Beiträge von Hannelore Jülicher

    So, jetzt möchte ich meinen alten Beitrag noch fortführen...


    am 21.5.2014 bin ich dann mit meinem Mann nochmals bis runter nach Franken gefahren, weil wir in Bayreuth was zu tun hatten. Wir haben die Termine so gelegt, dass genug Zeit für die Mühle blieb. Schon das durch den Wald Fahren war Herzklopfen pur, denn ich war ja Ostern 2013, wie berichtet schon einmal da, aber = kein Reinkommen, nur dürftige Fotos.


    Ich habe ein Jahr lang die Fortschritte der Mühle im Internet verfolgt und sah, dass die Mühle endlich wieder geöffnet ist und heute ein Jugendhaus mit vielen Zimmern und Kindern wurde. Nur meine alte Mühle fristete noch immer ein Dornröschen-Dasein. Zuerst habe ich keinen Menschen gesehen, dann entdeckte ich das Büro mit einigen Herrschaften im Neubau. Gigantische Eingangstür + Räume ! Ich habe mein Sprüchlein aufgesagt, warum ich komme, alte Zeiten, Bilder und Stories etc. Alle waren sehr interessiert und neugierig, zumal ich ja alles aus dem Gedächtnis beschrieb. Dann fragte ich, was denn mit der Mühle los ist, sieht ja traurig aus... Tja, man hatte bisher noch kein neues Konzept, würde aber beabsichtigen, daraus eine Kapelle zu machen oder Räume der Einkehr. Mein Wunsch, die Mühle von innen zu sehen, wurde mir von einem Herrn Strobel erfüllt, der meine nostalgischen Gefühle sehr wohl verstand.


    Da der alte Haupteingang ja weg war, nutzten wir die Tür links, wo früher das Büro von Fr. Kleinschroth war. Der Mittelgang des Hauses, wo auch linker Hand die Treppe nach oben ging, war völlig neu gestaltet. 1977 hatte man die alte Küche abgerissen, rechts 3 neue Räume gebildet, die Treppe nach oben + unten weggerissen und alles verschlossen, Es war jetzt nur das Erdgeschoß begehbar. Herr Strobel war sehr hilfsbereit, wir haben natürlich die ganzen Räume "aufgearbeitet", wie sie früher waren und dann kam der Tagesraum ! Ich habe meine Kamera anschalten dürfen, aber in meiner riesigen Aufregung auf Film gedrückt, so dass ich die u.a. Bilder aus dem Film rauskopieren mußte (sorry für miese Qualität!). Ich habe gequiekt wie eine 3jährige !!! Der grüne Ofen war immer noch da - HURRA !


    Wir haben uns noch eine Weile unterhalten und ich wollte mich gar nicht mehr lösen. Herr Strobel schien aber in Eile zu sein, deshalb "mußte" ich mich LEIDER aus dem Haus verabschieden. Wir gingen nochmals ins Büro , wo ich mit den Damen noch sprach, die dann einen alten Ordner aus dem Schrank holten, der Inhalt: Mühle bis 1987. Viele Alte Bilder, selbst aus meiner Zeit! Herr Strobel sagte mir, das schon andere Frauen da waren, selbst bis in meine Zeit 67/68, schade, dass die hier nicht dabei sind !


    Mein Mann ist leider nicht mit in die Mühle gekommen, er dachte wohl, dass das nur mein Moment sein sollte, da wollte er nicht stören - schade ! Wir sind noch eine Weile auf dem Gelände rumgehopst und ich habe wie wild fotografiert.


    Dann stand ich am Auto an der Ausfahrt und habe mich für immer von der Mühle verabschiedet, ich durfte noch mal rein und habe den Abschied für mich jetzt abgeschlossen - wer weiß, ob ich hier noch einmal herkomme... Es freut mich sehr, dass das Haus heute von vielen Kindern genutzt wird und werde weiterhin im Internet sporadisch nachsehen, ob es was Neues über die Alte Mühle gibt. Es war schön, nochmals da gewesen zu sein. :-)))))


