Hallo Andy05, ich finde es gut, dass Du dieses Thema aufgestellt hast. Auch ich hatte es vor, jedoch ist es immer wieder in den Hintergrung gerückt.
Ob die Heimerziehung nun schlimm, weniger schlimm oder gar nicht schlimm war, liegt, meines Erachtens, im Auge des Betrachters. Für mich war der Heimaufendhalt eher wie ein "Dauer- Internat" für Schüler.
Ich wurde, wie jeder andere auch, in die POS (Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule) eingeschult. Meine schulische Leistung wurde mit dem Prädikat "Sehr gut" beurteilt. Einen Haken hatte die Sache jedoch; ich war dem Lehrstoff in allen Fächern voraus und die Langeweile überkam mich. Das störte natürlich den Lehrmethoden des Lehrers für die übrigen Klassenkameraden. Darauf hin beschloß die Schulleitung mich in ein Kinderheim für "begabte Kinder" zu stecken. Sie steckten mich in das Sonderheim für Psychodiagnostik und pädagogisch- psychische Therapie nach Bollersdorf (lange nach meiner Zeit wurde es dann zu einem Kinderheim für schwererziehbare Kinder). Für mich war das ein Volltreffer, denn meine Klasse bestand aus nur 7 Klassenkameraden und mir. Sie alle hatten das gleiche Niveau wie ich. Wir lebten dort wie eine Familie. "Mutti und Vati" waren unsere Erzieher. Wir standen auch nicht unter permanenter Beobachtung. Nachmittags ging ein Jeder seine Wege. Die einen spielten im Wald, die anderen auf dem Hof u.s.w. Es gab natürlich auch Regeln, wie im Elternhaus auch.
Nach Abschluss der 3. Klasse, versetzte man mich in das Spezialkinderheim "Artur Becker" nach Sigrön. Offizielle Begründung war: ich sollte mich an einen höheren Klassenverband gewöhnen. Für die schulische Ausbildung war es für mich ein Nachteil, denn dort wurde der allgemein gültige Lehrstoff vermittelt; in Bollersdorf hatten wir einen anspruchsvolleren. Nun ja, .... was und wie es in Sigrön ablief, weißt Du ja selber; wir waren ja in der 4. und 5. Klasse zusammen in einer Gruppe. Meine schulischen Leistungen blieben auf "Gut" bis "Sehr gut". Ich habe heute noch die Urkunden für meine schulischen Leistungen.
Diese beiden Heimaufendhalte haben mir nicht geschadet. Ich behaupte so gar, dass sie in meiner Entwicklung fördernd waren. Ab der 6. Klasse war ich wieder im Elternhaus. Meine schulischen Leistungen blieben "Gut" bis "Sehr gut". Nach meiner beruflichen Ausbildung zum Betriebs-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechniker wurde ich gleich mit dem Lehramt des Berufsschullehrers in der BMSR- Technik betraut. Mein Berufswunsch ging in Erfüllung.
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Ich bin mir sicher, das ein Jeder eine andere Empfindung und eine andere Meinung zu diesem Thema hat; aber .... es liegt halt immer im Auge des Betrachters.
Liebe Grüße, Jahny.