Hallo @kleinerchaot46
ich habe gestern Abend hier noch länger recherchiert und auch in Bezug auf meine eigene Geschichte hin versucht, noch ein paar Spuren und jemanden zu finden. Beim Suchen stieß ich auf deine sehr lange Veröffentlichung vom August 2016 auf Facebook. Ich gehe fest davon aus, dass es deine ist, und staunte nicht schlecht, wie du im Kapitel 2 Horrorjahre deiner Kinderseele beschrieben hast. Du schreibst über die drei Jahre "Frohe Zukunft" und über die in Kampehl/Dosse als auch über Plau am See „Berliner Bär“ ". Ich möchte jetzt nicht die Verlinkung deiner auf Facebook veröffentlichten Lebensgeschichte einstellen, doch die Art, wie du das beschreibst, sagt Lesenden, dass dich das sehr hart getroffen hat. Das waren düstere Kapitel, die dich bis heute verfolgen, denn eigentlich kann man das heil gar nicht überstehen, auch wenn man so rebellisch und kaum zu bändigen war, wie du es beschrieben hast.
Dass niemand, zumindest ist das so nicht bekannt, von denen belangt wurde, spricht für die Art wie man mit Geschichte umgeht aber auch dafür, dass zu lange Zeit vergeht, bis Dinge ins Rollen kommen, denn es gibt so viele Gründe, weshalb das all zu lange im Dunkeln verschwand. Fakt ist, das, was sie Kindern antaten, widersprach ganz klar geltenden Gesetzen, gegen die offenbar allzu oft möglich war zu verstoßen. Wohl deshalb, weil das berühmte Wegschauen und es einfach hinnehmen, was geschah, an der Tagesordnung war.
Du beschreibst das auf Facebook sehr anschaulich, wie es zum Beispiel mit der Selbsterziehung in Spezialkinderheimen ausgesehen hat und dass man das eigentlich so gar nicht aufarbeiten kann, es waren sicher nicht alle SKH gleich und deren Methoden, erklärt sich von selbst.
Ich habe von einem früheren Heimkindertreffen von jmd. persönlich erfahren, wie es ihm bei uns ergangen ist. Er war zur gleichen Zeit drinnen wie ich und dennoch erzählte er mir Vorfälle, die mir so nicht direkt widerfahren sind, nur er war so Einer, den es häufiger traf, wenn du verstehst. Einen Anderen, der mit mir Kontakt aufnahm, nachdem ich meine Heimzeit-Veröffentlichung in einem nicht mehr existierenden Forum gepostet hatte, schrieb es mir, dass er mit dem, was ich dazu schrieb, noch viel deutlicher hätte schreiben sollen. Es war um Weihnachten 2006 und er haute meine Heimzeiterinnerungen seiner Mutter förmlich zu Weihnachten um die Ohren, damit sie ihm endlich glaubt, wie es uns erging. Es war wohl eine schöne Bescherung. Er schrieb mir, wo er damals in Berlin-Mitte lebte. Ich kannte die Gegend und versuchte ihn dort aufzufinden, doch nach so langer Zeit gab es keine Spur mehr. Ich freute mich, denn ich froh darüber, dass User/Ehemalige Heimkinder meinen Zeilen genau das entnahmen, wie sie es empfanden und andererseits dient Schreiben immer auch der eigenen Aufarbeitung. Jede/r hat da seine ganz eigenen Methoden.
Du hast auf Facebook die Frage gestellt, wieso das Ding wie zum Hohn "Frohe Zukunft" heißt. Mich wundert so etwas auch immer wieder, wie man mit Sprache umgeht. Darüber könnte man gleich noch mal ein neues Thema aufmachen, aber ich habe jetzt genug gepostet. Schönen Abend und dir alles Gute!