Diese Frage wurde mir im Gespräch mit dem Sachbearbeiter gestellt, welcher meinen Antrag auf "Entschädigung" aufnahm.
In einer kurzen Stellungnahme, ca. 7 DIN A4 Seiten, habe ich sie beantwortet.
Möglicherweise ist das, was ich geschrieben habe, für den ein oder anderen hier hilfreich und er kann Teile davon als Argumentatsionshilfe für seinen eigenen Antrag verwerten.
Würde mich freuen, wenn ich auf diese Art helfen kann.
Aber lest selbst:
Sehr
geehrte XXX,
vielen
Dank für Ihre Mail vom letzten Donnerstag, die ich erst heute beantworten
möchte, erst heute beantworten kann.
Beim
lesen meiner Zeilen werden Sie unschwer feststellen, dass es keinen roten Faden
gibt. Sehen Sie es mir bitte nach.
Es
fällt mir ungeheuer schwer, das Tor zu der Hölle aufzustoßen, die ich erlebt
und irgendwie überlebt habe. Eine Hölle hinter hohen Mauern, die mich
irgendwann einfach ausgespuckt und in eine mir völlig fremde Welt gestoßen hat.
Jeder,
der lange Zeit in einem Gefängnis verbracht hat, wird durch ein
Resozialisierungsprogramm geschleust verbunden mit der Maßgabe, dass aus ihm
wieder ein vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft wird.
Das
habe ich für meine Person deutlich anders erlebt.
Seit einigen
Jahren wird die Heimerziehung der 50er bis 70er Jahre des letzten Jahrhunderts
und die meist damit verbundenen seelischen und körperlichen
Grausamkeiten, die erfahrene Demütigung, erzwungene Arbeit sowie sexueller
Missbrauch in den Medien thematisiert.
Selbst nachdem ich auf eigenen Füssen stand, war ich sehr
erstaunt über die grenzenlose Ignoranz und Diffamierung der Gesellschaft mir
gegenüber als ehemaliges Heimkind. Irgendwie war ich bis weit über meine
Lehrzeit hinaus als Heimkind stigmatisiert.
Lange konnte ich mit anderen nicht über meine
Heimvergangenheit reden und wenn die Frage nach meinen Eltern kam, habe ich oft
erzählt, dass sie beide bereits verstorben sind.
Heimkinder sind oder waren im Heim, weil sie
weggeschlossen gehören. Weil sie stehlen, lügen und wertlos sind. Das war die
Meinung des Großteils der Bevölkerung.
Ergo kann aus einem Heimkind auch nichts werden.
Aus meiner Akte geht hervor, dass ich in ganz jungen
Jahren auch in Köln Mülheim im Elisabeth-Breuer-Stift untergebracht war. Eine
Nonne wollte mir zum Essen unbedingt eine Schürze anziehen. Ich habe mich
geweigert und bin um den Tisch herumgelaufen, sie mit der Schürze hinter mir
her. Als sie dicht hinter mir war, stellte sie mir ein Bein und ich fiel der
Länge nach hin.
Mit dem Kopf knallte ich gegen einen massiven
Rippenheizkörper. Meine Stirn platzte auf und es lief Blut in meine Augen.
Schnell brachte man mich zur Krankenstation. Hier wurde
die Wunde ohne jegliche Betäubung genäht. Durch den Sturz wurde auch meine
Schädeldecke beschädigt.
Das wurde einfach ignoriert, ein Arzt wurde nicht
hinzugezogen.
In einem späteren Heim in Rodenkirchen mussten wir unter
anderem das Gelände sauber halten, es von Schnee und Eis befreien und nahezu
täglich kehren.