    Ich würde mich weiterhin über Kontakte freuen, der zu Marion Beyer wurde leider nach AUSFÜHLICHEM 1000Seiten-mail von ihr nicht weiter beantwortet. SCHADE, ewig leben wir alle nicht ...
    Ich wünsche Euch allen viel Glück !
    Hannelore
    kinder-heim.de/attachment/15169/

    ging davon aus das ich jemand aus der schloss britz in berlin antreffe die im jahre 1980 ,1981 dort waren

    ich staune, wie lange dort noch ein Kinderheim war ! Ich bin 1968 von der Weihermühle direkt zu meinen Eltern wieder gezogen auf den Britzer Damm 117, der direkt neben dem Kirchteich lag (wir nannten ihn nur Eierteich), da haben wir immer Wasserflöhe für's Aquarium gefangen. Ich weiß noch, dass ich immer Richtung Parchimer Allee ging, gleich am Teich + Schloß vorbei durch den Rosenhain, dann am Gutshof vorbei, wo immer so ein Paar blöde Pfauen nachts kreischten. Ich war immer in dem Irrglauben, dass das Schloß ein Kindergarten war, bis ich jetzt lese = Heim. 2012 war ich dort im Juli mal bei einem Berlinbesuch langspaziert und wunderte mich, was aus dem Schloß geworden ist. Sah aus, als wenn drinnen eine Schicki-Micki-Sekt-Veranstaltung war. Auf jeden Fall heute sicher kein Heim mehr, dazu ist das Haus und der Grund heute zu wertvoll. Die Autos die draussen parkten waren auch gehobener Preisklasse, Hoffe, du findest jemanden, ich warte schon seit Frühjahr auf Antwort :S
    Tschüß, Hannelore

    Genaus so war es: ich kleines WessiMädchen wollte die weite Welt umsonst sehen und wurde im Osten entdeckt - ganz dumm gelaufen. Angi90: nach meinem Ostdeutschen Reiseerlebnis kam ich erstmal in die Ollenhauer Str. (Reinickendorf, Sammellager für Wegjelooofne) wurde von Papa Staat hübsch 2fach neu eingekleidet und dann hat man sich mit meinen Eltern geeinigt, dass doch der Aufenthalt und Schulabschluß in der Weihermühle (siehe meinen anderen Beitrag) genau die richtige Richtung für mich wäre. Wie schon gesagt, war das genau das, was mir den Lebensweg ebnete und ich noch heute (wenn auch leicht verklärt) der Zeit dort dankbar bin. Aus mir ist ein anständiger Mensch geworden, habe im Leben nie aufgehört dazuzulernen, wurde eine berufliche Kanone, habe gut verdient, und ein gutes Leben geführt. Was will man mehr, ich bin bis heute zufrieden und beneide niemanden um Materielles oder Verpasstes, war mein eigener Lebensschmied.


    Ich muß natürlich auch sagen, dass zu meiner Zeit (sind wir ein Alter = 60 ?) Eltern noch auf Erziehung und Allgemeinbildung Wert legten, sie nicht lieber mit der Kippe im Hals rumhingen, oder auf ihren Handys rumklimperten, sondern mit uns spielten, Schularbeiten machten und uns die Welt erklärten. Das hat heute leider nicht mehr den gleichen Stellenwert, schade...!


    Euch allen ein schönes Wochenende :rolleyes:

    ich war im April
    1967 2 Wochen dort: Ich bin aus Westberlin und dachte mir damals - fährste halt
    mal mit der Bahn nach Westdeutschland, kann ja nicht die Welt sein. Tja, in den
    Osten konnte ich rein, ohne bemerkt zu werden, war in ein leeres Abteil unter
    die Sitzen gekrochen, aber dann kamen die Vopos kurz vor Helmstedt zur
    Ausweiskontrolle, da ich natürlich keinen hatte, war ja erst gerade 14, war ich
    so doof, auf die Hilfe der Reisenden zu hoffen : mich nicht zu verpetzen. Was
    glaubt Ihr wohl, was dann kam? Ein paar Alte Ziegen hatten nix besseres zu tun,
    als mich bei den Vopos anzuscheißen ! Die haben wohl gedacht, ich bin der
    Erzfeind und Teufel in einer Person. Soviel zu den guten Wessis!




