Kinderheim in Pobershau (Kr. Marienberg)

  • Wer war im Kinderheim in Pobershau? An was könnt ihr euch aus dieser Zeit erinnern? Hier könnt ihr über alles schreiben, was euch dazu einfällt.

    Hinweis:


    Der Forengeist beinhaltet mehrere Accounts von ehemaligen Teammitgliedern,
    die uns vor langer Zeit verlassen haben und welche viele Erstbeiträge von den Heimen erstellten.


    Es ist somit also ein reiner Systemaccount,
    hinter dem keine reale Person steht, die auf Beiträge oder PN´s antworten kann.


    Seht also bitte davon ab, dem Forengeist zu schreiben, da ihr keine Antwort erhalten werdet.

  • Hallo Leute ,bin neu hier und möchte mich auch als ehemaliges Heimkind zu Wort melden !Insgesamt war ich 4,5 Jahre in versch . Einrichtungen.Netzschkau (0,5 )Kobitzschwalde (0,5 ) beide im Vogtland ,Pobershau (2,5)anschließend noch Zwickau-Planitz(1 )
    Es ist an der Zeit diese Zeit mal persönlich auf zuarbeiten und euch als selber betroffene Teil haben zu lassen.Werde meine Geschichte in mehreren Teile schreiben.Mit dem Ziel das sich vielleicht einige aus der Zeit (hauptsächlich suche ich ehem. Bewohner aus Pobershau) an mich erinnern können und Kontakt aufnehmen.Alle diese Heime hatten eins Gemeinsam:
    Beleidigungen,erniedrigende Bemerkungen ,Schläge u. überhebliche Erzieher.
    Teil 1. Meine Zeit in Netzschkau
    Durch häüfige Schule Schwänzerei hat sich das Jugendamt eingeschaltet und so kam ich als 8-jähriger 1973 in die Heimerziehung nach Netzschkau .Eine alte gr. Villa.
    Vom kl. Pimpf bis 18-jährige war alles vertreten.Die Kinder waren in drei Gruppen aufgeteilt Ich wurde neu Eingekleidet und kann mich an den ersten Schultag erinnern.Ich zog die alte Kleidung an und wollte in die Schule damit. Da ich die neue Kleidung schonen wollte und es von zu Hause auch nicht gewohnt war(kinderreich 12 Geschwister)neue Sachen zu haben.Natürlich lies man mich nicht gehen,erst nachdem ich mich umgezogen hatte.Ich hatte viel Heimweh und so büchste ich ständig aus.Manchmal zwei mal am Tag .Lief die 15 km oft bis nach Haus.Manchmal hatte ich etwas Geld f. den Bus.Zuhause angekommen,kam auch schon oft die Polizei od. Vertreter aus dem Kinderheim und holten mich wieder ab.Selten das ich zu Hause übernachten durfte.Für mich war das schon ein Gewinn.Dürch die ständigen Ausreißversuche wurde ich streng überwacht,dies übernahmen auch u.a. die älteren Heimbewohner Deshalb musste ich später auch mit im gr. Schlafsaal bei den Jugendlichen übernachten..Einmal band mich einer auf den Stuhl fest und stellte mich damit auf den Tisch.Ich heulte natürlich,weil ich so behandelt wurde.Ein anderes mal band mich ein Erzieher an die Heizung im Erzieherzimmer fest.Es war gerade Schichtübergabe und somit war ich ca, 0,45 min an dem Rohr gefesselt. Ich tobte und heulte und erst nach dem eine nette Erzieherin eintraf band sie mich los.Ihre Worte klingen mir nach 40 Jahren immer noch im Ohr.Als sie zu den anderen ''feinen Kollegen'' sagte :So geht das nicht .Sie streichelte meinen abgeschnürtes Handgelenk und ich versprach ihr nicht mehr aus zu reißen.Leider konnte ich das nie einhalten :(Dafür lief ich viel zu gerne ,noch heute mich ich ein Ausdauersportler.!!! Ein Graus für mich war auch am WE 2 h Mittagsruhe ein zuhalten.Wir wurden durch ein Punktesystem belohnt.Wir durften uns nicht unterhalten ,lesen war gestattet.Das Punktesystem bestand aus Betragen ,Betten machen. Hausarbeit etc.Ich kann mich noch erinnern mir fehlten zwei Punkte.Ich durfte dadurch zwar mit zum Rummel gehen ,konnte da aber nichts unternehmen,da ich kein Geld hatte.Ein Freund ermöglichte es mir auch mal Karrusell zu fahren.Nachdem das raus kam wurde ich natürlich v. so einer sogenannten Pädagogin fertig gemacht.Da ich das Ausreißen nie unterließ wurde ich nach einenm halben Jahr nach Kobitzschwalde geschafft.Ich kann mich auch noch an diesen Tag erinnern:Mir wurde gesagt das ich entlassen werde.freute mich natürlich ,die Kinder verabschiedeten sich v. mir und gingen in die Schule.Ich lief zu in die Nähstube und erzählte es den Frauen. Dann kam die Ernüchterung als das Jugendamt mich einsackte ,samt Sack und Tüten.Wieder so eine seelische Grausamkeit ! :( Ich habe die Schriftstücke v. Jugendamt aufgehoben(sogenannte Beschlüsse.(Entlassung ,Erziehungsziel.Auflagen)So Leidgeprüfte ,Demnächst folgt der zweite Teil.Gruß Zion

