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Kinderheim Berlin Paul-Gesche-Str.
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Hallo, ich habe dort fast meine ganze Kinderheit verbracht. Wegen "Vernachlässigung" wurde ich von Alt-Stralau im Juli 81 überführt. Bis 86 war ich dann dort und wurde, wegen "Verhaltensauffälligkeiten" nach SKH Weißwasser verlegt. Im August 88 wurde ich dann wieder zurück in das Kinderheim verlegt. Dort verblieb ich dann bis ich 18 jahre wurde. Ich war damals mit noch 3 weiteren Geschwistern (Manuela, Andreas und Jens-Uwe) dort untergebracht. Der jüngste (Jens-Uwe) wurde durch eine Zwangsadaption (er war erst 3) an eine treue DDR Familie vermittelt. Seit dem habe ich auch nichts mehr von ihm gehört. Meine beiden anderen Geschwister (Günther und Dagmar) wurden in das AS Makarenko in Schöneweide untergebracht. Ein paar Namen fallen mir hierzu noch ein. Frau Schmidt, extrem streng und hat auch des öfteren mal ausgeholt. Herr Hauck, der dann eine Beziehung mit Frau Kleinert anfing. Frau Milde war meine Erzieherin, Frau Nickolov, die war echt witzig, ständig mit Lederhosen. Frau Riemann, extrem nett, die musste dann gehen, weil sie nicht in die Partei wollte. Dann gab es da einen Junden, der sich aus der 7 Etage gestürzt hatte, weil er mit 18 entlassen werden sollte. Frau Jokscheis war glaube ich die Tante von der Jugendfürsorge im Heim. Frau Trittel die Direktorin. An eine Nachtwache kann ich mich noch erinnern. Es war eine ältere Dame mit Glasauge. Mit ihr habe ich stundenlang zusammen gesessen in der Nacht, wenn ich mal wieder nicht schlafen konnte. Frau Beermeyer, es gab da sehr viele. Zuerst war ich in der 4 Etage untergebracht, da die Etage nach Alter aufgeteilt waren. Später kam ich dann in die 5 Etage, Gruppe 5. Tja, da kommen echt Erinnerungen hoch. Ich denke ich mache später weiter, ist etwas viel. Bis vor einer Woche dachte ich, man festigt sich mit dem Alter, aber im Moment..., ich weiß nicht, ob das so gut war, hier her zu kommen.
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Hallo, da bin ich wieder. Ich versuche mal von Vorne an.
Das Heim bestand aus 7 Etagen. Unten befand sich der Fürsorgebereich, der Essensaal. Ab der 3 Etage, waren die ganz kleinen untergebracht, so ab 3 Jahren. Wenn ich mich recht entsinne, ab der 4 Etage, waren Schulkinder untergebracht. Die Gruppenstärke belief sich ca. auf 10-16 Kinder. Es waren gemischte Gruppen. Die 5 Etage waren Kinder ab 12 Jahren. Auch spielten die Schulklassen eine Rolle. In der 6 Etage, waren die Kinder ab der 7. oder 8. Klasse untergbracht. Ganz oben in der 7. Etage, eben Lehrlinge und alles kurz vor dem 18. Lebensjahr. Insgesamt waren glaube ich 260 Kinder in dem Heim untergebracht.
Alle Kinder besuchten eine öffentliche Schule in der Nähe vom Heim. Soweit ich mich erinnere, hatte meine Klasse, bis, bevor ich in das SKH nach Weißwasser kam, keine Ahnung, dass ich im Heim war, da ich versuchte, immer für mich zu bleiben. Es gab ein großes Aufsehen, deswegen, da es niemand aus der Schule verstanden hatte. Es gab die typischen Abläufe im Heim. 6:00 Uhr wecken, dann Frühstück und ab zu Schule. In der Mittagspause konnten wir immer Mittag im Heim essen, da die ja nicht weit weg war. Nachmittag Hausaufgaben, die typische Ämterverteilung und Freitag immer die Großreinigung. Die Freizeit war unterteilt in AG´s, Sport und eigener Freizeitgestaltung. Natürlich mussten wir jeden Abend die aktuelle Kamera schauen, und es gab eine Tagesauswertung. Nachtruhe war eigentlich immer gegen 20 Uhr.
Ab der 5 Etage, war ich dann mit meiner Schwester Manuela in einem Zimmer untergebracht. Das lief nie lange gut, wir lagen uns ständig in den Haaren, da sie eine absolute Schl.. war. Sauberkeit und Körperpflege, kam in ihrem Wortschatz irgendwie nicht vor. Schlussendlich war ich dann irgendwann alleine im Zimmer, und ich war froh darüber, endlich Ordnung und Sauberkeit. Der Kontakt, oder die Beziehung zu Manuela und Andreas, der älteste, waren jetzt nicht so eng, lag wohl auch daran, dass wir alle unterschiedliche Väter hatte, ja ,meine Mutter war fleißg. Eine feste Bindung hatte ich mehr zu Jens-Uwe, Dagmar und Günther. Es hatte mir das Herz gbrochen, als Jens-Uwe adoptiert wurde. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mit Jens-Uwe im Eingang saß, die neuen Eltern kamen, würdigten mich keines Blickes, sagte auch kein Wort, schnappten sich den Jens-Uwe, und weg war er. Ich glaube, hier war der Zeitpunkt, wo ich als Kind anfing zu rebelieren. Ich war immer gegen eine Adoption eingestellt, weil ich ja zu dem Zeitpunkt noch dachte, wir können wieder nach Hause. Dass es eine Zwangsadoption war, erfuhr ich erst aus den Akten. Oktober 1985 wurde meiner Mutter das Sorgerecht entzogen. Wir erfuhren erst davon im Januar 86. Das war dann auch die Zeit, wo ich als Kind austickte, und schon im Mai 86 wurde der Antrag auf Verlegung gestellt, nach Weißwasser.