    Die Vopos haben mich unter dem Sitz vorgezogen wie einen Schwerstverbrecher,
    gleich Hände auf den Rücken und so. Kein Schwein hat in dem Zug auch nur einen
    Mucks gesagt - ist ja nicht mein Problem, bloß wegsehen...




    Zuerst wurde ich auf die Grenzwache geschleppt, wo ich 9 Stunden auf einem
    Holzstuhl sitzen musste, eine (!) Marmeladenstulle und ein Glas Wasser war
    alles, was ich bekam, ein einziges Mal durfte ich pinkeln gehen. Dann haben sie
    meine Angaben "zur Person" aufgenommen und alles 5 x abgetippt.
    Irgendwann in der Nacht kam ein Kleintransporter und 2 Männer in Uniform, die
    mich wortlos in den Karren gestopft haben (ungelogen, mit einer Handschelle am
    Wagen fixiert, damit ich nicht während der Fahrt aus der verschlossenen Tür
    springe) und mich in irgendeinem Heim in/bei (?) Potsdam ablieferten. Dort
    musste ich 4


    Tage bleiben (West-Kleider wurden mir weggenommen), bis ich dann wieder in ein
    Auto kam, dass mich nach Alt Stralau brachte. Das war vielleicht eine
    Nummer, als sich rumsprach, dass ich aus dem Westen bin. Wir hatten alle viel
    zu erzählen, mussten aber wegen der Wachhunde immer vorsichtig sein, wir wurden
    immer gleich belauscht. Ich bekam meine Sachen wieder und bekam auch anständig
    zu essen, man war im Grunde sogar dort höflich zu mir. Montags abends saßen wir
    dann, wenn ich mich noch recht entsinne, auf einer Veranda oder Dach, wo wir Musik
    hören durften. Ich war dann mal so mutig, einen anständigen Sender zu suchen=
    RIAS, Schlager der Woche mit Lord Knut, was einen riesen Jubel herzauberte. Der hielt
    natürlich nicht lange an, ich wurde sachlich darauf hingewiesen, dass man hier
    so ein subversives Zeug nicht hört, hier hört man DT64! Basta. Gut, auch meine
    Musik, schließlich haben wir im Westen auch Ost-Radio + TV konsumiert. Ich
    liebe noch heute das Ostsandmännchen und Bummi + Schnatterinchen (klaro Montags
    16:00h Prof. Flimmerich + Samstags Meister Nadelöhr!!! :)




    Ich wurde gefragt, ob ich in meiner Aufenthaltszeit nur rumsitzen will, oder
    was tun - ich wollte was tun. Also habe ich Fenster geputzt (zur Straße hin,
    war toll, da war das "blühende Leben, ha ha". Ich glaube, ich befand
    mich damals im Soutterain, ja).




    War für mich ja alles irgendwie exotisch, sorry...




    Nach ca. 14 Tagen hatte man dann endgültig geklärt, dass ich wirklich aus dem
    Westen war, dann ging alles SEHR schnell. Konnte mich gerade noch so von
    einigen verabschieden, die heulten Rotzblasen, ich auch! Waren alle echt feine
    Kumpels, die ich am liebsten alle mitgenommen hätte. 2 haben mich gehasst wie
    die Pest, sagten, dass ich wirklich ein dekadenter Feind bin, den man gleich
    hätte ins Wasser schmeißen sollen. Ich war ein 14jähriger Teenager, was für ein
    Feind könnte ich schon sein ???? Ich liebte die Bee Gees und nicht den
    Teufel...




    Tja, dass ist mal eine andere Geschichte aus Westsicht. Als ich dann ins
    Westberliner Durchgangsheim Ollenhauerstr. gebracht wurde, lebte ich im 2Bettzimmer
    wie die Made im Speck, bis ich wieder von da die Kurve gekratzt habe. So war
    die Zeit halt. Später, als ich erwachsen war, hatte ich in den 70ern viele
    Jahre in der US-Army gearbeitet und bin jedes Mal, wenn ich nach Helmstedt
    fuhr, doppelt kontrolliert worden und fand zufällig in meinem Ausweis immer
    neue kleine Tintenpunkte, die ich mir nicht erklären konnte. Das tat dann der
    US-Geheimdienst ausführlich: 1 Punkt in DDR 53 geboren (56 nach West), 1 Punkt
    für die "Reise" 1967, 1 Punkt Alliiertenmitarbeiter bei der US-Army,
    1 Punkt für Geheimnisträger, weil ich Bauzeichnungen kannte (ha ha,
    ausgerechnet ich). Die exakte Positionierung dieser Punkte (hauptsächlich im
    Stempel) hatte einen Sinn wie eine Lochkarte. Hmmm, Erich wusste schon, wer bei
    ihm ein + ausging.