  • Nach dem ich mich auf dem Rennrad ausgetobt habe,(Man(n)gönnt sich ja sonst nichts,komme ich nun zum 2.Teil meines Heimaufenthaltes.
    Im Herbst 1973 wurde ich also v. Netzschkau nach Kobitzschwalde verfrachtet.Ich kam mir vor wie in der Pampa.Da sagen sich Fuchs u. Hase gute Nacht.Dieser Ort liegt hinter Plauen-Neundorf.Dort in Neundorf war eine ehemalige Russen kaserne.Danach kommt eben der besagte Ort.Einen Steinwurf entfernt v. Heim schloss sich schon der Truppenübungsplatz an.Manchmal hörte man Schüsse.
    Der Schulweg war ca. 1,5 km lang.Zu Füß in die nächste Ortschaft (Rößnitz).In dieser Zeit merkte ich schon,dass Heimkinder nicht besonders bei den anderen Mitschülern beliebt waren.Ihr wisst ja Hänseleien und Schuldzuweisungen !
    Im Heim gab es einen gr. Schlafsaal f. die Jungs.War öfter mal widerspenstig und so bekam ich Schläge und auch mal Gruppenkeile.
    v. den übrigen Bewohnern,Ich wurde des Bananen Diebstahls bezichtig .Ich wusste wer es war.Er hatte zwei genossen und ich ging leer aus.Alle bearbeiteten mich und so sagte ich das ich es war.Mit 9 Jahren kann man sich nun mal nicht verteidigen.
    Auch in diesem Heim lies ich nichts unversucht zu entfliehen.
    Einmal schnappte ich mir früh ein Rad mit einen halben Platten,fuhr in Richtung Plauen,hinter mir kam der Heimleiter mit seiner gelben Pappe und die Friedensfahrt war zu Ende.
    Beim zweiten Mal bin ich nachmittags erst mal zu Fuß nach Neundorf gelaufen,danach bin der Straßenbahn nach Plauen und von da an wieder zu Fuß bis nach Neuensalz.Wer die Gegend kennt ,weiß wie lange sich das hinzieht !
    Jedenfalls fragte ich in Neuensalz eine Einwohnerin nach dem Weg.Da ich leicht Bekleidet war kam ihr das spanisch vor und nahm mich erst mal mit zu sich.Bekam Kakao und frische Buttersemmeln vorgesetzt ,und sie rief in Lengenfeld/V., wo ich wohnte im Rathaus an.
    Dort wurde ihr mitgeteilt das ich ausgebüchst bin. Dann dauerde es auch nicht mehr lange als ich wieder v. Heimleiter abgeholt wurde.
    Im Frühjahr '74 wurde ich dann zu meinem Erstaunen entlassen.Mir wurde vorher gesagt ,das ich ich wieder in ein anderes Heim verlegt werde,aber plötzlich war meine Mutter(sie verstarb diese Jahr mit 85 Jahren) mit meiner Klassenlehrerin da.Welch eine Freude !!!
    Und nach einem eindringlichen Gespräch,sowie Auflagen.wurde mir ein paar Mark Taschengeld ausgezahlt und es ging nach Hause :P
    Leider kann ich mich in keinster Weise mehr an Namen erinnern.Nach der Wende fuhr ich mal an diesem besagtem Heim vorbei.
    Es exsistiert nicht mehr.Das Gebäude erfüllt jetzt einen anderen Zweck.
    So das war der zweite Teil.Morgen widme ich mich dem 3.Teil Pobershau....
    An diese Einrichtung habe ich bessere Erinnerungen.War auch nach der Wende 2x in diesem Heim um mit ehemaligen Erziehern ins Gespräch zu kommen..Morgen mehr ;)

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