Mit einem anderen Jungen zankte ich mich um etwas. Er
stellte sich auf seinen Besen und brach das Besenteil vom Stiel ab. Dann schlug
er mit dem langen Stiel mit voller Wucht auf meinen Kopf. Erst Tage später bin
ich wieder aufgewacht und konnte mich an den eigentlichen Vorfall nicht mehr
erinnern. Nur von dem Schlag wusste ich noch. Auch hier wurde kein Arzt
hinzugezogen. Dieses Institut benannte sich nach seinem Betreiber, einem
gewissen Karl XXX und seiner Frau XXX. Diese Bestien haben einen Sohn,
den XXX. XXX ist heute Cheftrainer bei Rot Weiß XXX, einem
Tennisclub. Es gab auf dem Gelände unter anderem eine Tennisanlage, die wir
Kinder pflegen mussten. Auch als Balljungen und als Bedienung in das
angrenzende Restaurant mussten wir fungieren. Des Weiteren gab es so um die
zehn Pferdeställe und eine entsprechende Reitanlage. Eltern brachten ihre Kinder
zum Reitunterricht. Das Ausmisten der Ställe und versorgen der Pferde war unser
Job. Dieser Heimleiter war ein alter Nazi. Bei den kleinsten Vorfällen wurden
wir alle aus dem Bett geholt und mussten uns nackt in die Diele nebeneinander
mit dem Rücken zur Wand stellen. Die Hände mussten wir dabei hinter dem Kopf
verschränken. Er ging in Reiterklamotten die Reihe ab, genoss sichtlich den
Anblick und fuchtelte mit einer schmalen langläufigen Pistole an unseren
Genitalien herum. Dabei schrie er uns an „Wenn ich nicht sofort erfahre, wer
das war, knall ich euch alle ab“.
Seit diesen Vorfällen weiß ich auch, was es bedeutet,
Angst um sein Leben zu haben.
Später habe ich über das Internet und in Kriegsfilmen
gesehen, dass genau diese Pistolen im 2. Weltkrieg benutzt wurden.
In einer Aktennotiz des Raphaelshauses, ich war so ca. 11
Jahre alt, steht „Peter zeigt sich gerne nackt“.
Bestimmt war es so, dass ich schnell erkannt habe, dass
das gut bei Männlein und Weiblein ankommt und mir einige Vorteile verschafft. Ich
weiß es nicht.
Warum hat niemand hinterfragt, warum ich mich gerne nackt
zeigte?
In dieser Akte ist aber auch zu lesen, dass ich 6 Wochen
im Bett auf der Krankenstation verbracht habe und man erst dann einen Arzt
hinzugezogen hat, als nichts mehr ging. Hintergrund war, dass meine beiden Füße
erfroren waren und im Sommer jedes Mal derart aufplatzten, dass sie sich extrem
entzündeten.
In der Aktennotiz des Folgeheimes steht sinngemäß, dass
ich völlig verwahrlost und mit zerrissenen Kleidungsstücken eingeliefert wurde.
Ich denke mal, dass ich diese Hölle nur einigermaßen
unbeschadet überlebt habe, weil ich mir eine eigene Welt aufgebaut habe, in
welche ich mich flüchten konnte, zumindest gedanklich.
Es hat weder eine gezielte Förderung meiner angeblichen
Minderbegabung noch eine Förderung meiner besonderen Begabungen stattgefunden
woraus resultiert, dass mein beruflicher und allgemeiner Lebensweg entsprechend
vorgezeichnet war.
Schutz, Anerkennung und Geborgenheit hat es nie gegeben.
Ein Lob für besonders Gelungenes ebenfalls nicht.
Daraus resultierend:
Depressionen, Schlafstörungen, ständige Versagensängste, Alpträume, Verlassens Ängste, im Besonderen
eine ausgebildete Beziehungsunfähigkeit, hohes aggressives Potential, extreme
Konzentrationsstörungen und ein mangelndes Selbstwertgefühl. Das alles
Verbunden mit dem Unwohlsein im eigenen Körper wie dem Gefühl, nichts wert zu
sein.
Anerzogene Unterdrückung der Gefühle. Wer zeigt, was in
ihm vorgeht, macht sich verletzbar. Durch das immer wieder Einsperren in dunkle
Räume große Ängste in geschlossenen Räumen, Unduldsamkeit vor allem auch
Intellektuell, Panik vor großen Menschenansammlungen
Mangelnde bis gar nicht vorhandene Konfliktfähigkeit, im Mittelpunkt
stehen zu müssen, mich einigeln und das nicht zulassen und schnelle Abbrechen
von sozialen Kontakten.
Das Nichtzulassen von menschlicher Nähe und das in mich
verschlossen sein.
Teamfähigkeit gleich Null, Einzelkämpferdasein.
