Heimkinder ins Ausland verschickt.

  • Hallo,
    Ich habe heute noch sehr guten Kontakt zu zwei meiner ehemaligen Erzieherinnen.
    Wir reden sehr viel miteinander,wenn wir mal telefonieren.
    Nun muss Ich schon seit Jahren drüber nachdenken,wie mein Leben doch verfuscht wurde.
    Irgendwie versteh Ich das alles einfach nicht.
    Mit 15 Jahren wurde Ich aus Deutschland regelrecht rausgeschmissen.
    Nicht weil Ich etwas eine gaaanz böse war,oder klaute,oder Drogensüchtig war.
    Nee.
    Ich war ganz einfach nur aus dem Heim abgehauen und bin mal für ein paar Monaten bei einer Freundin untergekommen.
    In die Schule ging ich auch nicht mehr regelmässig.
    Das war alles.
    Meine damalige beste freundin haben sie zu 4 festgenommen.
    Vor meinen Augen.
    Sie haben sie sofort ins geschlossene gesteckt.
    Ich hatte mich damals einer Erzieherin anvertraut und hatte gehofft ,das sie mir helfen würde ,das Ich wieder ein "normales "Leben führen könnte.
    scheibenkleister.
    Sie hatte mich ausgenutzt,mich verraten,
    Sie ist mit der Polizei angekommen und mit meinem Vormund.
    Und da hat man mich nach ein paar Tagen dann aus deutschland geschickt.
    Ich musste mit einem Mann mitfahren,den Ich nicht kannte.
    Wir sind nach Norddeutschland,und dann mit dem Flieger nach Paris..und von da ab mit dem Zug.
    Zu einer Familie mit drei eigenen Kindern und keinem Mann im Haus.
    Die frau hatte überhaupt keine Ahnung von Erziehung,oder ein Diplom in der Richtung.
    Nichts.
    Sie kassierte in aller Ruhe ihr Geld ein.
    Ihre Kinder trugen Markenklamotten...und ich.?
    Ich zog mich genau wie damals wie ein Heimkind an.
    Weil Ich das Geld nicht bekam.
    Ich bekam nur sehr wenig Taschengeld.
    Ich musste dann in einem Zelt im Campingplatz schlafen,da ihr Haus Zwangsverkauft wurde.
    Dann kaufte sie sich ein Haus in einer 400 Km entfernten Stadt.
    Das Haus hatte kein fliessend Wasser,keinen Strom ,keine Heizung.
    sie schlief mit ihren Kindern im warmen Wohnmobil.
    Ich und noch ein weiteres dazugekommendes Heimkind schliefen in diesem Haus.
    Wir hatten keine Toilette..mussten raus in die Natur.
    Wir mussten uns auch draussen in der Kälte waschen.
    Sie hatte also inzwischen 2 Heimkinder und bekam dafür viel geld.
    Wir hatten einen Typen,der vom Diakonie 2X -3X im Jahre zu uns kam um nach dem rechten zu schauen.
    Doch ihm konnte man auch nicht vertrauen,weil der liebe feine,verheiratete Herr mit dieser Frau immer im Bette war.
    Ich wurde dann leider schwanger.
    Mit 16...weil Ich weder Geld für Kondome bekam,noch für die Pille.
    2 personen aus dem Diakonie kamen zu uns und machten mit mir eine Hirnwäsche,und zwangen mich zu einer abtreibung.
    Im 4. Monat.
    Damit habe ich noch heute zu schaffen.
    ich musste früh am morgen ins krankenhaus rein und um 13h00 war Ich schon wieder draussen.
    Ich war hier im Land nicht einmal angemeldet.
    ich hatte keinen Ausweis.
    ich hatte keine Ausbildung.
    Ich wurde nicht gefördert um etwas zu lernen..nichts.
    Ich habe es dann doch geschafft meinen Hauptschulabschluss in Deutschland zu machen.
    Tja..und dann mit 17 bin ich ganz abgehauen,als die Frau in eine Sekte ging.
    Sie medete das nicht einmal dem Diakonie.
    Sie kassierte trotzdem weiterhin das Geld.
    irgendwann bekam ich mit 18 Jahren ein Brief vom Diakonie,das keiner mehr für mich zahlen würde.
    Ja...so hat man mir mein Leben versaut.
    Ich musste für meine Papiere kämpfen.
    Bis heute bin Ich nicht zurück nach Deutschland.
    Ich habe erst vor kurzem mein diplom zur Altenpflegerin abgeschlossen.
    Jetzt erst ..ganz langsam...fange Ich an mich um mein Leben zu kümmern.
    Zu leben.
    Denn vorher war es nur ein überleben.
    Ich weiss das es noch viele solcher Heimkinder wie mich gibt,die ins Ausland verschickt worden sind.
    Ich habe einige kennengelernt.
    Bei einigen lief es wierklich nicht gerade sehr gut.
    Ich habe nun vor das alles öffentlich zu machen.
    Und es wäre schön ,nicht alleine auf diesem Wege dorthin zu sein.

  • Liebe Belinda,


    da blutet einem das Herz und es treibt mir die Tränen in die Augen.
    Unfassbar.....ich bin sprachlos!!!
    Viel Kraft für dein Vorhaben.


    Ich umarme dich mal ganz lieb!!!


    Grüße Angi

  • Vielen Dank liebe Angie.


    Ich bin fleissig am Buch schreiben und jedesmal bin ich auch am weinen.
    Doch tut es mir gut.
    Es ist in erster Sache ,um den Leuten zu zeigen,das es noch heute so zugeht.
    Viele wissen nicht,das es sowas gibt.
    Heute habe ich einer Freundin aus Berlin von meinem Buch erzählt.
    das es langsam vorran geht.
    Sie meinte nur" Was willste denn damit bezwecken.So wie Du früher warst."
    das hatte mich schon schockiert.
    Ja,wie war Ich denn früher?
    Habe Ich jemanden verprügelt,verletzt?
    Habe Ich geklaut?
    Habe Ich Drogen genommen?
    was war bei mir so schlimm das man mich rausschmiss?
    Aus meinem Land?
    Ich versteh es wirklich nicht.
    Klar war Ich mit sicherheit schwierig und anstrengend.
    Doch musste das wirklich so weit gehen?
    Aber das zeigt mir auch das auch andere Heimkinder solche reaktionen haben können.
    damit muss Ich umgehen können.
    Also muss ich versuchen zu verstehen.
    Wir werden morgen wieder telefonieren.
    Mal schauen wie sie mich in Erinnerung hat, um solche Behauptungen zu haben.
    Ich habe probiert diesen Mann von der Diakonie zu finden,doch bisher erfolglos.
    Leider.
    .

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