Kinderheim Hillersleben

  • Wenn Du in dieser Einrichtung warst, kannst Du hier alles posten,
    an was Du Dich erinnerst

    Hinweis:


    Der Forengeist beinhaltet mehrere Accounts von ehemaligen Teammitgliedern,
    die uns vor langer Zeit verlassen haben und welche viele Erstbeiträge von den Heimen erstellten.


    Es ist somit also ein reiner Systemaccount,
    hinter dem keine reale Person steht, die auf Beiträge oder PN´s antworten kann.


    Seht also bitte davon ab, dem Forengeist zu schreiben, da ihr keine Antwort erhalten werdet.

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu im Forum. Ich war im Kinderheim Hillersleben, ich weiß nicht genau wie lange es war, viele, viele Jahre habe ich das komplette Thema verdrängt. Ich glaube es war von 1971 -1973, vielleicht auch 1974. Meine Eltern trennten sich, da meine Mutter ein Alkoholproblem hatte. Mein Vater, in dem Moment alleinstehend hatte kein Recht auf seine Tochter. Irgendwann 1971 lieferten die Kindergartenerzieherin mich mit schweren Prügelverletzungen ins Krankenhaus ein und dort wurde das Jugendamt verständigt. Vom Krankenhaus kam ich direkt ins Kinderheim Hillersleben. Ich erinnere mich nur wage, ich war halt erst 3 Jahre alt. Ich erinnere mich an die Kälte, die ein Kind traf wenn es neu in eine Einrichtung kam. Ich habe viel geweint, wollte dort nicht bleiben und musste doch so lange bleiben. Die Pakete von meinem Vater wurden auf alle Kinder aufgeteilt, der Rest wurde mir von den größeren weggenommen. Von meinem Vater, der mich so gerne in seine Arme genommen hätte, verlor ich mit der Zeit jeden Bezug. 1973 kam die Erzieherin und stellte mich einem älteren Ehepaar vor, Ab da wurde ich jeweils Freitag aus dem Heim geholt und wurde Sonntags zurückgebracht. 1974 packten die Erzieherinnen meine Sachen zusammen und brachten mich zu einem Auto. "Das ist Deine Mutter, Du musst jetzt mit ihr gehen." Zwischenzeitlich hatte ich einen Bruder, kurz darauf bekam ich auch noch eine Schwester. Ansonsten hatte sich nicht viel geändert. Meine Mutter trank noch immer, mehr als zuvor. Aufgeräumt und zu Essen bekamen wir Kinder nur anständig wenn das Jugendamt zur Kontrolle kam. Für meinen Bruder klaute ich auf dem Nachhauseweg von der Schule das Obst aus den Nachbarsgärten, Im Dezember 1975 kamen unerwartet die Leute, welche mich zuvor immer übers Wochenende aus dem Heim holten. Von dort an ging alles sehr schnell. Das Jugendamt kam und holte sofort mich und meine Geschwister aus dem Haus. Mir blieb dann das Heim erspart, ich blieb bei den "Pflegeeltern", diese Pflegschaft blieb bis zu meinem 18. Geburtstag bestehen. Im Jahr 2001 bekam ich dann einen Anruf vom Jugendamt Halberstadt. Meine Schwester suchte mich und unseren Bruder. Zwischenzeitlich wohnte ich in Berlin, sie auch..nur ein paar Kilometer entfernt. Wir fanden auch unseren Bruder, und eine weitere Schwester. Nach einer Nachfrage beim Jugendamt in Halberstadt wurde der Kontakt zu meinem Vater hergestellt, meine Geschwister hatten einen anderen Vater. Mittlerweile war ich 33. Nach der ersten Kontaktaufnahme anhand von Briefverkehr stellte ich fest das diese Mauern zu ihm nicht überwunden werden konnten. Mein Mann traf ihn dann mal mehr oder weniger zufällig, er wollte ihm erklären das ich ihn ja nur kennen lernen wollte. Dann erzählte er seine Geschichte, sein Leiden, das war bald größer als meins. Er hatte kurz nach der Trennung von meiner Mutter erneut geheiratet und beide wollten mich aus dem Heim holen. Sie haben mich bekommen mit der Begründung ich sei adoptiert worden, ich war nie adoptiert. Die Kontaktaufnahme der Bearbeiterin aus Halberstadt gab ihm den Rest. es war eben die Bearbeiterin die ihm viele Jahre vorher seine Tochter versagt hatte. Wir konnten diese Mauern nicht überwinden, ich habe ihn nie kennengelernt. Meine Schwester, welche den Suchantrag stellte, wusste gar nicht das sie adoptiert war. In Ihrer Geburtsurkunde waren ihre Adoptiveltern als leibliche Eltern verzeichnet. Leider verlor diese Geburtsurkunde ja dann ihre Gültigkeit und wurde von der Abstammungsurkunde ersetzt. Bei der Bestellung des Aufgebots erfuhr sie dann die Wahrheit. Meine kleine Schwester wurde ins Heim gebracht als sie mit einem Jahr in der Kneipe verkauft werden sollte, weil die Rechnung nicht bezahlt werden konnte. Ich weiß gar nicht warum ich das alles schreibe. Gern hätte ich meine Unterlagen vom Heim und vom Jugendamt eingesehen. Hat jemand eine Idee wie man noch an diese Unterlagen herankommen kann. Ich denke mal über Hillersheim ja wohl nicht mehr?


    :( :(

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