Mario1.5.1968 - Meine Erlebnisse zu Hause wie in den Heimen

  • Guten Morgen Ihr Lieben,


    wie bereits angekündigt schreibe ich nun doch, oder versuche es wenigstens das Erlebte hier zu schildern. Ich kann eh nicht richtig schlafen und seit ich nun hier bin, lässt es mich nicht los Dieses nun hier zu schreiben. Eines vorweg: Ihr wisst ich habe LRS, warum das werdet Ihr bald feststellen. Auch ist das hier kein Gespinne oder erfunden, was hätte ich auch davon. Ok, ich versuche es: als fünftes von sechs Kindern bin ich am 01.05.1968 in Leipzig unfreiwillig zur Welt gekommen. Mein Vater hat meine Mutter vergewaltigt als er zum 3. Mal eine Entziehungskur machte, daraus bin ich nun entstanden. Als ich anfing mein Leben zu begreifen, war ich etwa 6 oder 7 Jahre jung.


    Ich erinnere mich, dass ich mir ein Zimmer mit meinem viel älteren Stiefbruder teilen musste. Man nannte mich immer nur den Wanst, nicht etwa Kind oder gar Mario. Wenn mein Stiefbruder nachts um zwei oder drei Uhr von der Arbeit kam, hatte er mich in meinem Bett wach gemacht und ich musste über Kopfhörer seine Musik anhören und ihm sagen wie toll sie ist. Tat ich es nicht, bekam ich - der Wanst- so wurde ich ja immer genannt; ein paar Ohrfeigen.


    Eines Tages, es war ein Sonntag, hörte ich ein Wimmern und Heulen. Ich drehte mich um und sah, dass mein Stiefbruder von nebenan meine kleine Schwester zu sich ins Bett holte und versuchte, sie zu missbrauchen. Es klappte zum Glück nicht, da ich munter geworden bin. Mein Bruder war davon so geschockt, dass meine Schwester die Gelegenheit nutzte und floh. Später musste ich leider erfahren, dass er meine Schwester schon mal unsittlich anfasste.


    Meine Mutter ging fast jeden Tag aus, das heisst, meine grosse Schwester musste immer auf mich aufpassen. Meine zwei jüngeren Geschwister durften bis 19.00 Uhr auf dem Hof spielen. Da war ich schon lange im hinteren Zimmer eingeschlossen. Vorher gab es noch eine Schnitte und einen Tee, das war's. Nochmal auf's Klo und die Anweisung: >... und dass Du den Wanst nicht rauslässt!< So war es auch und es tat weh zu hören, wie die Kinder unten spielen konnten, nur ich nicht.


    Nun - ich musste mal aufs Klo, durfte aber nicht raus. Was hab ich gemacht in meiner Not? In den Papierkorb gepullert. Was folgte waren Schläge. Mein Bruder hatte auf dem Schrank zu DDR-Zeiten Westbierdosen gesammelt. Ich habe die über eine längere Zeit vollgepullert. Eines Tages kam meine Mutter ins Zimmer und fragte, was hier so stinkt. Ich antwortete: >Keine Ahnung.< Logisch. Erst als sie mit dem Besen die Dosen herunterholte war ihr klar warum es so stank.


    Nun musste meine Mutter regelmässig zum Direktor, weil ich in der Schule nicht mitkam. Ob Mathe, Deutsch, egal was, ich war immer müde. Man sagte meiner Mutter:> Ihr Sohn sitzt in der Ecke , wackelt mit dem Kopf, zwinkert laufend mit den Augen, ist abwesend< . Natürlich weiss meine Mutter nicht warum. Zu der damaligen Zeit hatte ich schon Probleme mit Rücken und Bandscheibe. Das wurde leider erst erkannt als es schon zu spät war. Heute bin ich ein Reha-Fall. Nun gut.


    Eines Tages kam meine Mutter zu mir und sagte, dass ich morgen in ein Heim komme.
    Ich muss noch sagen, dass ich mal aus dem 4. Stock gepullert habe, was natürlich bemerkt wurde. Die Dame welche es bemerkte, klingelte bei meiner Mutter und es gab wieder Wamse (Schläge).


    Ich hätte eigentlich runterspringen sollen. Wenn ich gewusst hätte, was auf mich noch zukommt.