Arbeiten unter Druck funktioniert bei mir überhaupt
nicht. Zielvorgaben, Zielsetzungen, Zielerfüllungen sind mir ein Graus.
All die aufgeführten Punkte sind Bestandteil meines
Charakters und meines Daseins.
Mit Sicherheit und großer Wahrscheinlichkeit bedingt
durch ein wenig anregendes Milieu, Nationalsozialistisches Denken der damaligen
Betreuer und vor allem der Nonnen, die schematische Anstaltsroutine, der Schichtdienst
der wenigen Betreuer, welche sich um eine Vielzahl von Kindern kümmern mussten,
das Wissen, ungeliebt und lediglich nur Teil ihrer Arbeit zu sein, der
permanente Liebesentzug, mit dem ich bereits als Kleinkind konfrontiert wurde,
die eisige Kälte, welche mir im Besonderen von den herzlosen Nonnen
entgegenschlug. Hospitalismus war die Folge. Alle in der Gruppe auch ich,
schlugen im Bett mit dem Kopf auf dem Kopfkissen so lange hin und her, bis wir
einschliefen.
Eingesperrte Raubtiere im Zoo verhalten sich ähnlich,
indem sie ständig auf und ab gehen.
Die strikte Trennung der Geschlechter, das nichtbeachten oder gar Feiern des eigenen
Geburtstages, zu sehen, wie Weihnachten die meisten Kinder der Gruppe von ihren
Eltern und Angehörigen abgeholt wurden, ein Wagen nach dem anderen die Auffahrt
zu unserer Gruppe nahm, sich die Gruppe nach und nach leerte um dann als
einziges oder eines von sehr wenigen Kindern wieder nicht abgeholt zu werden
lösten schon sehr schwere Gedanken in mir aus.
Weihnachten und Geburtstag feiern fällt mir auch heute
noch extrem schwer. Düstere Erinnerungen werden jedes Mal wach.
Die Gesundheitliche Betreuung tendierte quasi gegen Null,
Impfungen gab es keine.
Kinder, die zu Hause von sorgsamen verständigen
Angehörigen gepflegt werden, erlangen eine körperliche und geistige
Überlegenheit gegenüber dem Durchschnitt der Anstaltskinder. Anstaltspflege war
unzweifelhaft vielfach Fabrikarbeit. Die Organisation und Disziplin einer
Anstalt fordert bis zu einem gewissen Grade Pflegevorschriften, die im Großen
und Ganzen rationelle sein mögen, die aber der Anpassung an spezielle Bedürfnisse
des Einzelfalles wenig Raum geben. Individualitäten bestehen aber schon in den ersten
Lebensjahren, wurden jedoch schlichtweg ignoriert.
Bis zu meinem 15. Lebensjahr habe ich extrem stark
gestottert und mich durch diesen Sprachfehler noch mehr zurückgezogen.
In den Unternehmen, in denen oder besser für die ich
gearbeitet habe, habe ich mich immer sehr schnell auf die Seite der schwächeren
geschlagen und sie verteidigt.
Kollegen, die gemobbt wurden, waren sich meiner Hilfe
sicher, auch wenn ich dadurch selbst gemobbt wurde. Meine jeweilige
Spezialisierung, bei XXX in Köln, war ich vier
Jahre als Elektroniker in der Werkstatt für die Reparatur von elektronischen
Spielautomaten zuständig und hatte mich auf die Spielgeräte eines bestimmten
Herstellers spezialisiert, brachte mir sehr schnell die Bezeichnungen
„Weltmeister“ und Liebchen vom Chef“ ein, nicht zuletzt aber auch den Neid der
Kollegen. Hatte ich mich im Betrieb als ehemaliges Heimkind geoutet, wurde das
in Streitsituationen immer angesprochen mit der Absicht, mich zu kränken.
Multitasking, räumliches, abstraktes sowie
dreidimensionales Denken funktioniert bei mir überhaupt nicht. In
Stresssituationen reagiere ich sehr schnell gereizt und bin genauso schnell
überfordert.
Meinen Ausgleich habe ich immer schon in der meist
schwermütigen Musik gesucht.
Requien von Mozart, Brahms und Verdi gehören zu meinen
Lieblingswerken.
