Kinderheim Duisburg Maria in der Drucht

  • Rehabilitationseinrichtung Maria in der Drucht
    Leitung: Elke Schernus-Schulz
    In der Drucht 125
    47269 Duisburg
    Telefon 0203 76 89 59 - 0
    Telefax 0203 76 89 59 - 60
    maria-in-der-drucht@caritas-duisburg.de


    http://www.caritas-duisburg.de/reha_drucht.html


    Folgendes fand ich dazu im Netz:



    Hier kannst du alles posten, an was du dich aus deiner Heimzeit erinnerst, zum Beispiel wann du dort gewesen bist, was du dort so alles erlebt hast, an wen du dich noch erinnerst, wen du gerne wieder treffen möchtest oder zu wem du vielleicht noch Kontakt hast. Klicke dazu am Besten auf "Antworten"! Alles was du hier schreibst, kann dann auch über die Suchmaschinen gefunden werden. Einer muß wohl den Anfang machen, also trau dich! Denn somit könnte man auch dich finden!

    Wer lesen kann ist klar im Vorteil!


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  • Auf der Suche nach der Vergangenheit und dem Verlauf meiner Kindheit
    die ich leider in Kinderheimen verbrachte, mußte ich feststellen, daß das
    Kinderheim Maria in der Drucht, welches sich im Süden von Duisburg in einer Waldlichtung
    befand nicht mehr existierte. Nach meiner recherche im Internet habe ich festgestellt,
    das man so gut wie gar nichts mehr von dem Kinderheim Maria in der Drucht findet.
    Mir kommt es vor als hätte man mir meine Kindheit, die ohnehin schon schwer genug
    war einfach ausradiert. Stattdessen findet man beim Surfen im Netz überwiegend
    Berichte von "scheinbar anders gesinnten", die sich nur für die Periferie
    um das Kinderheim Maria in der Drucht interessieren. Das macht für mich
    als ehemaliges Heimkind den Eindruck, als wäre das Kinderheim in den Verruf geraten.
    Mein Bericht soll dazu beitragen, das die Positive und gute Seite von diesem
    Kinderheim ans Licht kommt. Im Jahre 1964 kam ich als 10 jahriger Junge im Auftrag
    des Jugendamtes in das Kinderheim Maria in der Drucht. Eine engagierte Mitarbeiterin
    vom Jugendamt Duisburg hatte es geschafft mich hierher aus einer anderen sozialen
    Einrichtung, in der ich irrtümlicherweise eingewiesen wurde zu befreien.
    Einige Jahre später als ich sie wieder traf bedankte ich mich persönlich bei ihr,
    nicht aus zu denken wie dann meine Kindheit verlaufen wäre.
    Das Kinderheim Maria in der Drucht wurde von der Caritas sehr gut unterhalten und mit
    einer gewissen Disziplin geführt. Es war eigendlich ein Kinderdorf mit ca. 22 Häusern
    in denen jeweils Kindergruppen gemischt nach Alter untergebrach waren. Zu jedem
    der einzelnen Häuser gehörten zwei Erzieher bzw. Erzieherinnen.
    Anfangs zu meiner Zeit hatte das Kinderdorf noch eine eigene Schule.
    Zu dem Dorf gehörten einige weitere Häuser in denen die Verwaltung,
    der Hausmeister für alles vom Garten bis zum allrount Handwerker, Fahrer für alles z.B.
    Lebensmittel einkaufen, Kinder zum Arzt bringen usw. Der Fahrer war sozusagen die
    Verbindung zur Aussenwelt. Auserdem gab es eine Nähstube, einen Kiosk mit
    öffendlicher Telefonzelle. Es gab eine Großküche die für alle Speisen und Getränke
    vom Frühstück bis Abendbrot zuständig waren. Zusätzlich gab es eine Bäckerei,
    eine Schreinerei, eine Schuhmacherwerkstatt, ein Pfarrhaus und eine Kapelle
    mit Glockenturm . Für kulturelle Veransteltungen gab es einen Saal mit Bühne.
    Weiter gab es noch einen Werkraum in dem Hausmeister Günter uns beibrachte wie man Segelflugzeuge, Segelboote, Seifenkisten baute und auch filigrane
    Lötarbeiten und Emailearbeiten und vieles mehr was man von einem
    Feinmeschaniker lernen konnte.
    In den einzeinen Häusern lebten die Gruppen wie in einer Großfamilie.
    Der Tagesablauf verlief in festen Regeln. Jeder bekam ein Ämtchen z.B. Schuhe putzrn,
    Spülen, Abtrocknen, Fegen, Bonern, Putzen, Essen aus der Großküche holen
    und noch viele andere Ämtchen, die wöchendlich neu verteilt wurden.
    Die damalige Heimleitering führte das Heim mit einer gewissen Strenge und Disziplin.
    Anderseits war Sie auch gutmütig in Ihren entscheidungen.
    Denn sie ermöglichte es mir, bis zum Abschluß meiner Gesellenprüfung
    zum Tischler in dem Heim zu bleiben. Auch danach überlies sie es mir zu entscheiden,
    wann ich das Kinderheim für immer verlassen wollte. Das ich ein Heimkind war bedaure
    ich inzwischen nicht mehr, denn wenn ich sehe wie es vielen Kindern heute geht, die zu
    Hause leben, dann kann ich sagen im Heim ging es mir besser.
    Es lässt einen auch nie mehr los, das man in einem Heim groß geworden ist.
    So habe ich einen Teil meines Heimkindlebens spontan aufgeschrieben.
    Sicherlich haben ich vieles vergessen aufzuschreiben. Nun gut bei mir
    hat es eben 48 Jahre gedauert, bis mein Langzeitgedächnis diese Informationen frei gab.
    Zu guter letzt fällt mir noch der Anfang eines fröhlichen Liedes ein
    "Zwischen Duisburg und Lintorf lacht der blaue Himmel".
    Ich hoffe das mein Beitrag in den Weiten des Webs einen positiveren Eindruck
    vom Kinderheim Maria in der Drucht hinterlässt.
    Es schrieb ein Ehemaliger