    Nun gut, ich kam in ein Durchgangsheim das nannte sich Biesen. Dort blieb ich 4 oder 5 Wochen, dann ging es weiter in das Spezialkinderheim Bräunsdorf bei Freiberg. Nicht nur Essensentzug, Schlafentzug, nachts bis zum Umfallen im Flur Sport machen, Kopf ins Klobecken stecken, mit Gürtel und Schuhen schlagen musste ich ertragen, es kam noch schlimmer.


    Wir hatten im Haus II eine grosse Jungsgruppe. Wie Ihr ja wisst, gingen wir alle auf die selben Toiletten. Wenn ich, der kleine Mario auf die Toilette musste - ich weiss nicht wie er das mitbekam dass ich da war, zog mich einer der grossen Jungs in sein Klo. >Wenn Du irgendjemandem was erzählst, kommst Du nicht mehr nach Hause. Weder Weihnachten, noch in den grossen Ferien. Und Taschengeld gibt es auch nicht mehr< . Ich hatte grosse Angst, also musste ich es immer über mich ergehen lassen. Das heisst, ich musste ihn immer oral befriedigen. Dabei hab ich ihn vor Schmerz und Ekel immer angekotzt.


    Hier war das selbe Problem in der Schule: ich war nicht in der Lage zu begreifen, was die Lehrer wollten. Man versuchte es mir einzuprügeln mit dem Lineal, Haare rausreissen, nichts half. Eines Tages hiess es, ich komme nach Leipzig in ein normales Kinderheim "Martin-Anderson-Nexö".


    Hier angekommen in meiner Stadt, dachte ich es würde besser werden. Pustekuchen! Wir waren in der Klasse Heimkinder und Nichtheimkinder. Hänseleien waren das Harmloseste. Auch ich begann nun Mist zu machen. So stahl ich zum Beispiel einer alten Frau die Handtasche. Von dem Geld kaufte ich mir einen Becher Senf, zwei Brötchen und Leberkäse. Ich hatte doch Hunger!!! Am Tage zuvor hab ich nichts zu essen bekommen, weil ich meine Hausaufgaben nicht konnte. Also ging es ohne Essen ins Bett.


    Das Schlimmste war, immer wenn die Anderen gegessen haben, musste man hinter dem Stuhl stehend zuschauen. Ich habe auch in Neubauhäusern die Abstellkammern aufgebrochen, weil ich wusste, dort befinden sich eingeweckte Sachen zum essen. Da hab ich mich immer satt gegessen.


    In meiner Klasse (4. Klasse!) war ich nun der Älteste, mittlerweile 14 Jahre und ich hatte Jugendweihe. Das war peinlich. Man hat mich dann trotz Aussichtslosigkeit in die 5. Klasse versetzt. Dabei blieb es auch.


    Nun sah das ja für die Jugendhilfe blöd aus, also musste was passieren. Aber was? Man behauptete einfach ich wolle nicht lernen und man käme mit mir nicht weiter. Sie steckten mich in einen Jugendwerkhof in Mittweida. Man sagte, man würde mir dort schon > die Eier schleifen< .


    Nun wusste ich, morgen gehts ab nach Mittweida. Vorher hab ich noch heimlich eine Zigarette geraucht auf dem maroden Balkon. Dort fand ich einen Stein, welchen ich aus dem Balkon warf. Wie soll es anders sein? Der Mario traf den geliebten weissen Skoda des Heimdirektors. Der Erzieher kam und verpasste mir eine Ohrfeige. Noch heute hab ich Probleme mit dem Ohr.


    Der Direktor fuhr mich mit seinem Skoda nach Mittweida. Das war ein Spezialkinderheim mit Werkhofteil. Während der Fahrt sagte der Direktor zu mir: > Dort haste nichts zu Lachen, man wird Dir die Flötentöne schon beibringen< . Ich dachte mir, schlimmer kann es ja nicht mehr werden. Das sollte sich bald als Irrtum herausstellen.


    Nach 2 Stunden Fahrt angekommen sah ich ein riesengrosses Schloss und ich dachte bei mir, wie hässlich es ist. Ok, so weit so gut.