    All diejenigen hier, die das bis zum bitteren Ende durchleiden mussten, möchte
    ich meine Grüße senden, ich denke oft an solche Zeiten, hängt wohl mit dem
    älter werden zusammen. Ich nehme mal nicht an, dass jemand aus genau meiner
    Zeit dort hier das Forum liest, es würde mich freuen, von wenigstens Einem zu
    lesen !


    Bleibt alle gesund! Hannelore

    Hallo, ich bin die
    Hannelore (ehemals) aus Berlin und war von Sommer 1967 - Herbst 1968 in der
    Weihermühle. Ich hatte immer die fettesten Brocken zum Putzen... ;( Speisesaal,
    dann die Schule, danach der großen Schlafsaal. Es waren die prägensten 15 Monate
    meines Lebens, in
    denen ich das ganze Rüstzeug eines Mädchens gelernt habe.
    Auch wenn Tante Emmi
    Kleinschroth streng war, sie war aber gerecht und hat so
    manches Mal mein
    weinendes Herz getröstet, wenn ich Heimweh hatte. Ich werde
    nie vergessen, als
    ich (natürlich auch die anderen, die kein Paket von zu Hause bekamen)
    von ihr
    das wunderschöne Weihnachtspaket bekam, in dem so viele schöne Dinge waren.
    Unter anderem ein Mainzelmännchen mit grauer Mütze, ein großes, elegantes,
    schwarzes Nagelnecessaire, innen mit rotem Samt. Briefpapiermappe, Süßigkeiten,
    Strümpfe, Handschuhe und einen Bilderrahmen für mein kleines Foto von Zuhause,
    das ich immer anfasste und mehr und mehr zerknitterte.



    Ich sehe noch heute jedes Gesicht der "Tanten" vor mir: Frl. EmmiKleinschroth
    (Schwester vom Pastor, der sah aus wie der Wanninger
    :rolleyes: ), streng
    die Haare, immer blütenweiße Schürze. Eine echte Heimleiterin= streng aber
    gerecht ! Ja, sie hatte sogar Humor.



    Die Köchin, klein + kugelrund, weiße Haare und knallrote Wangen.


    Die Zweite (ca. Mitte 50), komm nicht mehr auf den Namen, wohnte untern Dach,
    hatte braune Haare und immer eine Kippe in der Hand. Durfte einmal heimlich
    beim Blaubeersammeln dran nuckeln, da hat sich dann gleich mein Kreislauf
    verabschiedet. Sie ging später nach Südafrika zu ihrer Tochter. An die anderen
    Damen kann ich nicht mehr so erinnern.



    Sonntags wurde nach dem Kirchgang (da wollten wir natürlich alle hin, neue
    Menschen und - JUNGS) gab es Mittagessen, dann wurde ein 1,5 Stunden Spaziergang
    bei Wind + Wetter durch die Pampa gemacht, kurzer Stopp am Kaufladen, jeder
    hatte 10 Pfennig bekommen (wie für den Klingelbeutel, böse Mädchen, der ging
    auch zum Laden), die dann in Süßes getauscht wurden, abschießend dann die Schuhe
    geputzt. Was habe ich mir im Winter den Po abgefroren, hatte ein dünnes
    Kleidchen, den silbernen Plastikmantel und die silbernen Gummistiefel, war
    damals IN. Von der Kirche gibt es noch immer ein Bild im Internet.


