Beiträge von WernerHH

    Hallo Günter,


    es tut mir leid für dich.Es gab wohl auch regionale Unterschiede mit den Don Bosco Heimen. Das Don Bosco, in dem ich war, war offen da es dort viele Lehrlinge gab die in der Stadt ihre Ausbildungbetriebe hatten. Wir wurden zu nichts gezwungen. Die Salisianer dort waren ohne Ausnahme freundlich und bei Problemen bereit zu helfen. Wir sind Sonntags freiwillig in die Kirche gegangen und danach gings mit den Salisianern zum Frühschoppen. Das hat richtig Spaß gemacht. Als ich nach meiner Volljährigkeit meine erste eigene Wohnung in der Stadt hatte, hat mir ein Salisianer die Wohnung tapeziert und für mich kostenlose Möbel organisiert. Für ihn war das selbstverständlich. Auch das gabs. Meine Hölle war Landau Queichheim von denen ich bis heute keine Entschuldigung erhalten habe. Dir alles Gute !!

    Es ist für mich ein komisches Gefühl, zurück in meine Vergangenheit zu gehen, ich versuche es trotzdem. Ich war von 1969-1973 in diesem (für mich) "Knast". Wichtigstes "Arbeitsgerät" für die "Wächter" (Erzieher) war der Schlüssel. Ich hörte ihn morgens, wenn mein 2-Bett Zimmer aufgeschlossen wurde und abends, wenn ich wieder in diesem Zimmer eingesperrt wurde. Im Laufe der Nacht kamen 2 Nachtwächter die einem ins Gesicht geleuchtet haben. Wenn man nicht schlief, gab`s am nächsten Tag Prügel. Morgens musste man zum Appell antreten, egal ob Azubi oder wie ich, Schüler. Die Erzieher (Wächter) hatten keine Ausbildung und waren zum Teil sehr brutal. Ich war in der V1 mit einem brutalen Erzieher der aber noch in meiner Zeit zu meiner Freude verstarb. Ich hatte ein gutes Verhältnis zum Erzieher der V2 Herrn Trautwein der leider nicht mein Erzieher war.


    Die erste Öffnung des Heims für uns war der "Ausgang" Sonntags für wenige Stunden in die Stadt, das begann Mitte1970 und konnte auch nur genutzt werden, wenn es vom "Erzieher" erlaubt wurde. Ich ging da häufig leer aus da ich mich nicht unterordnen wollte und zwei mal auf die "Walz" ging, also abhaute.


    Nach zwei Jahren V1 ging es während meiner Ausbildung in die Gruppe 4. Zum "Erzieher möchte ich mich lieber nicht äussern. Als es für mich nicht mehr auszuhalten war, ging ich wieder auf die "Walz". Ich schaffte es, einen Kontakt zu einem Mitarbeiter eines Jugendamtes in meiner Heimatstadt herzustellen, der mir zusicherte, mich aus diesem "Gefängnis" zu holen. Er hat Wort gehalten, mir eine Lehrstelle und einen Platz in einem Don Bosco-Heim besorgt. Mit der Zusage bin ich dann wieder für 2 Monate zurück nach Landau gegangen mit allen Konzequenzen für mich nach der "Walz". Nach diesen 2 Monaten begann für mich mein Leben.