Erst jetzt, wo ich das hier niederschreibe wird mir
bewusst, dass ich meine Kindheit und Jugend ohne Bücher verbracht habe. Nicht
ganz, der Struwwelpeter, wohl als literarischer Zeigefinger gedacht, die Bibel,
das Neue und Alte Testament und Gebetbücher waren jederzeit verfügbar. Das
gedankliche Abtauchen in die Welt der Cowboys und Indianer, in die Welt der
Ritter und Fabelwesen war wohl unerwünscht. Auch Filmvorführungen im Kino,
Theaterbesuche oder gar Konzertbesuche gab es nicht. Zeitungen, Zeitschriften,
Kassettenrekorder, Radio, Fernseher und Schallplattenspieler all das gab es
nicht. Kultur fand einfach nicht statt. Jegliches sich Wohlfühlen,
Lebensqualität und Fremdeinflüsse von außerhalb der Mauern war unerwünscht. Das
Leben ist hart und hat gefälligst keine Freude zu machen. Wie frustriert
mussten vor allem die Nonnen gewesen sein, dass sie uns all dies vorenthielten?
Auf viele, sehr viele Begebenheiten möchte ich nicht
eingehen, vor allem nicht auf die immer wieder stattgefundenen sexuellen
Übergriffe, jedoch muss man kein Psychologe sein um zu wissen, dass ich, der
ich so aufgewachsen bin, für den sogenannten 1. Arbeitsmarkt nicht geeignet
bin.
Seit vielen Jahren schon tut es mir sehr gut, über all
diese Dinge zu reden, denn Schweigen ist ein Verband, das darunterliegende
verletzte Gewebe fault.
Mein Oldtimer, Mercedes Benz 300 SEL 3,5, Baujahr
1970 und ich teilen irgendwie das gleiche Schicksal.
Dieses Fahrzeug wurde 1970 von einem Industriellen aus
Bayern zum stolzen Preis von 35.000 DM gekauft. Für das Geld bekam man 7 VW
Käfer oder ein gut ausgebautes Eigenheim. Der Wagen diente wohl als Prestigeobjekt,
damit konnte man sich standesgemäß chauffieren lassen. Der oder die weitere(n)
Besitzer sind leider nicht bekannt, da mir lediglich die Datenkarte von MB vorliegt,
in welche der Erstbesitzer eingetragen wurde. Später verrichtete er seinen
Dienst in einer amerikanischen Kaserne in oder bei Wiesbaden. Gekauft habe ich
ihn von jemand, der sie nicht gewartet und nur die notwendigsten Reparaturen
selbst verrichtet hat.
Dieser Wagen ist mein altes dickes Mädchen. Er erweckt in mir
das Gefühl, ihn beschützen zu müssen und ihn wieder herzurichten. Wenn ich an
ihm arbeite, vergesse ich komplett die Welt um mich herum.
Irgendwie hat er seinen alten Glanz verloren und wurde abgeschoben.
Gekauft habe ich ihn im September 2010. Das war so ziemlich die Zeit, in der
über die sexuellen Missbräuche auch in Heimen öffentlich diskutiert wurde. Die
Themen Heimerziehung und Runder Tisch wurden ebenso aufgegriffen und vielfach
diskutiert. Mit dem Erwerb des Wagens und der Arbeit an ihm gelingt es mir, die
allgegenwärtige Diskussion in den Hintergrund zu schieben. In der Arbeit am Wagen gehe ich voll auf und vertreibe somit düstere und schwere Gedanken an
meine Kindheit und Jugend im Heim. 1970, als er das Band in Stuttgart
verließ, befand ich mich im Michaelshof in Birnbach und war gerade mal 11 Jahre
alt. Selten bekam ich solch ein Auto zu sehen und wenn, faszinierte es mich
immer wieder aufs Neue. Dieser Wagen bedeutet für mich mehr als nur Hobby, er ist
mittlerweile genauso ein Familienmitglied wie unsere 3 Mädel, meine Frau und
unsere 5 Katzen. Die alte Technik zu erkunden, mir immer wieder die Frage zu
stellen, was haben sich die Ingenieure damals bei diesem oder jenem gedacht,
warum sind sie diesen und nicht einen anderen Weg gegangen ist schon ein
kleines Detektivspiel und eine wunderbare Herausforderung. Es erfüllt mich
jedes Mal mit einem unglaublichen Stolz, wenn ich wieder etwas gangbar gemacht und
repariert habe. Dieses unmittelbare Erfolgserlebnis ist für mich unabdingbar.
