Heimkinder - Demo´s

  • WIR WOLLEN GEHÖRT WERDEN !
    Aufruf zur Demo am 14. März 2011
    ab 16 Uhr auf dem Domplatz zu Paderborn
    Betroffene von sexueller Gewalt und Missbrauch in Einrichtungen
    der katholischen Kirche fordern seit einem Jahr immer wieder
    Aufklärung, Hilfe und eine angemessene Entschädigung!
    Jetzt sollen die Missbrauchsbetroffenen aus den Schulen, Internaten,
    Pfarreien und Heimen mit einem lächerlichen Betrag für ihren
    Lebensschaden abgespeist werden. Das vorgesehene Verfahren ist intransparent
    und schafft kein Vertrauen. Einen Dialog mit den Opfern
    der Kirche verweigern die Bischöfe bisher.
    Deshalb gehen wir nach Paderborn, wo an diesem Tag die Versammlung
    der deutschen Bischöfe zusammenkommt.
    Wir bitten die Katholikinnen und Katholiken und alle, denen die
    Sorge um die Opfer Ernst ist: Kommt und solidarisiert euch! Lasst
    die Betroffenen nicht allein! Zeigt den Bischöfen, dass ihr mit dem
    Umgang mit den Betroffenen nicht einverstanden seid!
     Für eine verantwortliche Haltung der Bischöfe bei der
    Aufarbeitung und Entschädigung der Missbrauchsopfer in der
    Kirche!
     Für eine umfassende gesellschaftliche Diskussion über das
    Versagen der Institutionen beim Schutz der Kinder!
    Prävention ohne Auseinandersetzung mit der Vergangenheit kann nicht
    gelingen. Wer die Kinder schützen will muss die Institutionen verändern
    und darf die Opfer der Vergangenheit nicht vergessen.
    Verbreitet diesen Aufruf weiter!
    Berlin, 4. März 2011
    Matthias Katsch
    Sprecher ECKIGER TISCH
    eckiger-tisch.de
    [email='info@eckiger-tisch.de'][/email]
    ECKIGER TISCH

  • Durch die rote Pforte zum Bußakt


    Von Karl Pickhardt
    Paderborn (WV). Zwei junge Paderborner Schützen haben gestern Abend der
    Deutschen Bischofskonferenz die Dom-Türen geöffnet. Maspern-Schützen
    Daniel Geisthövel (21) und Robert Kesselmeier (20) sperrten die Tore der
    Roten Pforte auf: 69 deutsche Bischöfe und Kardinäle zogen mit einem
    Bußkreuz aus Hövelhof ein.
    69 Würdenträger der katholischen Kirche in Deutschland aus 27 Diözesen
    halten seit Montag ihre Bischofskonferenz in Paderborn ab.



    Seit dem Papstbesuch im Juni 1996 sind nicht mehr so viele Kardinäle
    sowie Erz- und Weihbischöfe in Paderborn gewesen. So herrschte am Abend
    im Dom drangvolle Enge, als die kirchlichen Würdenträger die
    Diözesankirche betraten. Gespannt beobachteten die Gläubigen, wie die
    Bischöfe zum Zeichen der Buße vor einem Kreuz niederknieten und
    minutenlang verharrten. »Wir empfinden tiefe Scham«, beteten die
    Bischöfe, die bei ihrer Tagung in Paderborn auch das Thema »Missbrauch
    durch Priester« auf der Tagesordnung haben.


    Aber es gab auch enttäuschte Gesichter. »Sie sind von hinten
    reingegangen«, schimpfte ein Demonstrant. Vor dem Paradiesportal, dem
    Haupteingang des Doms, hatte die Gruppen »Eckiger Tisch« und »Wir sind
    Kirche« ihre Protestschilder und Transparente aufgebaut. Sie warteten
    vergeblich auf die Kirchen-Spitzen: Nach dem Einzug durch die von
    Schützen gesicherte Rote Pforte kam es zu keiner Begegnung zwischen
    einem Bischof und ehemaligen Heimkindern, die nach Missbrauch in ihrer
    Kindheit Entschädigung verlangen und die von der Kirche angebotenen 5000
    Euro als zu gering empfinden. »Buße allein genügt nicht«, war auf
    Transparenten am Dom zu lesen.


    Für die Paderborner Kirche sprach Missbrauchsbeauftragter Manfred
    Frigger (63) mit den Opfern. »Die Kirche ist gesprächsbereit«, suchte
    Frigger immer wieder die Begegnung mit misshandelten Menschen - so auch
    mit Reiner Klein (66) aus Bünde, der in den 50er Jahren im Salvator
    Kolleg in Kausheide (Hövelhof) schlimme Erfahrungen gemacht habe.
    Im Dom beging Erzbischof Dr. Robert Zollitsch (72) aus Freiburg als
    Vorsitzender der Bischofskonferenz, die erstmals in Paderborn tagt, den
    Bußakt und feierte mit den Gläubigen ein Pontifikalamt. Dabei kam es zu
    einem eindrucksvollen Erlebnis, als Domchor, Domkantorei und
    Mädchenkantorei mit Domkapellmeister Thomas Berning erstmals nach fast
    400 Jahren wieder die Abbatini-Messe sang - 16-stimmig aus 250 Kehlen.
    Nicht nur die Bischöfe aus 27 deutschen Diözesen waren ungemein
    beeindruckt von dieser Leistung.


