Narben in der Seele – Narben im Gehirn Münstersche Forscher weisen Langzeitfolgen von Kindesmisshandlung mittels Magnetresonanz-Tomografie nach

  • Menschen, die als Kind misshandelt wurden, leiden meist ihr Leben lang unter den seelischen Folgen. So haben Erwachsene, die als Kind Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung ausgesetzt waren, ein erheblich höheres Risiko, an psychischen Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen zu erkranken. Wissenschaftler vom interdisziplinären Otto-Creutzfeldt-Zentrum für kognitive - und Verhaltensneurowissenschaften der Universität Münster haben nun erstmals gezielt die Langzeitfolgen von Misshandlungserlebnissen mittels Magnetresonanz-Tomografie (MRT) untersucht. Die Daten zeigen, dass die Folgen von Gewalterfahrungen im Kindesalter noch Jahrzehnte später in den Gehirnen der Betroffenen nachweisbar sind.




    Bitte weiterlesen unter:http://www.uni-muenster.de/Rek…monat=201112&nummer=15061

  • Liebe Micky,


    ja, diese ganze Forschung um Gehrin, Trauma und Gedächtnis ist sehr interessant.


    Ich bekomme schon seit Jahren den Leonardo-Newsletter. Meist komme ich gar nicht dazu, alles zu lesen, aber an diesem Beitrag bin ich - gerade nach deinem Beitrag hier - heute hängen geblieben.


    (Zitat):
    Das emotionale Gedächtnis - Neuer Therapieansatz


    Erlebnisse neu bewerten und lernen
    Was wir als Kinder und junge Menschen erleben, prägt uns ein Leben lang. Emotionale Lernerfahrungen bewirken stabile Synapsenverbindungen im Gehirn. Wir können oft nicht anders, als unbewussten Prägungen zu folgen, selbst wenn sie uns nicht gut tun. Aber die Neurowissenschaft fand heraus, dass man solche Muster durchaus auflösen und durch neue ersetzen kann. Ein amerikanischer Psychotherapeut hat daraus eine neue Behandlungsidee entwickelt, die Kohärenz-Therapie.


    Emotional Gelerntes kann verändert werden
    Die Neurowissenschaft fand vor wenigen Jahren heraus, dass Erinnerungsmuster im emotionalen Gedächtnis veränderbar, "überschreibbar" sind. Der amerikanische Psychotherapeut Bruce Ecker kam
    nach zwanzig Jahre dauernden Fallstudien zu demselben Ergebnis.


    Das emotionale Gedächtnis lenkt das Verhalten
    Frühe emotionale Lernerfahrungen bewirken Verhaltensmuster, die das Leben prägen. Sie können gut tun, oder auch beeinträchtigen.
    Fallbeispiel aus Eckers Praxis: Ein Patient wechselt zwanghaft nach einiger Zeit immer wieder den Arbeitsplatz. Als Kind hat er erlebt, wie unglücklich sein Vater jahrelang über seinen Job am Fließband war. Das Gedächtnis im Gehirn reagiert auf solche Erfahrungen mit stabilen Verbindungen zwischen Synapsen: Der Mann kann auch beim besten Job nicht bleiben, denn er hat eine tiefsitzende, unbewusste Angst, es könnte ihm ergehen, wie seinem Vater. Dieses Verhalten ist für ihn absolut schlüssig. Es ist "emotional kohärent", weil es Leiden verhindern soll.


    Psychotherapeutischer Weg zur Veränderung
    Bruce Ecker formuliert keine eigenständige Therapieform, sondern beschreibt mit der "Coherence Therapy" die therapeutischen Schritte, die dazu führen können, frühe emotionale Lernerfahrungen zu verändern. Dabei wird nicht die Erinnerung an Erlebtes gelöscht, sondern seine emotionale Bewertung und damit die Muster, die das nachteilige Verhalten auslösen. Der Patient ruft in der Therapie eine emotionale Lernsituation auf und parallel dazu eine zweite, neuere, die der ersten widerspricht. Dabei wird die Gedächtnisspur im Kopf vorübergehend instabil und die alte Gedächtnisspur kann mit der neuen "überschrieben" werden. Die Therapieschritte der "Kohärenz-Therapie" können in vielen Formen der Psychotherapie angewendet werden.


    Linktipps
    Seite des Neurowissenschaftlers Joseph LeDoux (auf Englisch)
    http://www.cns.nyu.edu/ledoux/ledoux_bio.htm




    Über Gedächtnisspuren schreibt auch Jill Bolte Taylor, die Gehirnforscherin, die einen Schlaganfall erlitt und dadurch quasi aus der "Innensicht" die Funktionen ihres Gehirns beobachten und beschreiben konnte. Mich hat ihr Buch sehr fasziniert.


    Natürlich denke, glaube und weiß ich auch, dass das eine lange Zeit braucht - eine sehr! lange Zeit. Denn die "Schleifen", die man mal gelegt hatte in Gehirn, haben ja lange auf ihre Weise funktioniert und sind einigermaßen gut ausgebildet.


    Aber es ist sehr ermutigend zu erfahren, dass es auch physiologisch Wege raus aus einer Depression oder aus traumatischen Erfahrungen gibt. Ich finde es toll, dass es dazu vermehrt Forschungsergebnisse gibt.
    Letztlich, das fällt mir gerade auf, geht es doch darum, auch aus der Sicht der Gehirnforschung zu belegen, wie wichtig es ist: Freundschaft, Liebe, Gutes, Zuwendung, Fröhlichkeit..... All das hinterlässt offenbar nachweislich Spuren im Gehirn.


    Liebe Grüße
    Monika

  • Möchte gern auch meine Sichtweise zu Narben im Gehirn äußern und hoffe darauf nicht mißverstanden zu werden.
    Mein Sohn hat auch am Kleinhirn Narben die aber von einer Hirnhautentzündung stammen. Die Narben verhindern
    eine Durchblutung wodurch er dann Anfälle bekommt. Muss ich jetzt Angst haben, das jemand vielleicht behauptet
    ich hätte meinen Sohn mißhandelt? Okay, klingt jetzt bissel absurd vielleicht habe ich den Link von Micky auch
    nicht richtig verstanden. Aber intresannt wäre doch, wenn die jenigen sich mal untersuchen ließen, die Mißhandlungen
    durchlebt ob sich da auch Narben im Hirn gebildet haben. Da müsste ich auch zur Untersuchung! Man das ist wieder
    spannend. Bitte versteht mich nicht falsch aber es entstehen gerade Fragen über Fragen.

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