  • Ich bin über die dupliziertet der Ereignisse überrascht!
    Auch ich bin im Internet durch Zufall auf „Maria in der Drucht“ gestoßen.
    Daraufhin schaute ich über Google Earth einmal nach meinem altem Heim. Das Gelände sah
    irgendwie verwaschen und fast leer aus. Ich habe dann das Gelände nach über 25
    Jahren im letztem Jahr (2012) besucht. Von unserem Heim ist so gut wie nichts
    mehr vorhanden! Die wenigen noch bestehenden Häuser wurden umgebaut und einer
    anderen Nutzung zugeführt. Da wo einmal Häuser standen ist heute Wald, oder wie
    an Stelle der Häuser 5, 6 und 7 kleine
    Wasser­tümpel. Das Küchengebäude steht noch, ist aber innen komplett
    ausgeräumt. Im inneren herrscht ein heilloses Durcheinander. Die Kapelle steht
    ebenfalls noch, ist aber auch um­ge­baut, und diente zu­min­dest eine Zeit lang
    als Schreinerei. Heute schein aber nur noch Gerümpel dort gelagert zu sein. Die
    Schulgebäude stehen ebenfalls noch, sind aber zum größtem Teil zu Wohn­häusern
    umgebaut. Leider ist dabei auch unsere schöne Sonnenuhr verschwunden. Nur in
    einem sehr kleinen Teil scheint noch so etwas wie Unterricht statt zu finden!
    Die Aula ist fast unverändert, lediglich ein Windfang ist angebaut worden. Wo
    früher der Obstgarten war (hinter der Schreinerei und dem Heizungshaus, rechts
    vom damals kaum genutztem Weg „in der Drucht“) ist heute die Reha Klinik in
    einem modernen Gebäude untergebracht. Dadurch, dass der Wald einen großen Teil
    des Heimgeländes erobert hat, wirkt das Heimgelände heute recht klein!



