Generationenwechsel

  • Erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Wenn ich so über mein Leben nachdenke, ist eine der schlechtesten Erinnerungen die Aufenthalte in den verschiedensten "pädagogisch-erzieherischen" Einrichtungen im ostdeutschen Landesteil, der sog. ddr. Nun gehöre ich einer Generation von Kindern an, die längst von einer neuen Generation abgelöst und durch eigene Kinder schon die nächste hervorbringt. Dieser Umstand ist wohl auch Grund, dass kaum Ehemalige der 50-ger oder 60-ger Jahre am Forum teilhaben.
    Mag es die Tatsache sein, dass viele meiner Generation das damals Erlebte bewußt verdrängen, mag sein, dass der eine oder andere nicht mehr unter uns weilen oder den Umgang mit diesem Medium nicht kennen.
    Dennoch glaube ich, dass alle Betroffenen meiner Generation weiter Anteil an den Schicksalen ehemaliger und jetziger Heimkinder nehmen und ihnen gedanklich beistehen.
    So vergehen die Jahre und mit der Reife des Alters begreift man erst, was einem als Zögling eines Heimes alles entgangen ist. Besonders schwer wiegt das Fehlen eines Elternhauses, wenn man selbst eine Familie gründet. Aus Furcht vor der Vergangenheit mit all den erzieherischen Fehlern, am eigenen Leib erlebt, möchte man vermeiden diese den eigenen Kindern anzutun. So kann ich nur hoffen und wünschen, dass die neue Generation von Heimkindern nicht gleiche Erfahrungen sammeln muss.
    Viel Glück und ein erfolgreiches Leben wünscht

  • Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass über das Leben in der ehemaligen DDR unterschiedliche Auffassungen bestehen. Nicht zuletzt wegen der Perspektive aus der heraus man dieses Leben betrachtet. Da gab es angepasste Individuen, welche grundsätzlich nach Raison des Staates handelten und redeten. Es gab die 1000%-gen, denen der Sozialismus wie das Paradies erscheinen musste, denn sie genossen vielfältigste Privilegien. Andererseits gab es, und dies war die Mehrheit, Menschen, die des Überlebens willen oder aus Furcht vor der sllmächtigen Stasis schweigend jede Ungerechtigkeit in Kauf nahmen. Und es gab eine kleine Anzahl derer, die nicht nur ohnmächtig die Faust in der Tasche ballten, sondern sich öffentlich zu Gegnern der kommunistischen Herrschaft erklärten.
    Würde man eine Erhebung über die Ansichten derer, die als Kinder in den 50-ger und anfangs der 60-ger Jahre in Kinderheimen untergebracht waren, durchführen, käme man schnell zu der Überzeugung, dass ohnmächtige Wut, Angst, und seelische Verkrüppelung die vorherrschende Tendenz darstellt.
    Kinder, denen man eine Staatsdoktrin infiltrierte, die dem eigentlichen Wesen eines Kindes zuwider lief, denen man jede Form eigenen Willens absprach, die man mit einer Methodik bestrafte, die einer modernen Erziehung völlig gegenteilig und veraltet gegenübersteht, sahen sich wehrlos der monstruösen Staatsmacht ausgeliefert. Jeder Widerstand gegen diese "pädagogische Glanzleistung", sei es in Form von Taten oder Worten, wurde gnadenlos einer Bestrafung unterzogen.
    Ich bezeichne diese "erzieherischen" Art schlicht und einfach einen Versuch groß angelegter Hirnwäsche, die teilweise sogar von Erfolg gekrönt wurde.
    Wer dieses Menschen verachtende System der Kindererziehung im nachhinein für gut befindet, hat aus der erlebten Vergangenheit nichts gelernt und noch viel weniger begriffen.

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