Mein Aufenthalt in Altengottern...

  • ... begann im April 1953 nachdem ich, nach einem längeren Krankenhausaufenthalt in Mühlhausen, zunächst wieder ins Heim "Florian Geyer" in Seebach zurückkam. Aus mir unerklärlichen Gründen wurde ich aber schon wenige Tage später in das Spezialkinderheim "Komensky" Altengottern verbracht. Dort verblieb ich, von einigen Ausreissversuchen abgesehen, bis zu meiner Schulentlassung 1958.
    Der Aufenthalt in diesem Schloss war nun wahrlich kein Zuckerschlecken. Bestrafungen, selbst für die kleinsten Vergehen, waren an der Tagesordnung. Zu den Bestrafungen in jener Zeit gehörten u. a. Essensentzug, stundenlanges Stehen in den Fluren, Schlafentzug, Arrest (in einem Abstellraum unter der Treppe), auch Schläge oder besser gesagt Prügel, Strafarbeiten und Taschengeldentzug gehörten zum Repertoire der Heimerziehung. Besonders schlimm war aber eine Art der Bestrafung, das nackt im Flur Stehen, egal ob Mädchen oder Jungen und gleich welchen Alters. Diese Verletzung des natürlichsten Schamgefühls war absolut demoralisierend und unerträglich.
    Ich kann nur wünschen und hoffen, dass Heimkindern der heutigen Generation diese Methoden erspart bleiben.


    Lg Gerhardt

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!