Beiträge von Chris.S

    Hallo Eichkater ,


    danke für den Text, das kannte ich noch nicht, aber trifft den Nagel auf den Kopf.

    Das Problem, was ich bisher von einigen gehört habe, ist, dass ihre Rehabilitation abgelehnt wurde, da angeblich die Eltern die Einweisung in ein SKH für ihr Kind gefordert haben!

    So war es bei mir auch, meine Mutter soll dies angeblich beim Jugendamt gefordert haben!

    Dass dies nicht ganz der Wahrheit entspricht, hat sie mir 1-mal bestätigt, danach ist sie diesem Thema permanent ausgewichen, sodass ich inzwischen kein Verhältnis mehr zu ihr habe!

    Sie sagte mir nur das sie damals von der Schule und Jugendamt dazu gezwungen wurde!

    Vielen, die das durchlebt haben, wird somit nochmal ins Gesicht geschlagen. Da viele, die heute darüber urteilen, sich nicht wirklich in die Lage der ehemaligen DDR bzw. dessen Umgang mit Personen/Kindern, die nicht wirklich erwünscht waren, versetzen können!

    Ich habe zum Glück juristische Hilfe durch eine Organisation, die sich damit befasst und bin gespannt wie es bei mir aussieht!


    Gruß Chris

    Hi Axel Li,

    ich kann das alles sehr gut nachvollziehen, gerade das mit dem "was wäre eigentlich, wenn du einfach nicht mehr da bist...".

    Ich habe versucht das ganze jahrelang zu unterdrücken, was auch ganz gut klappte, bis es irgendwann herausgeplatzt ist!

    Jetzt versuche ich mit 51 Jahren aufzuarbeiten, was mir ab dem 9 Lebensjahr passiert ist.

    Ich bin seit 7 Jahren in einer PIA in Behandlung stationär, Tagesklinik usw.

    Zum Glück habe ich eine Frau und einen Sohn, die mich da voll unterstützen, da meine Mutter dieses Thema totschweigt und mit immer neuem Müll kommt.

    Ich denke, man kann über alles reden und schreiben, aber es gibt Dinge, die dann teilweise zu schmerzhaft wären und da spielt dann die Angst mit, dass es wieder zu extrem wird wie vor 7 Jahren, wo es anfing wieder aufzukommen!

    Vielleicht liegt es aber auch immer noch daran, keine Schwäche zu zeigen! Das konnte und durfte man im SKH nicht und im JWH erst recht nicht!

    Meine Frau sagt oft, ich sei gefühlskalt und zeige nie oder wenig Emotionen, was alles noch Nachwirkungen sind, da man das eben so nicht konnte oder durfte um nicht schwach zu wirken.

    Da gab es ein sehr extremes Jahr, was vor allem meiner Familie sehr schwergefallen ist und auch alles abverlangt hat!


    Gruß Chris und ein schönes Wochenende!

    Hi Axel Li, das war leider so wie du beschreibst.

    Ich bin damals nur aus dem SKH abgehauen und zum Glück noch zu jung für Torgau gewesen!

    Wir wurden nur direkt im Heim in eine kleine Zelle gesperrt und eben die anderen Drangsalierungen, denen man dann ausgesetzt wurde.

    Wirkliche Freunde konnte man da nicht finden, da jeder versuchte so gut es geht das ganze zu überstehen!

    Durch die Selbsterziehung haben die auch gut dagegengewirkt, dass keine Freundschaften entstehen konnten!

    Heute Freund und am nächsten Tag musste er dich mit den anderen bestrafen, weil die Erzieher es so wollten.

    Es gab aber auch schöne Tage wo man Kind sein konnte, es kam immer darauf an, welcher Erzieher oder Lehrer gerade Dienst hatte!

    Wie ich schrieb, ich bin 7 Jahre in psychologischer Behandlung, aber es gibt immer noch Dinge, über die ich nicht reden kann oder will!

    Man könnte Seiten füllen mit dem erlebten und ich hoffe das viele über das erlebte hinwegkommen.


    Gruß Chris

    Ich glaube die Aussage, dass es im Auge des Betrachters liegt, ist für viele doch sehr verharmlosend.