    Die Köchin hat gekocht, als wenn wir alle 30% unterernährt waren, zu fett + zu viel. Am
    schlimmsten war für mich der Mittwoch, wenn es Kücherl mit Kürbis gab, wir mussten
    2 von den riesigen fettigen Pfannkuchen essen und eine große Portion Kompott. Was habe
    ich den Kürbis gehasst, kann noch heute keinen sehen. Meistens fand ich
    jemanden, der den Rest essen wollte - leider nicht immer, urg.


    Einige Namen sind noch in meiner Erinnerung: Jenny (dunkelhäutig, sehr groß und dünn), Astrid
    LeJeune, mit die Älteste und ihre Freundin, die waren glaube ich alle aus der
    Gegend Bamberg(?), die irgendwann beide gehen mußten, da wurden wohl kleine
    Briefchen etc. mit auswärtigen Jungs gewechselt und geraucht. Das war purer Stress und lange
    Sanktionen! Dann war da noch Walli Maier aus Lindau IM Bodensee, da hat sie
    großen Wert drauf gelegt. 2002 waren wir in Lindau und ich habe mich ungelogen
    rumgefragt nach ihr, da ich Walli auch gut beschreiben konnte: knallgelbe
    Locken, nettes rundes Gesicht und immer fröhlich. Angeblich wäre sie in den
    70gern weggezogen - schade !


    Und dann ist da ja noch Isolde Schock, unsere extrem liebe Lehrerin. Ich werde nie vergessen, wie
    irgendwann um Weihnachten 67 ihre Eltern kamen: Rudolf + Gisela Schock, für die
    wir draußen im Schnee ein kleines Lied gesungen haben, wann kommt schon mal so
    ein berühmter Tenor ! Später bin ich noch mit der Karin, die auch aus Berlin
    war, raus gegangen, und wir haben auf die schneebedeckte Heckklappe seines
    beigen 350 SE Mercedes "Grüße an Berlin" drauf geschrieben, da der Wagen
    Berliner Kennzeichen hatte. Da ich damals das Schulgebäude als
    "Aufgabe" zum Reinigen hatte, und Frl. Schock quer daneben ihre
    Wohnung lag, durfte ich ab + zu bei ihr reinschauen. Ich war fasziniert, wie
    sie ihre kleinen Bilder aufgehängt hat: Lithographien, durch alle 4 Ecken
    Stecknadeln gesteckt und diese in die Tapete gedrückt, so dass die Bilder ca. 1
    cm von der Wand abstanden. Das war Klasse, habe ich später natürlich zu Hause
    nachgemacht. Einmal hat sie mir etwas geschenkt, dass ich erst Ende 80 an
    meine Schwester weitergab - eine Schreibmappe aus glänzendem Karton, 3seitig
    zum Übereinanderklappen. Da das Teil leer war, durfte ich es bekommen ! Das war
    ein Moment... Sie war mit Bruder(?) aus Fassoldshof befreundet,
    der war groß, dunkelhaarig und hatte einen dicken Bart. Isolde hat später Wolfgang Dehn
    geheiratet und 3 Kinder bekommen, leider ist Isolde 1983 nach langer Leidenszeit
    an einem Gehirntumor
    gestorben.


    2007, in einem öfter wiederkehrenden Memory-Anfall habe ich mir die Mühe gemacht, und
    die Mutter angeschrieben. Habe ihr von mir und dem Zusammenhang zu Isolde
    erzählt, Bilder beigelegt - einschl. meinem Zeugnis mit Isoldes Unterschrift,
    und ihr viele liebe Erinnerungen geschrieben. Es dauerte nicht lange, da kam
    eine Antwort von ihr: 4 Seiten handgeschrieben, die voll von Dank und Freude
    waren, weil sich jemand die Mühe machte, ihr nach so langer Zeit (40 Jahre) von
    ihrem geliebten Kind zu erzählen. Sie wollte meine Zeilen an Isoldes Kinder
    weiterleiten, die sich sicher darüber freuen würden, dass sich jemand an sie
    erinnert, sie konnte sich noch sehr gut an ihren Besuch in der Weihermühle erinnern.
    Sie schickte sogar später nochmals eine Postkarte mit
    "liebe
    Grüße Ihre Gisela Schock"... :):):)