    Ich war nun so alt, dass ich nach der 5. Klasse meine Lehre hier machen musste. Teilfacharbeiter als Wirtschaftspfleger, zu deutsch - Hausmeister, Koch, Wäschereiarbeiter. Hier in Mittweida konntest Du Samstags und Sonntags in den Ausgang was ich auch in Anspruch nahm. Später musste ich sogar den Ausgang in Anspruch nehmen. Warum? Ganz einfach: wenn wir in Gruppen Spaziergänge durchs Dorf machten - ich glaub es hiess Zschöpischen, wohnten auch Leute unmittelbar neben dem Schloss. Einige arbeiteten ja auch fürs Heim. Von den Dorfbewohnern beobachtete mich einer immer wo ich im Ausgang hinging. Meistens ging ich in den Wald um ungestört zu rauchen. Oder ich ging in die Kneipe Soljanka essen. Wieder war ich im Ausgang an meiner Lieblingsstelle, als auf einmal dieser Typ aus dem Gebüsch kam. Er hatte in einem Beutel Zigaretten und Salzstangen und gab mir dieses. Er sah wenn er zum Frühschoppen immer in der Kneipe war, dass ich mir Salzstangen in Massen kaufte. Ok, wir rauchten Eine und er holte aus seinem Beutel eine Zeitung raus. Er zeigte mir diese Bilder und fragte mich, ob sie mir gefallen. Ich sagte nein, was ist das, ist ja eklig und schon hatte er seine Hand an meinem Penis. > Wenn Du was sagst, werd ich es Deinem Erzieher sagen dass Du hier rauchst. Dann bekommst Du keinen Ausgang und auch keinen Urlaub nach Hause. Also liess ich es alle 14 Tage über mich ergehen. Ihr wisst, was ich meine.


    Ich machte meine Lehre dort und wurde mit 17 1/2 Jahren und 600 DDR-Mark Lehrlingsgeld entlassen.


    Als ich zu Hause ankam, bekam ich einen Schreck. Da sassen meine beiden Schwestern und meine Mutter mit einer Decke über dem Körper auf der Küchenbank. Auf dem Tisch stand nichts weiter als ein Becher Senf und jeder hatte eine Scheibe Brot. Es war saukalt. Ich bin erstmal los und hab Kohlen bestellt und Essen eingekauft.


    Dann kam ich in meinen ersten Betrieb wo ich als Koch arbeiten durfte. Man, war das ne geile Zeit. Nun bin ich endlich aus dem elterlichen Irrenhaus ausgezogen und ab in die eigene Bude.


    Nun, ich war ja nur in Jungsheimen, keine Ahnung von Frauen und so. Ich kannte ja keine Liebe, keine Mutterliebe, keine Kindheit, nix.


    Eines Tages klingelte es an meiner Wohnungstür, es war ein Wochenende. Eine Frau stand vor der Tür und sagte: >Hey, ich bin die Ines und wohne gegenüber von Dir< . Ich sagte: >Ja, jetzt sehe ich das auch< . Sie hatte eine Flasche Sekt dabei und erzählte mir, dass sie mich schon eine ganze Weile beobachtet und von meiner Musik begeistert ist. Ich hatte da noch ein tolles Spulentonband und immer 80-er Jahre Mucke drauf. Nun, was soll ich Euch sagen? Diese Dame wurde meine Frau. Mit ihr hatte ich drei Kinder. Diese Frau hab ich nie geliebt, sie war frigiede und unsauber. Ich hatte nur Probleme mit ihr.


    Aber ich habe drei tolle Kinder die ich über Alles liebe! Nach 7 Jahren Ehe hab ich mich scheiden lassen und gekämpft, dass ich das alleinige Sorgerecht bekomme. Mit Erfolg, ich habe es bekommen.


    Da man es in den Heimen nicht mitbekam dass ich Rückenprobleme hatte, hab ich nun einen Bandscheibenschaden und eine Wirbelsäulenverkrümmung. Ich kann nicht lange laufen, stehen oder sitzen, nicht schwer heben. Auf Grund dessen bin ich in einer Reha. Woher meine LRS herrührt wisst Ihr ja nun.


    Ich war lange nach der Heimzeit alkoholabhängig. Besonders schlimm war es nach der Scheidung, da meine Ex mir die Kinder entzogen hatte. Aber wie Ihr nun wisst, hat Alles geklappt, die Kinder sind bei mir. Nun bin ich 15 Jahre trocken, das bleibt auch so!!!


    Meine Vergangenheit hat mich so geschädigt, dass ich keinen richtigen Job finde und 20 Stunden arbeite für 100 €. Ich hab 2 Gehirnschläge erlitten, weil ich meine grauenhafte Vergangenheit in mich hineinfresse so der Arzt. Mich hat das so geprägt wie auch viele von Euch hier. Ich hab nun nicht Alles schreiben können, weil es zu viel ist, auch was man ansehen musste, was mit Anderen geschah. Ich werde es mein Leben lang nicht vergessen.