    Wenn man geschlagen wird, behandelt wie ein Schwerverbrecher und auch teilweise so weggesperrt und das als Kind im Alter von 7-14 Jahren ist es vermessen zu sagen "Es liegt im Auge des Betrachters"!

    Es freut mich, dass Du scheinbar Glück hattest bei Deinen Unterbringungen, was wahrscheinlich, wie Eichkater schon schrieb, an dem Grund bei Dir lag, dass Du scheinbar hochbegabt warst/bist.

    Ich glaube bei Schlägen, Misshandlungen usw. dürfte bei allen die Empfindung gleich sein!

    Jemand, mit dem ich zusammen im JWH war, ist dort mal abgehauen, weil er es nicht mehr ausgehalten hatte.

    Er wurde leider sehr schnell wieder eingefangen und nach Torgau gebracht.

    Als er nach 3 Monaten wieder zurückgekommen ist, war er ein gebrochener Jugendlicher mit 15 Jahren!

    Er hat nie wirklich erzählt, was dort passiert ist, aber seine Narben an den Unterarmen haben Bände gesprochen. Er war nie mehr der er vorher war und 1993 hatte mir seine Mutter geschrieben, dass er sich umgebracht hat!

    Sie sagte, dass es eine Folge dessen war, was in Torgau passiert ist, dass er das nicht verarbeiten konnte. 1993 müsste er so 23 Jahre gewesen sein!

    Darum schrieb ich in meinem ersten Post, dass ich zu vielen anderen noch Glück hatte!


    Ich glaube, dass es, wie Du schreibst, nicht an Empfindungen oder Auge des Betrachters liegt, sondern in welches SKH, JWH usw. man gekommen ist und aus welchem Grund!

    Vieles lag auch daran, ob die Erzieher jemanden leiden konnten oder eben nicht und ob man sich gegen gleichaltrige behaupten konnte oder nicht, da ja Selbsterziehung ganz großgeschrieben wurde, zumindest da wo ich war!


    Allen ein schönes Wochenende, Gruß Chris


    PS: Es war jetzt nichts gegen Dich Jahny, aber ich finde die Wortwahl sehr grenzwertig gerade den Menschen gegenüber, die nicht soviel Glück hatten!

    Ich stimme dir da voll und ganz umfänglich zu!

    Die Zeit heilt viele Wunden, aber die seelischen niemals.

    Das was vielen und auch mir teilweise an körperlichen Misshandlungen angetan worden sind, sind verheilt.

    Das seelische hatte ich versucht zu verdrängen, was auch Jahre lang gelungen ist!

    Durch irgendwas kam aber alles wieder hoch, sodass ich seit 7 Jahren in psychiatrischer Behandlung bin und auch auf EU Rente gesetzt wurde.

    Dass die Verantwortlichen nie zur Rechenschaft dafür gezogen wurden, schmerzt fast genauso viel wie die körperlichen Schmerzen damals!

    Ich bin gerade dabei alles aufzuarbeiten, auch mithilfe einer Organisation, die ehemaligen Opfern hilft!

    Ich wünsche allen, dass sie irgendwann man mit dem, was passiert ist, ihren Frieden machen können.

    Auch das die Bedingungen heutzutage besser sind als die damals!

    Das Ganze ist aber für alle ein langer und beschwerlicher Weg, wo vieles wieder hochgeholt wird und man dies nochmal durchlebt, aber ich denke das es für mich der einzige Weg ist irgendwann mal damit abschließen zu können!

    Dies wünsche ich allen anderen auch!


    Gruß an alle, Chris

    Ich habe unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

    Ich war Anfang der 80 Jahre 3 Jahre im SKH Käthe Kollwitz in Sandersleben. Meine Erfahrungen da waren für einen 9-Jährigen sehr unangenehm!

    Es gab dort Erzieher und Lehrer, die einen menschlich behandelt haben, aber leider gab es auch die andere Seite.

    Es gab da Erzieher, die gern mal mit dem Zeigestock geschlagen haben oder beim Revierreinigen den schweren Blocker gegen die Knöchel gehauen haben.