    Den Eröffnungsdienst hat Erzbischof Robert Zollitsch als
    Vorsitzender der Bischofskonferenz zelebriert. Konzelebranten waren der
    Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker sowie die Kardinäle Reinhard
    Marx (München), Karl Lehmann (Mainz), Joachim Meisner (Köln), Oswald
    Gracias (Bombay/Indien), Jorge Urosa Savino (Venezuela) sowie die
    Erzbischöfe Apostolischer Nuntius Jean Claude Périsset (Rom), Ludwig
    Schick (Bamberg), Werner Thissen (Hamburg) und Martin Musonde Kivuva
    (Kenia).
    Die Frühjahrsversammlung der Bischöfe findet noch bis Donnerstag im
    Hotel Welcome statt. Die kürzeste Anreise hatte natürlich der
    Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker: Er fuhr eigenhändig seinen
    schwarzen Audi (EB wie Erzbischof) vom Erzbischöflichen Palais am Kamp
    zum Hotel am Fürstenweg, in dem er wie die übrigen drei Paderborner
    Weihbischöfe auch ein Zimmer reserviert hat. Er ließ aber offen, ob er
    abends lieber im eigenem Domizil am Kamp übernachtet. »Solche Vorteile
    muss man nutzen«, lachte Becker, der als erster Paderborner Bischof die
    deutsche Bischofskonferenz zu Gast................................


    .westfalen-blatt.de/nachrichten/regional/paderborn.php?id=47317&artikel=1

  • Demo gegen Preisverleihung,




    Bochum. Am kommenden Dienstag will der Evangelische Kirchenkreis Bochum den Hans-Ehrenberg-Preis 2011 an die Grünen-Politikerin Antje Vollmer verleihen. Das stieß nicht nur auf Beifall, sondern löste auch Empörung aus: Eine Initiative ehemaliger Heimkinder hat deshalb bei der Polizei eine Demonstration angemeldet.


    „Wir vom Verein ehemaliger Heimkinder e.V. finden diese Preisverleihung ebenso obszön wie skandalös“, heißt es unmissverständlich. Und: „Frau Vollmer hat nichts dazu getan, ehemalige Heimkinder zu versöhnen oder auch nur in Konsens zu bringen. Frau Vollmer hat es - entgegen ihrem eigenen Anspruch und dem der Preisverleiher - verstanden, die Überlebenden der bundesdeutschen Kinderheimhöllen und deren VertreterInnen am RTH zu verhöhnen, zu retraumatisieren, von jedweder Gerechtigkeit fern zu halten, der Lächerlichkeit und Kritik preiszugeben, äußerstem Druck auszusetzen.“
    Ein runder Tisch mit Kanten


    RTH ist das Kürzel für den deutschen „Runden Tisch Heimerziehung der 50er und 60er Jahre“, den Antje Vollmer als Vorsitzende moderiert hatte. Dabei ging es um die Entschädigungen für geschätzte 800.000 Kinder, die damals in deutschen Heimen übel drangsaliert wurden. Nach zweijährigen Verhandlungen zwischen Heimträgern (vor allem kirchlichen) und Vertretern ehemaliger Heimkinder wurde ein Fonds in Höhe von 120 Millionen Euro vereinbart.


    Pfarrer Thomas Wessel, in dessen Christuskirche der Preis traditionell verliehen wird, hat sich mit der RTH-Problematik intensiv beschäftigt, zuletzt deshalb, weil Antje Vollmers Einsatz in dieser Runde ein Grund mit für die Auszeichnung mit dem Ehrenberg-Preis ist.


    Der runde Tisch hatte offenbar auch Kanten: „Von Antje Vollmer weiß ich, das war die schwerste Verhandlung ihres Lebens, das ging ihr an die Nieren,“ erzählt Wessel und erinnert daran, dass der „runde Tisch“ erst gebildet worden war, nachdem der Petitionsausschuss klar gestellt hatte, dass eine gesetzliche Grundlage für die Entschädigungen betroffener Heimkinder fehle.
    Verständnis für Proteste


    „Absurde Forderungen“ des Vereins ehemaliger Heimkinder, so sieht es Pfarrer Wessel, hätten das Klima am Runden Tisch verschärft, etwa durch die Forderung, einen Anwalt, der zuvor die Entschädigung für Zwangsarbeiter mit ausgehandelt hatte, in die Verhandlungsrunde zu nehmen. Für Antje Vollmer sei es nicht leicht gewesen, einen Konsens zu erzielen.


    Von „Druck auf die OpfervertreterInnen“ sprechen Vollmers Kritiker. Die Vorsitzende habe damit gedroht, den RTH platzen zu lassen, wenn keine Einstimmigkeit bei der Abstimmung zum Abschlussbericht zustande käme. Dann würde es kein Geld geben.


    Dass zur Preisverleihung in Bochum ehemalige Heimkinder demonstrieren wollen, nimmt Pfarrer Wessel offenbar gelassen. Er zeigt Verständnis für sie, zumal er schon zweimal mit ihnen gesprochen habe: Die meisten seien ja nun über 60 oder über 70 Jahre alt. Viele Betroffene könnten bald ins Altersheim kommen, wo die Gefahr der Retraumatisierung drohe - wenn etwa wegen der Regeln wie gemeinsames Essen Erinnerungen ans Kinderheim aufsteigen: „Da bricht alles wieder auf.“
    Ein Preis für protestantische Position


    Was die Anwürfe gegen Antje Vollmer anlangt, bemerkt Wessel dazu: „Diese Geschichten werden von Leuten kolportiert, die nicht am ,Runden Tisch’ gesessen haben.“


    Dass die Theologin und spätere Vizepräsidentin des Bundestags Antje Vollmer den nach dem Bochumer Pfarrer und Nazi-Kritiker Hans-Ehrenberg benannten Preis bekommt, hält Wessel für richtig. Den Preis, so die Vorgabe, erhalten Persönlichkeiten, die in öffentlicher Auseinandersetzung protestantische Position beziehen und sie in aktuellen politischen, kirchlichen und wissenschaftlichen Kontroversen vertreten.



    Quelle : Der Westen

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