    Ich bin, was ich heute bin, ein Mensch der nicht sein sollte, der keine Kindheit hatte, keinen Schulabschluss, keine Lehre. Eigentlich immernoch der Wanst. Ich habe 2 Selbstmorde hinter mir. Ich hätte springen sollen, als ich als kleiner Junge aus dem Fenster gepullert hab. Ja ich holte mir mal Hilfe, der Arzt wollte mich in die Klappse einweisen, in die Geschlossene. So schnell war ich noch nie aus ner Arztpraxis geflohen.


    Einsperren? NEIN, NIE WIEDER!!!!!


    Was ist noch zu sagen? Es gibt auch was positives zu berichten: es hat mich so weit geprägt, dass ich sehr ordentlich und pünktlich bin. Ich schmeisse den Haushalt allein, kann kochen, bügeln, nähen. Das ist aber auch das Einzige.



    Liebe Freunde, das war mal ein kleiner Auszug aus meinem Leben.


    So, nun geh ich wieder ins Bett und hoffe, ich kann noch ein wenig schlafen, bis ich für meinen Sohn und meine Freundin Frühstück mache. Wir wollen dann in den Garten.


    Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und hoffe, mein BVB wird Meister.


    Seid lieb gegrüßt von mir aus Leipzig

  • Anhang meines Beitrages.


    ich Erinnere mich auch noch daran ,das ich in bräunsdorf knapp dem tot nahe war.
    ich hatte mir am kleinen Finger einen naidnagel eingerissen.das war glaube ich früh passiert.
    im laufe des Tages aber merkte ich das der Finger an schwoll und sehr weh tat.
    mein Erzieher kam dann zu uns in die Gruppe und sagte ,das wir nun betten überziehen sollen.
    ich hatte mittlerweile solche schmerzen das das ich zu meinem Erzieher bin und den Finger zeigte der nun dobelt so dick war.
    seine Antwort war beziehe dein Bett.
    nun fing ich an zu weinen da es nicht mehr auszuhalten war.
    ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und schrie in den Schlafraum vor schmerzten.
    nun endlich ging er mit mir zur krankenstatzion.
    ich erinnere mich wie die Schwester sagte zum Erzieher,mein Gott das ist fast zu späht.
    ich hatte mittlerweile einen roten streifen von 30 Zentimeter am arm.
    die Schwester gab mir eine spritze und machte einen schnitt in den Finger. es war eine blutvergifdung.
    als wir fertig waren ging mein Erzieher wider mit mir zur Gruppe.sagte aber unterwegs na da haben wir ja nochmal Glück gehabt. auch habe ich mich mal mit einem aus meiner Gruppe angelegt was ja nicht ausbleibt.
    ich habe dann meinen Schuh genommen und nach ihm geschmissen. statt ihn traf ich einen blummentopf.
    mein Erzieher bekam das mit.und stellte mich ins Treppenhaus so das mich alle sehen konnten.
    dann nahm er mich zog mein hemt aus stemmte mich hoch und rieb meinen körber an die Glasfaser Tapete.
    ich hatte mindestens Wochen nur noch jucken auf meinen rücken gehabt das war Wahnsinn.irgentwan hatte mein erzihr mich zum gruppen funkzionier gemacht denn wir hatten einmal die Woche gruppenversamlung.
    ich sagte zu meinen jungs es geht 17 Uhr los.also alle nochmal auf zur Toilette.
    die Versammlung ging los da meldete sich einer aus meiner Gruppe und sagte er muss mal.
    mein Erzieher hat das gar nicht interessiert,obwohl er genau wusste das er es mit der blasse hat.
    beim trittenmal Handheben von ihm sagte er komm bitte vor und stell dich hier hin.
    was er auch machte. nun passierte etwas wo ich ausrastette,und dafür eine ohrfeige bekam.
    er zog dem jungen die hosse aus so das er nagich vor uns stand. mittlerweile konnte er es nicht mehr halten.und machte auf den Fußboden. dann nahm der Erzieher den jungen und schlug in in seinem eigenen Urin. ich habe gesagt das darf nicht war sein.das hörte er und ich bekam eine geknallt. wir beide mussten sofort ins Bett.und Gruppen funkzionieer war ich ertemal auch nicht mer. aber das war mir egal.

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