Neue Studie zur konfessionellen Heimerziehung vorgestellt

  • Bochum
    (epd).


    Eine neue wissenschaftliche Studie
    hat schwere Mängel in der konfessionellen Heimerziehung nach dem Krieg bestätigt. Zwischen 1949 und 1972 seien Kinder und Jugendliche in der
    Heimerziehung meist nur unzureichend gefördert worden und oft auch Opfer von Misshandlungen und Missbrauch gewesen, hieß es bei der Vorstellung
    der Studie am Dienstag in Bochum. Experten gehen von rund 30.000 Opfern aus. Die von den beiden großen Kirchen unterstützte Untersuchung
    "Konfessionelle Heimerziehung in der frühen Bundesrepublik (1949-1972)" wurde von dem katholischen Theologieprofessor Wilhelm Damberg und seinem
    evangelischen Kollegen Traugott Jähnichen von der Ruhr-Universität Bochum geleitet. Darin kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die
    Leitungen der jeweiligen konfessionellen Heime und die kirchlichen Aufsichtsorgane die oft problematischen Zustände gekannt oder sie
    zumindest genau hätten kennen können. Dies hätte zu den traumatisierenden Erfahrungen vieler Heimkinder beigetragen.
    Mit dieser wichtigen Studie sei es nun erstmals möglich, ein wissenschaftlich fundiertes Gesamturteil über die konfessionelle
    Heimerziehung zu treffen, sagte der Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hans Ulrich Anke, bei der
    Präsentation der Ergebnisse. Die Studie zeige "Missstände in Heimen und das Leid der Betroffenen in beschämender Klarheit". Der Sekretär der
    Deutschen Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, betonte, dass eine alleinige akademische Aufarbeitung nicht ausreiche: "Denn es geht um
    Menschen, denen Unrecht geschehen ist." Damberg und Jähnichen weisen in ihrem Bericht auch darauf hin, dass es neben Fällen
    "eklatanten Versagens und großer Schuld" auch "ein überdurchschnittliches Maß an Engagement der Mitarbeitenden" gegeben
    habe. Deshalb sei mit Blick auf die einzelnen Handelnden ein sorgfältig abwägendes Urteil notwendig. Als Konsequenz aus ihren
    Untersuchungen fordern Wissenschaftler und Kirchenvertreter, den "Heimkinderstatus" zu entstigmatisieren. Dazu sollten auch die Akten
    freigegeben werden. Den Betroffenen sollte bei Bedarf therapeutische Hilfe sowie in zahlreichen Fällen materielle Unterstützung geboten
    werden. Die Vertreter der beiden christlichen Kirchen sprachen sich bei der Vorstellung der Studie erneut für eine schnelle Hilfe für
    ehemalige Heimkinder aus. So habe der vom Bundestag eingesetzte Runde Tisch Heimerziehung zum Jahreswechsel konkrete Empfehlungen dazu
    ausgesprochen, unter anderem die Schaffung eines Fonds für ehemalige Heimkinder. Anke und Langendörfer unterstrichen die Bereitschaft der
    Kirchen, einen Beitrag zu dem gemeinsamen Fonds mit dem Bund und den Ländern zu leisten. Bis Mitte der 70er Jahre wuchsen den Angaben
    nach in der Bundesrepublik rund 800.000 Kinder und Jugendliche in kirchlichen, staatlichen und privaten Heimen auf. Der Runde Tisch zur
    Aufarbeitung der Heimerziehung hatte im vergangenen Dezember in seinem Abschlussbericht die Einrichtung eines Fonds in Höhe von 120 Millionen
    Euro vorgeschlagen, aus dem ehemalige Heimkinder individuelle Zahlungen erhalten sollen. Der Fonds soll zu je einem Drittel vom Bund, den
    Ländern und den Kirchen finanziert werden.


    quelle: Evangelisches Pressedienst

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