    Zusätzlich zum Schulunterricht hatten wir Mädchen im Jugenheim Fassoldshof noch
    Kochunterricht und Nähen
    gelernt, vergesse nie meine Kappnaht, dafür habe ich eine
    1 bekommen, kein
    Quatsch! Leider kann ich mich an den VW-Bus mit seitlichen Klapptüren
    nur all zu
    gut erinnern, ich stand hinten im Wagen, hielt mich links an der Innensäule
    fest und zog mit der rechten Hand die Tür ins Schloß, die Sache hatte nur einen
    Haken, mein linker Daumen war noch in der Tür und war danach kaputt. Blut floss
    natürlich in Strömen, deshalb musste ich zu dem grausigen Doktor nach Mainleus,
    der auch für Zähne und Gynäkologie in gröbster Weise tätig war.


    Schön war auch die große Fahrt nach Lichtenfels, wo ein überregionales Kirchentreffen bei
    herrlichem Wetter stattfand, das war so toll, so viele Kinder zu treffen, wir
    waren alle abends im Schlafsaal noch ganz selig. Um Ostern 1968 war ja auch Konfirmation,
    da war ich dann als kleiner Heide in meinem Element mit Organisation, Empfang
    der Familien und Bewirtung. Ich war stolz wie ein Spanier, als mir Frl.
    Kleinschroth die Aufgabe übertrug, bekam ein schwarzes Kleid und eine weiß
    Spitzenschürze und schwarze Perlonstrümpfe (Mädels, das war exotisch!) Am
    meisten kann ich mich an die Leberknödelsuppe erinnern, die mir gar nicht
    schmeckte, da war ich bedient. Habe dafür in der Küche hier + da gemopst.
    psst...


    Im Advent 67 hing im großen Speisesaal ein echter riesiger Kranz von der Decke, an dem
    Schokokringel etc. hingen - komisch war nur, dass die Kringel sich schnell
    dezimierten - UND es natürlich niemand war, dafür hatte man mich in Verdacht, obwohl
    ich mir nix aus dem süßen Zeug machte. Ich war mehr für Salzstangen oder so. Samstag
    abends durfte immer ein Schlafsaal bei ihr gegen 18:00 eine Serie sehen (?), da
    haben wir alle auf der Erde gesessen und uns gefreut, bis auf ein Mal, da hat
    so ein Biest im 10er-Saal die Heizung angedreht und sich auf Nachfrage feige
    nicht gemeldet. Das Ende vom Lied? Wir durften an dem Samstag nicht fernsehen !
    Noch heute danke an die Feige Kuh! Mein Bett stand in voller Länge in der
    Zimmerecke am Heizkörper, mein Bett war so heiß, dass ich nicht schlafen
    konnte.


    Schön waren immer die Montag Abende, da kam um 21:45h "Kobra übernehmen Sie" mit Martin
    Landau, das war die einzige Spätsendung, die wir sehen durften, weil sie auch
    dem Personal gefiel ! Einmal kam die Frage: wir gehen ins Kino, es gibt 2 Filme,
    also was wollen wir sehen? 1) Don Kosaken "Alle Tage ist kein
    Sonntag" oder 2) Film mit Elisabeth Taylor und Burt Burton
    (Beziehungsdrama). Ich habe verloren, wir mußten die Kosaken sehen... War dann
    aber doch sehr schön, muss noch heute grinsen, wenn ich die Wiederholungen im
    TV entdecke.


    Samstag nachmittags wurde unsere Wäsche durchgesehen, was gebügelt werden musste,
    oder wo was zum
    Flicken war, wurde gleich erledigt. Dann kam der große Moment, wo die alte
    Fernsehzeitung und Schere auf den Tisch kam und zerschnippelt wurde. Wer möchte
    das Tierbild, wer das Bild mit dem /der Schauspieler etc etc. War manchmal ein
    Kampf. Ich weiß noch ganz genau, das eine Schauspielerin die Größte für Frl.
    Kleinschroth war = Therese Giese, da hat sie gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd.


    Im Moment kann ich gar nicht so schnell schreiben, wie mir die Erinnerungen nur so einfallen,
    mache aber erstmal eine Pause.