    Auch ich habe das Gefühl, dass ein großer Teil meiner
    Kindheit für immer verloren ist!



    Ich selber war zwischen 1954 und 1969 dort im Heim
    untergebracht. Die meiste Zeit davon in Haus 11. Das Kinderdorf gehörte meines
    Erachtens zu den guten Heimen, allerdings erst nachdem das Heim von „zivilen“ Erzieherinnen
    übernommen wurde! Die Zeit davor - unter Nonnen - war nach meinen Erinnerungen die
    Hölle! Anfangs war das Heim noch nicht
    umzäunt, und wir konnten un­ge­hindert im umliegendem Wald herumstromern.
    Leider wurde meine Hausleiterin an ihrem letztem Abend, als sie noch einmal die
    Taschengeldkasse überprüfte überfallen und sehr schwer verletzt. Erst danach
    wurde der Zaun errichtet und ein Wachdienst sowie eine Station der Berittenen
    Polizei im Heim eingerichtet. Auch die Häuser bekamen in dieser Nacht noch -erstmalig
    Schlösser an den Türen. Wie alle anderen besucht auch ich die Heimschule bis
    zur 8 Klasse. Hier war normalerweise das Ende der Heimzeit erreicht! Ich aber
    wollte auch noch die 9. Klasse machen, um einen Schulabschluss zu haben. Das war damals nicht
    so einfach, wie ich mir das vorge­stellt hatte! Nur dank des massiven Einsatz
    meines Klassenlehrers Herrn R. Leschke, der Heim­leiterin und des Heimpriesters
    durfte ich die Schule in Duisburg-Großenbaum besuchen. Herr Leschke hat sogar
    angeboten, das damals schon leer stehende Haus 3 kostenlos zu übernehmen, um
    mir und einigen anderen den Schulabschluss zu ermöglichen. Ich hatte dann mein
    Zimmer in Haus 16, direkt neben dem Zimmer des Stellver­treten­dem Heimleiters,
    Herrn Wegner, versorgt wurde ich aber auch weiterhin in Haus 11. Der Besuch der
    Berufs­fachschule danach machte dann aber kein Problem mehr. Danach allerdings war
    die Geduld des Caritas­ver­eins beendet, und sie legten es mir doch nahe
    endlich mit dem faulenzen aufzuhören und mir eine Arbeitsstelle zu suchen. Eine
    Ausbildung vom Heim aus ? – damals undenkbar!



    Auch an „unserem“ Friedhof kann ich mich sehr gut erinnern.
    Habe doch auch ich diesen oft genug Winterfest machen müssen! Es gab dort 5 (scheinbar
    kleine Kinder-) Gräber, es wurde tatsächlich aber nur ein einziges Kind dort
    bestattet! Peter Nagel hatte beim Fußballspielen einen Blinddarm­durchbruch erlitten
    und ist kurze Zeit später daran verstorben, und als letzter auf unserem Wald­friedhof
    beerdigt worden. Alle anderen dort bestatteten Toten stammen aus der Zeit vor dem
    Kinder­dorf, als Maria in der Drucht noch ein Flüchtlingsheim war!



    Vieles aus meiner Heimzeit ist in Vergessenheit geraten, vor
    allem kann ich mich nur noch an wenige Namen erinnern. Ich kann mich auch noch
    an Herrn Günter erinnern, mit dem auch ich sehr viel gebastelt habe, ich wusste
    aber nicht das er jemals Hausmeister war. Hausmeister war damals soweit ich
    mich erinnere Herr Meyer (Haus rechts neben der Zufahrt, früher hatte er sein
    Haus auf dem Gelände gegenüber vom Eon-Gaspumpwerk)!



    Was mir aber vom Heim fehlt, ind Bilder. Nicht unbedingt von
    den Kindern, sondern die das Heim selber zeigen. (Spielplatz, Blockhütte und
    die Wohnhäuser) Meine Fotos sind leider verloren ge­gan­gen. Ich wäre dankbar
    wenn noch jemand Bilder aus der damaligen Zeit hätte.

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