Jugendämter Bayern haben keine Akten ...

  • Angeblich gibt es bei den Stadt- und Kreisjugendämtern in Bayern über mich keine Akten mehr.


    Ich bin seit Geburt (1962) durch das Jugendamt als Dauerpflegekind in verschiedenen Familien aufgewachsen, bis ich dann mit 14 Jahren ins Kinderheim kam.
    Seit der Kinderheimzeit gibt es auch nur wenige Briefe zwischen Jugendamt und einem Kinderheim.
    Diese Briefe erhielt ich durch Akteneinsicht bei einem Kinderheim.


    Alles was von meiner Geburt bis zu meinem 14. Lebensjahr war, darüber gibt es absolut nichts. Ich weiß manches aus den Schulakten und natürlich habe ich meine eigenen Erinnerungen.
    Meine Vermutung ist, dass ich von Geburt an einen Vormund hatte, da meine leibliche Mutter selbst noch Minderjährig war und ich unehelich geboren, dass man mich deshalb in Pflege gab.
    Sowohl meine leibliche Mutter als auch Pflegemütter sind länst verstorben und können nicht mehr befragt werden.
    Die Jugendämter behaupten seit Jahren, dass sie keinerlei Akten über Pflegeverhältnisse und Heimaufenthalte hätten. Seit rund vier Jahren habe ich einen Rechtsanwalt darauf angesetzt an entsprechende Akten zu kommen, aber ganz großes Schweigen und ignorieren der Schreiben meines RA.


    Weiß hier jemand Rat?


    Tigress

  • Ich habe in einem Archiv allgemeine Informationen zu zwei meiner Heime finden können. Allerdings haben sie einmal erst auf Nachhaken der hiesigen Beratungsstelle mit dem rausgerückt was ich haben wollte (mag aber auch an ungenauen Angaben meinerseits gelegen haben, wobei sie dann ja hätten nachfragen können). Beim zweiten Mal warte ich jetzt erstmal auf Antwort, sonst muss ich wohl wieder meine Beratungsstelle hier bemühen.


    Meine Jugendamtsakte (nicht sehr ergiebig, aber immerhin gab es die Namen der Einrichtungen, in denen ich war) aus 1966 lagerte ebenfalls bereits im Archiv - in meinem Fall im Archiv der Stadt Frankfurt/Main..Vielleicht mal bei den betroffenen Jugendämtern nachfragen, an welches Archiv sie ihre Akten abgeben? Eigentlich sind alle Behörden verpflichtet, Ihre Unterlagen dem zuständigen Archiv anzubieten. Leider haben das nicht alle getan. In Berlin gibt es beispielsweise fast nichts im Landesarchiv über Westberliner Heime und Heimkinder. Vielleicht hast du ja aber Glück.


    Die Unterlagen vom Landesjugendamt über die 2 Säuglingsheime, in denen ich war, lagern überörtlich und habe ich nur zufällig gefunden.


    Auch Vormundschaftsakten (sowas musste ja gerichtlich angeordnet/genehmigt werden) werden (bzw. sollten eigentlich) nach der Aufbewahrungsfrist den zuständigen Archiven angeboten (werden). Der Vormund bekam eine Vormundschafts"urkunde", die er oder sie nach Beendigung der Vormundschaft ans Gericht zurück geben musste. Das ist übrigens noch heute so. Die gerichtlichen Aufbewahrungsfristen sind bei dir vermutlich längst abgelaufen, so dass du wohl nur noch bei Archiven fündig werden kannst. Leider wurden solche Dinge früher als nicht so erhaltenswert angesehen und teilweise auch einfach geschreddert. Fatal für uns :/.


    Auch Pflegeeltern unterlagen der Aufsicht durch das Jugendamt und mußten beispielsweise Geldzuwendungen usw. gegen Quittungen abrechnen. Auch nach so etwas würde ich in den Archiven anfragen.


    Weißt du bereits wo du überall bei Pflegeeltern warst? Ansonsten könntest du vielleicht mal einen Melderegisterauszug der zuständigen Städte/Gemeinden anfordern, falls du das nicht schon längst getan hast. Ich war bei meinen Pflegeeltern auch polizeilich gemeldet. Zumindest in Berlin sind diese Melderegisterauszüge für ehemalige Heimkinder kostenlos. Vielleicht ja auch bei euch?


    Bist du in einer Heimberatungsstelle? Die können evtl. auch weiter helfen.

  • Danke für die schnelle Antwort.


    Ich kenne alle meine früheren Wohnanschriften, teils durch Schulakten oder eigene Erinnerung usw.
    Vom Stadtjugendamt bekam ich einige wenige Seiten einer "Wirtschaftlichen Akte" ab 1974, darin steht nur wieviel Pflegegeld monatlich an die Pflegefamilie für mich bezahlt wurde.


    In meiner Schulakte befand sich z.B. ein Briefwechsel zwischen Klassenlehrer und katholischer Jugendfürsorge. Sowie Notizen, dass es wohl auch Telefonate zwischen Lehrer, Jugendfürsorge und Pflegemutter gegeben hat. Auch von Besuchen der kath. Jugendfürsorge bei der Pflegefamilie stand etwas in meiner Schulakte.


    Stadtarchiv und Vormundschaftsgericht werde ich anschreiben.


    Heimberatungsstelle? habe ich nicht kontaktiert. Da muß ich mich mal schlau machen, denn das war alles in Bayern und ich kam erst 1976 ins Heim, lebe aber jetzt in NRW.


    Nochmals lieben Dank für die Tipps.

  • Dieses Thema enthält 27 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!