Da meine anderen Geschwister woanders untergebracht waren, hatten wir anfänglich so gut, wie keinen Kontakt. Meist nur, wenn all Jährlich die Sportfeste mit allen Heimen, welche ich, wenn ich mich richtig erinnere, immer in der Wuhlheide, stattfanden. Dann verbrachten wir den ganzen Tag zusammen. Meine Schwester Dagmar, war von beginn bis Ende in Makarenko untergebracht, da die eine leichte Behinderung hatte. Meine Mutter war betrunken die Treppen runtergefallen, und Dagmar kam mit blauen Kopf zur Welt. Bei Günther war es glaube ich eine Lese-rechtschreibschwäche.
Die Einweisung ins Heim erfolgte auf Veranlassung des Jugendamtes, da laut Unterlagen, meine Erzeugerin nicht in der Lage gewesen ist, sich um 6 Kinder zu kümmern. Sie war eine Trinkerin und war eine Arbeitsbummelantin, daher auch später das Berlinverbot für sie. Sie hat es vorgezogen, sich dem Suff zu ergeben und ihre Kinder im Stich zu lassen. Ihre Republikflucht im Suff, nahm sie ohne ihre Kinder vor, ungeachtet der Konsequenzen für uns alle. Sie kann froh sein, dass sie bereits gestorben ist. Was ich da in den Akten gefunden habe, ich dachte, so etwas kann man doch nicht auf die Menschheit los lassen. Für sie waren immer die anderen Schuld, aber selber bei sich zu suchen kam ihr gar nicht in den Sinn.
Ich habe heute zu Frauen allgemein, eine sehr gespaltene Meinung. Die Ausreden von damals haben heute viele Frauen übernommen, nur dass diese auch noch staatliche Unterstützung finden. Alles haben und keine Verantwortung übernehmen wollen. An dieser Stelle entschuldige ich mich bei Allen, die sich auf den Schlips getreten fühlen, aber das ist meine Erfahrung welche ich im laufe der Jahre mit Frauen gemacht habe. Viele, ich betone, nicht alle, sondern viele, sollten gar keine Kinder bekommen dürfen. Heute sind doch Kinder nur noch eine gut gehende legalisierte Geldquelle, mehr nicht. Viele Frauen sehen sich nicht in der Lage, oder kommen mit der Aussage, na der Staat muss mich unterstützen, bullschitt kann ich dazu nur sagen. Ich bin davon überzeugt, dass man vieles heute nicht machen sollte, damit die Frauen sich darauf besinnen, was eine Kindererziehung ausmacht, nicht nur Handy´s und Konsum, sondern die Bedürfnisse der eigenen Kinder, aber lieber gefällt man sich darin die Frauen und Mütter zu streicheln. Aber egal, ich schweife ab.
Aus den Unterlagen von der Jugendfürsorge weiß ich, dass mein leiblicher Vater Bemühungen anstrebte, alle Kinder aus dem Heim zu bekommen. Er war kein Heiliger, aber er hat es zumindest versucht. Er erfuhr von dem Sorgerechtentzug, aus dem Knast. Ich hoffe, jetzt durch die Akteneinsicht bei der Stasi, mehr darüber zu erfahren. Er war glaube ich zweimal in Haft. Hier liegt mir ein Brief von ihm vor, da war er in dem Knast Schwarze Pumpe und wiedersprach schriftlich der Scheidung. Auch hier hatte er keine Chance, die Scheidung wurde rigoros vom Gericht vollzogen und er hatte keine Chance, auch nur einen Hauch vom Sorgerecht zurück zu bekommen. Mein Vater starb, da war ich fast 14. Ich erfuhr es erst, nachdem ich aus Weißwasser zurück kam. Ich dürfte ja keinen Kontakt zu ihm haben. Es war niederschmetternd. Als ich aus Weißwasser zurück kam, war ich eher noch schlimmer drauf, wie ich vorher war. Ich erfuhr, dass ich nicht studieren darf. Jetzt war mir alles egal. Mein Notendurchschnitt von 1,9 verschlechterte sich innerhalb von 6 Monaten auf einen Notendurchschnitt von 5. Die Erzieher betrachtete ich nur noch als Werkzeug, bestimmt für meine Zwecke. Ich gab ihnen die Schuld, für den ganzen Schlamassel, also reagierte ich nur noch agressiv. Das Verhältnis zu meinen ältesten Bruder Andreas war schon vorher nicht rosig, da er mich versuchte mit 12 zu verprügeln. Ich war in der Zeit viel mit Damar und Günther zusammen. Zusammen waren wir immer die 3 Musketiere.
Heute mit 50 jahren, kann ich vieles mit anderen Augen betrachten. Ok, mehr bringe ich heute, glaube nicht zustande. Für heute ist genug dazu.
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