Arbeiten, deren Erfolg sich erst irgendwann einstellt, sind mir ein Gräuel.
Meine Frau und ich unternehmen mit diesem wunderbaren
alten Fahrzeug oft sonntägliche Touren, wenn die Jahreszeit und Witterung es
zulassen. Diese Touren führen uns z.B. in den Westerwald nach Hachenburg oder
entlang der Hunsrückhöhenstraße nach Simmern oder auch, wie jetzt am
vergangenen Wochenende nach Freudenberg im Siegerland. Wir genießen sehr das
majestätische dahinrollen und die Behäbigkeit, die so ein altes Fahrzeug
einfach mit sich bringt. Sogenannte „Benzingespräche“ mit anderen
Oldtimerbesitzern zum Beispiel bei Rheinbach Classics zeigen mir sehr deutlich,
dass ich angekommen bin und mitreden kann. Diese ganz eigene Welt von Technikbegeisterten,
Tüftlern, Bastlern und anderen Technikverrückten gefällt mir sehr und ich kann ganz
in sie abtauchen.
Gerne verzichten wir beide, meine Frau und ich für dieses
Fahrzeug auf jeglichen Urlaub, allein auch schon wegen unserer 5 Katzen, und
gehen stattdessen beide unserem mittlerweile gemeinsamen Hobby nach. Mein
großer Wunsch ist es, den Wagen zumindest annähernd wieder in seinen Originalzustand
zu versetzen. Der Wert und der Wertzuwachs des Fahrzeuges spielt für mich dabei
überhaupt keine Rolle. Niemals würde ich ihn verkaufen. Ein Familienmitglied
verkauft man einfach nicht.
Erst jetzt komme ich zu einem gaaanz wichtigem weiteren
Punkt, nämlich der Suche nach meinem Vater.
Mein wichtigster Strohhalm war die Recherche im Archiv
der Zahnmedizinischen Fakultät der Universität zu Köln.
Das Ergebnis ist Ihnen bereits bekannt. Die Grauzone,
welche der Jurist aus Ihrem Hause beschreibt, trifft in meinem Fall nicht
umfänglich zu.
Mir geht es nicht um irgendwelche Erbansprüche oder
ähnliches. Mir ist nur wichtig, wo meine Wurzeln sind. Warum ich mich in
bestimmten Situationen so und nicht anders verhalte und wie mein Vater über
mich denken wird.
Als Erwachsener wurde ich adoptiert und habe zur
Bedingung gemacht, dass ich vom Erbe, auch vom Pflichtteil ausgeschlossen
werde. Hintergrund ist, dass meine Adoptiveltern einen leiblichen Sohn haben und einen weiteren jungen Mann adoptiert haben. Es war
mir sehr wichtig, dass ich vor allem dem leiblichen, aber auch möglicherweise
dem ersten Adoptivsohn kein Erbe abspenstig mache. Insofern ist mein leiblicher
Vater zwar mein leiblicher Vater, vor dem Gesetz aber eben nicht mehr mein
Vater. Somit spielt ein mögliches Erbe, welches ich eh ausschlagen würde, hier
keine Rolle.
Einen auf solche Fälle spezialisierten Anwalt kann ich
mir nicht leisten. Möglicherweise lebt mein Vater sowieso nicht mehr und ich
stünde letztendlich nur noch vor seinem Grab.
Bestimmt bin ich in meinen Ausführungen sehr abschweifend
geworden und doch ist es mir wichtig, dass Sie mich und meine Beweggründe ein
wenig besser verstehen.
Heute haben wir Freitag den 06.09.2013. Seit unserem
persönlichen Gespräch ist nun einige Zeit vergangen. Diese Zeit brauchte ich,
um längst Vergessenes wieder auszubuddeln und ans Licht zu holen.
Ich hoffe auf Ihr Verständnis und wünsche Ihnen und Ihrer
Familie ein wunderschönes und sonniges Wochenende.
Ganz herzliche Grüße
Peter XXX