    Nachts durfte man oft nicht schlafen, wenn sie jemanden nicht leiden konnten.

    Man stand dann stundenlang in einer Ecke, durfte sich nicht bewegen oder auf Toilette! Im Vorbeigehen gab es öfter mal einen Schlag auf den Kopf oder einen Tritt. Es waren aber eben nicht nur die Erzieher, sondern sie fanden das Prinzip der Selbsterziehung gut und so wurde da auch gehandelt. Wollte ein Erzieher sich nicht selber die Hände dreckig machen, hetzte er die anderen auf, die einen dann richtig verprügelten!

    Da ich das alles nicht mehr ausgehalten hatte, bin ich als Steppke mit 2 anderen abgehauen, danach ging es dann erst richtig los!

    Wir wurden in Magdeburg von der Transportpolizei aufgegabelt, die sind bedauerlicherweise auch nicht zimperlich mit uns umgegangen!

    Wir wurden auch da mit Schlägen misshandelt und die Handschellen so fest angelegt, da die Hände taub wurden und erst gelockert, als sie anfingen blau zu werden.

    Zurück im SKH wurden uns die Harre geschoren, anziehen durften wir nur noch alte Lumpen mit löchern und dreckig. An den Füßen mussten wir Badelatschen tragen, obwohl es Winter war! Als Grund wurde genannt, dass wir so nicht mehr abhauen können und man uns gleich erkennt!

    So ging das ganze einige Monate, auch da hatte sich ein Erzieher hervorgetan. Ich wollte ihn nach der Wende zur Rede stellen. Doch leider ist der abgehauen und ich konnte nicht herausfinden wohin! Inzwischen weiß ich, dass diese miese Type gestorben ist.

    Im Jugendwerkhof Franz Slomski in Olgashof wo ich 2 Jahre verbrachte, war es dagegen fast wie ein Erholungsheim.

    Die Regeln und Durchsetzung dieser war zwar auch kein Zuckerschlecken, aber bei weitem nicht so brutal wie im SKH.

    Auch da gab es Erzieher, die sich durch Schläge und Bestrafung profilieren wollten, aber das hielt sich in Grenzen!

    Einzig die Arbeit war brutal. Ich musste zu den Feldbauern und für einen 14-Jährigen war die Arbeit schon brutal schwer, was da aber keinen interessiert hat.

    Man musste auf Akkord arbeiten und wurde das Ziel nicht erreicht, musste man länger oder am Wochenende ran!

    Zum Glück liegt die Zeit hinter mir und bis auf psychische Probleme bin ich im Gegensatz zu vielen anderen noch relativ glimpflich davon gekommen!


    Grüße an alle, Chris S.

    War von 85-88 dort.Mein Erzieher Herr Reimann und und.Heimleiter Herr Wohlgetan..Habe Lehre als Dachdecker gemacht mit mein Zimmerkollegen Rene Wrase... ;)

    Ich war zur selben Zeit in Olgashof meine Erzieher waren Herr Kölpin und Frau Teßmann (ihr Mann war der Leiter von Dorf Mecklenburg.

    Ich war in der Gruppe 1 Feldbauer Ausbilder war Herr Kliese!

    Mit Rene Frase hatte ich lange danach noch Kontakt, leider hat man sich dann aus den Augen verloren!

    ich war auch in dem spezialHeim für schwer erziehbare jungs von 1980-1984 mein name ist andreas schorsch und ich würde die zeit lieber vergessen mit denn misshandlungen in dieser Einrichtung das schlimme ist das die Leute die dort die Kinder betreut haben nie bestraft worden

    Ich war zur selben Zeit in Sandersleben.

    Wie du würde ich die Zeit lieber vergessen, aber ich möchte das aufarbeiten!

    Seit 7 Jahren bin ich wegen des Mists was da passierte in Behandlung.

    Ich war mit einem Rene Nitter zusammen da und wir sind 1x abgehauen!

    Die Zeit danach war echt grausam, vor allem ein Herr Bernutz oder so ähnlich!

    Ich war im Alten Gebäude ganz unten.