Jährlich werden 150 000 Kinder verprügelt

  • Unicef prangert körperliche Gewalt in Deutschland anSuzan Gülfirat


    Kinder in Deutschland müssen nicht hungern oder frieren. Sie können alle zur Schule gehen und bekommen im Gegensatz zu anderen Kindern auf der Welt eine ausreichende medizinische Grundversorgung. Daran, dass diese elementare Versorgung zwar sehr wichtig, dass aber für das Wohl eines Kindes noch mehr nötig sei, hat jetzt der Vorsitzende des deutschen Komitees des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef), Reinhard Schlagintweit, erinnert. Denn nach seiner Einschätzung werden auch in Deutschland elementare Kinderrechte verletzt. Er weist für diese Behauptung Zahlen vor.


    Beispielsweise würden alljährlich 80 000 Kinder sexuell missbraucht, abertausend Kinder hausten auf der Straße - 3000 allein in Berlin. Auch prangerte er körperliche Gewalt gegenüber den Schutzbedürftigsten dieser Gesellschaft an. "150 000 Kinder werden hier zu Lande alljährlich so schlimm verprügelt, dass sie ärztlich versorgt werden müssen", sagte er.


    Zehn Jahre nach der Verabschiedung der UN-Konvention über die Rechte des Kindes will seit gestern das deutsche Unicef-Komitee in einer "Woche der Kinderrechte" in zahlreichen Veranstaltungen bundesweit auf die Situation der Kinder in aller Welt hinweisen. Deutschland ist wie 190 weitere Staaten der Konvention beigetreten, die am 20. November 1989 von der UN-Vollversammlung verabschiedet wurde. Nur Somalia hat das 54 Artikel umfassende Vetragswerk nicht unterzeichnet. Die USA hätten zwar unterschrieben, bisher aber nicht ratifiziert, erklärte Schlagintweit.


    Viele der Missstände in Deutschland seien auch auf den ersten Blick nicht ersichtlich. So kritisierte er die Situation der 160 000 Flüchtlings- und asylsuchenden Kinder, die ohnehin oft aus Gegenden kämen, in denen ihnen nach Einschätzungen von Unicef elementare Grundrechte vorenthalten werden. Die meisten würden lediglich geduldet und lebten oft jahrelang in einem Zustand permanenter Unsicherheit. Auch gegen die "Sextouristen", die sich im Ausland an Minderjährigen vergingen, sei bisher kaum eingeschritten worden. Das Hauptproblem aber sei die zunehmende Kinderarmut in Deutschland. Eine Million Kinder müsse von Sozialhilfe leben.


    In Deutschland macht das Komitee von Unicef lediglich Lobbyarbeit. Der Schwerpunkt des Kinderhilfwerkes liegt in den ärmsten Regionen dieser Welt. Beispielsweise werden alle Geldspenden in Projekte in Entwicklungsländern investiert. Denn Millionen Jungen und Mädchen werde weiter das Recht auf Überleben und Entwicklung vorenthalten, resumierte gestern die Unicef in Berlin. Fast zwölf Millionen Kinder sterben jedes Jahr vor ihrem fünften Geburstag, zumeist an leicht vermeid- oder behandelbaren Krankheiten, wie zum Beispiel Durchfall.


    Zudem werden nach Einschätzung von Unicef 250 Millionen Kinder wirtschaftlich ausgebeutet, und etwa die Hälfte von ihnen bekommt nicht einmal eine Schulbildung. Dennoch habe die Konvention in zahlreichen Staaten positive Veränderungen ausgelöst, hieß es gestern. So habe Brasilien die Kinderrechte in der Verfassung verankert. Seither könnten dort Straßenkinder nicht mehr einfach in Heime gesperrt werden. In Thailand drohten Freiern, die zu minderjährigen Prostituierten gingen, jetzt hohe Gefängnisstrafen, .


    Höhepunkte der Unicef-Aktionswoche in Berlin wird zum einen eine UN-Konferenz sein, die von Schülern am Donnerstag in der John-F.-Kennedy am Teltower Damm in Zehlendorf abgehalten wird. Zum anderen werden am Freitag die Ergebnisse der Umfrage präsentiert, bei der 110 000 Kinder gefragt wurden, wo sie Rechte von Kindern verletzt sehen.


    tagesspiegel.de/politik/jaehrlich-werden-150-000-kinder-verpruegelt/104514.html

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