Bindungsfähigkeit und Verlustangst

  • Bindungsangst und Verlustangst gehören unmittelbar zusammen. Aber um Verlustangst zu haben muss man erst das Gefühl der Bindung kennen. Beziehungsabbrüche im Kindesalter bis hin zur Pubertätszeit kann ein Kind traumatisieren und seelische Verletzungen zufügen. Die Bindungsfähigkeit wird eingeschränkt, das Vertrauen auf den Partner oder sich neu zu binden, verwandet sich in Misstrauen und bei machen Menschen ist es sicher so, das durch die Verlusterfahrungen in der Kindheit und auf dem Weg zum erwachsen werden zu einer inneren Leere führen und nicht mehr bereit sind, durch eingehen von Bindungen, wieder einen Verlust hin nehmen zu müssen oder zu riskieren.


    Bei mir ist es so, das die ersten drei Jahre meines Lebens völlig ausgelöscht sind und kein Mensch weiß, was mit mir bis dahin passiert war, wo ich untergebracht, versorgt wurde.
    Ich erinnere mich, das ich nicht in der Lage war, wirklich Freundschaften zu schließen, sich sogar Kinder von mir absonderten, weil sie spürten ich sei anders (steht sogar in meinen Akten). Vertrauen aufzubauen fiel mir schwer, war unruhig, in mich gekehrt, und redete nie und nur wenn ich gefragt wurde. Es gab eine Schwester (damals war ich in Aaachen in einem Kinderheim und ich war 6 Jahre alt) an der ich wahnsinnig hing und es machte mich wütend und aggressiv, wenn ich sah, das sie sich auch um andere Kinder bemühte. Nur wenn sie einem anderen Kind über die Haare strich, konnte ich schon ausrasten.
    Und genau diese Schwester an der ich mit meiner ganzen Faser meines "Kinderherzen" hang, brachte mich nach Essen in ein anderes Heim. Damals war ich wie traumatisiert und ich habe diesen Verlust bis heute nicht richtig verschmerzen können.
    Damals war ich acht Jahre alt und kam mt der Begründung ins Heim, das ich schwer erziehbar sei...


    Ich erinnere mich an sterotype Verhaltensweisen, Oder wenn andere Kinder vor unseren Augen halb zu Tode verprügelt wurden das ich erstarrte oder nichts mehr fühlen konnte, nicht mal mehr Mitleid, die Gefühle waren einfach wie eingefroren, Oftmals weit weg und fast schon in einem Tranceähnlichen Zustand mich befand. Ich schottete einfach nur noch ab.
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    Viele von Euch sind in Heime oder Jugendwerkhöfe gewesen. Hattet ihr Angst Euch zu binden? Wie geht ihr mit Verlustängsten um? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?


    Ich weiß das das ein Thema ist was einige sicher nicht gerade als angenehm empfinden und lässt sicher manches wieder hoch kommen. Aber ihr müsst darauf nicht antworten. Aber vielleicht mag der eine oder andere ja doch darüber schreiben.

    Hinweis:


    Der Forengeist beinhaltet mehrere Accounts von ehemaligen Teammitgliedern,
    die uns vor langer Zeit verlassen haben und welche viele Erstbeiträge von den Heimen erstellten.


    Es ist somit also ein reiner Systemaccount,
    hinter dem keine reale Person steht, die auf Beiträge oder PN´s antworten kann.


    Seht also bitte davon ab, dem Forengeist zu schreiben, da ihr keine Antwort erhalten werdet.

  • Manchmal habe ich das Gefühl ein Eisberg zu sein. z.B. wenn jemand ein echtes Problem hat. Wenn ich dann wiederum etwas höre wo Kindern leid angetan wird, heule ich stundenlang. Zum Partner Gefühlskalter, Ironischer Humor usw. nur wenig gefühle zeigen. Ich bin seit 15 Jahren verh. mein Göttergatte hat es nicht leicht. Früher konnte ich ich garnicht binden. Überhaupt kein vertrauen kein zulassen von Gefühlen.


  • Erst, wenn man anfängt, sich zu öffnen kann man auch Gefühle für andere zulassen. Verstehen muß man, was mit einem passiert ist, und auch erkennen, daß man nicht komisch ist, sondern das Resultat der traumatisierten Kindheit und Jugend. Wir sind nicht so komisch geboren worden, das haben Erwachsene mit uns gemacht, die es besser hätten wissen müssen und die schlichtweg versagt haben.


    Nun kommt aber der Zeitpunkt, wo man selber für sein weiteres Leben verantwortlich ist, und man muß sich durch Aufarbeitung von den Altlasten befreien, so weit und so gut es geht. Mit Hilfe, oder mit Freunden, Familie, je nach dem. Aber ich muß auch selber bereit sein und wollen, das sich was verändert. Und das meine ich mit sich öffnen. Erst, wenn man verstanden hat, das man auch liebenswert ist, kann man Liebe weitergeben.


    Ich hoffe für jeden hier, das er es so gut wie möglich für sich hinbekommt, denn wir haben ein Leben, nach der Kindheit und Jugendzeit.


    LG Hagiel

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