    Ich ging im Herbst 1968 nach Berlin zurück, habe Beruf gelernt und 1970 geheiratet. Unsere
    Hochzeitsreise samt riesigem Schäferhund ging Pfingsten über die Weihermühle.
    Wir hatten 2 Nächte in Buchau im Gasthof geschlafen und waren 2 Tage die meiste
    Zeit im Heim, als Besuch durften wir sogar im "Erzieherzimmer"
    mitessen. Ich hatte mir oben den 10er-Schlafsaal angesehen und war von der
    Rolle, dass da ein großer Spiegel hing, der rundherum mit Make Up bekliert war.
    "Tja Hannelore, die Zeiten haben sich geändert, zu Deiner Zeit war das
    undenkbar." sagte sie. Mal ehrlich, wir hätten auch keinen Pfennig dafür
    gehabt.


    Jetzt Ostern 2013 haben mein Mann und ich eine große Franken/Bayern Rundreise
    bis fast Regensburg gemacht und
    ich wurde schon immer unruhiger. Als wir einen
    Abstecher nach Amberg>
    Bayreuth machten, habe ich ihn um eine Stunde Zeit für
    was Privates gebeten:

    "kleiner" Umweg (hin+rück zum Hotel rund 200km) über Weihermühle ! ! ! Je näher
    wir kamen, desto emotionaler wurde
    ich, schon von Weitem habe ich das alte
    Haus gesehen, Jesus, dass muss wie ich
    in den Jahrzehnten beschrumpft sein !
    Hatte es viel größer in Erinnerung. 1977
    wurde die Schule und Isoldes Wohnung
    weggerissen und ein moderner Betonanbau
    errichtet, Durchgang dann durch Emmis
    altes Büro. Der Haupteingang wurde geschlossen, die Treppe weg und die Frontfassade
    neu gestaltet, das
    gleiche mit dem Küchenanbau straßenseitig, alles weg !
    2011 wurde das Haus
    geschlossen, der alte Betonklotz abgerissen und ein neues
    monströses Gebäude
    errichtet. November12 war Richtfest, Ostern jetzt Innenausbau.
    Wir haben uns durch
    den Bauzaun gezwängt und dann eine Stunde dort mit Kamera
    rumgetobt. Auch der
    äußere Anbau in der unteren Etage, wo die kleine Gruppe war,
    war weggerissen.
    Es sah dort aus, wie nach einem Erdbeben. Das Alte Haus ist schon 77 innen
    völlig umgestaltet worden, große Räume in kleinere aufgeteilt, vieles anders,
    als auf meiner noch originalen Postkarte. Es war ein sehr trauriger Anblick, vor
    allem dieser neue Betonbau, aber er dient jetzt Gutem !


    Heute hatte ich die Urlaubsbilder sortiert und es ließ mir keine Ruhe, dem Verbleib von Frl.
    Kleinschroth nachzugehen. Ich habe eine Nichte von ihr ausfindig gemacht, dort
    einfach angerufen, mein Anliegen vorgetragen und siehe da, ich war an der
    richtigen Adresse ! Die Dame hat sich 30Minuten mit mir sehr nett und lustig unterhalten,
    wir gingen oft ins Detail und
    sie erzählte mir, dass Emmi zur Rente nach Schmalzdorf ging,
    wo sie 88 oder so
    an Brustkrebs verstarb.
    Dieses Jahr wäre Frl. Kleinschroth 100 Jahre ! Prost
    Emmi, Du warst nicht die Schlechteste !


    Abschließend für heute : Ich habe noch einige Bilder und sicher mehr Erinnerungen. Ich bin jetzt
    60 Jahre und habe ein Gedächtnis wie ein Pferd, deshalb kann ich mich noch an
    fast jeden Tag dort erinnern, mache ich die Augen zu, ist es wie gestern, sehe
    noch jedes Detail, wenn ich durchs Haus/Grundstück gehe. Ich würde mich über jeden
    Kontakt freuen, E-Mail in meinem
    Profil. Hoffentlich werden wir hier mehr alte Ehemalige !
    Es grüßt Euch
    Hannelore ehemals Jülicher
    :thumbup:


    Schade, dass man hier nicht ganz einfach Bilder anhängen kann ohne URL...