Kinderheim Kehnert

Ich war ein ganzes Schuljahr in Kehnert und kann mich sehr gut an das 'Strafestehen' im Rondell erinnern. Leider habe ich die Namen der Erzieher vergessen, aber an die Gesichter kann ich mich wohl recht gut erinnern. Den Giftzwerg von einem Heimleiter habe ich bis heute nicht vergessen. Auch an den permanenten Fluglärm der russischen Düsenflieger im Tiefflug bei sogenannten Manövern an der Elbe und dem Bombenterror mit scharfer Munition und dem Dröhnen der Panzer, die durch die Elbe manövrierten kann ich mich erinnern. Von den Russen haben wir immer Zigaretten erbettelt und sie heimlich bei 'Freistunden' auf dem Hinterhof gepafft. Ich erinnere mich auch an die Kinderarbeit in den umliegenden Kuh- und Schweineställen. Wenn ich mich recht erinnere gab es auch eine Arrestzelle, obwohl ich da nie 'drin war. Einmal ist eine ganze Kindermeute (ich glaube es waren bis zu 18 Jungs) über Nacht aus dem Heim abgehauen. Am nächsten Tag wurden die ersten schonwieder in Demker aufgegriffen, manche erst Tage später. Der Heimleiter zwang jeden einzelnen der Jungs unter Androhung hoher Strafen, eine schriftliche Begründung für die Flucht abzugeben. Keiner konnte sich dagegen wehren, aber auch keiner traute sich wirklich die Wahrheit zu sagen. Ich auch nicht. Eine der Erzieherinnen traf ich später im Kinderheim Köckte wieder.
Wir spielten auf dem Dorfsportplatz Fußball gegen die Dorfjungs und das war auch das einzige mal, dass da auch Mädchen sein durften, ansonsten war uns jeglicher Umgang mit Dorfkindern verboten. Wir waren ja die verrufenen Heimkinder.

Ich war zwei Jahre in Kehnert und an die Erzieherpaare kann ich mich gut erinnern. Heimtückische und scheinheilige Sadisten. Der Knast unterm Dach wurde von ihnen liebevoll Besinnungsraum genannt Hatte leider das Vergnügen einige Tage darin zu verbringen und mag seit dieser Zeit keine geschlossene Räume mehr. Das stehen am Rondell war sehr beliebt vor allem weil dann einer der Erzieher dahinter lang gelaufen ist und einem auf den Rücken gehauen hat. Arbeiten im Kuh oder Schweinestall musste man ja doch oder wie sollte man die "Schäden" die man angerichtet hat begleichen. Das Taschengeld hat doch nicht gelangt um eventuell zerbrochenen Bleistifte oder andere Schulsachen zu ersetzen. Diese Zeit hat sich bei mir eingebrannt und ist unvergesslich.