Kinderheim Mainleus Ev. Jugendheim Weihermühle

  • Kinderheim Mainleus Ev. Jugendheim Weihermühle


    Ev. Jugendheim in Mainleus
    Weihermühle 1
    95336 Mainleus
    Telefonnummer: 09229/1344
    Fax-Nummer: 09229/97151




    Hier kannst du alles posten, an was du dich aus deiner Heimzeit erinnerst, zum Beispiel wann du dort gewesen bist, was du dort so alles erlebt hast, an wen du dich noch erinnerst, wen du gerne wieder treffen möchtest oder zu wem du vielleicht noch Kontakt hast. Klicke dazu am Besten auf "Antworten"! Alles was du hier schreibst, kann dann auch über die Suchmaschinen gefunden werden. Einer muss wohl den Anfang machen, also trau dich! Denn somit könnte man auch dich finden!

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  • Hallo ich suche aus der Zeit von 1968 bis 1970 noch ehemalige Heimmitbewohner,


    ich selbst war damals gerade mal 11 Jahre alt und die Jüngste im Haus. Die damalige


    Hausmutter hieß Frau Kleinschroth, ich hoffe es finden sich über diesen forum noch Leute


    von damals, würde mich freuen, was aus diesen geworden ist. :)

  • Hallo, ich bin die
    Hannelore (ehemals) aus Berlin und war von Sommer 1967 - Herbst 1968 in der
    Weihermühle. Ich hatte immer die fettesten Brocken zum Putzen... ;( Speisesaal,
    dann die Schule, danach der großen Schlafsaal. Es waren die prägensten 15 Monate
    meines Lebens, in
    denen ich das ganze Rüstzeug eines Mädchens gelernt habe.
    Auch wenn Tante Emmi
    Kleinschroth streng war, sie war aber gerecht und hat so
    manches Mal mein
    weinendes Herz getröstet, wenn ich Heimweh hatte. Ich werde
    nie vergessen, als
    ich (natürlich auch die anderen, die kein Paket von zu Hause bekamen)
    von ihr
    das wunderschöne Weihnachtspaket bekam, in dem so viele schöne Dinge waren.
    Unter anderem ein Mainzelmännchen mit grauer Mütze, ein großes, elegantes,
    schwarzes Nagelnecessaire, innen mit rotem Samt. Briefpapiermappe, Süßigkeiten,
    Strümpfe, Handschuhe und einen Bilderrahmen für mein kleines Foto von Zuhause,
    das ich immer anfasste und mehr und mehr zerknitterte.



    Ich sehe noch heute jedes Gesicht der "Tanten" vor mir: Frl. EmmiKleinschroth
    (Schwester vom Pastor, der sah aus wie der Wanninger
    :rolleyes: ), streng
    die Haare, immer blütenweiße Schürze. Eine echte Heimleiterin= streng aber
    gerecht ! Ja, sie hatte sogar Humor.



    Die Köchin, klein + kugelrund, weiße Haare und knallrote Wangen.


    Die Zweite (ca. Mitte 50), komm nicht mehr auf den Namen, wohnte untern Dach,
    hatte braune Haare und immer eine Kippe in der Hand. Durfte einmal heimlich
    beim Blaubeersammeln dran nuckeln, da hat sich dann gleich mein Kreislauf
    verabschiedet. Sie ging später nach Südafrika zu ihrer Tochter. An die anderen
    Damen kann ich nicht mehr so erinnern.



    Sonntags wurde nach dem Kirchgang (da wollten wir natürlich alle hin, neue
    Menschen und - JUNGS) gab es Mittagessen, dann wurde ein 1,5 Stunden Spaziergang
    bei Wind + Wetter durch die Pampa gemacht, kurzer Stopp am Kaufladen, jeder
    hatte 10 Pfennig bekommen (wie für den Klingelbeutel, böse Mädchen, der ging
    auch zum Laden), die dann in Süßes getauscht wurden, abschießend dann die Schuhe
    geputzt. Was habe ich mir im Winter den Po abgefroren, hatte ein dünnes
    Kleidchen, den silbernen Plastikmantel und die silbernen Gummistiefel, war
    damals IN. Von der Kirche gibt es noch immer ein Bild im Internet.


    Die Köchin hat gekocht, als wenn wir alle 30% unterernährt waren, zu fett + zu viel. Am
    schlimmsten war für mich der Mittwoch, wenn es Kücherl mit Kürbis gab, wir mussten
    2 von den riesigen fettigen Pfannkuchen essen und eine große Portion Kompott. Was habe
    ich den Kürbis gehasst, kann noch heute keinen sehen. Meistens fand ich
    jemanden, der den Rest essen wollte - leider nicht immer, urg.


    Einige Namen sind noch in meiner Erinnerung: Jenny (dunkelhäutig, sehr groß und dünn), Astrid
    LeJeune, mit die Älteste und ihre Freundin, die waren glaube ich alle aus der
    Gegend Bamberg(?), die irgendwann beide gehen mußten, da wurden wohl kleine
    Briefchen etc. mit auswärtigen Jungs gewechselt und geraucht. Das war purer Stress und lange
    Sanktionen! Dann war da noch Walli Maier aus Lindau IM Bodensee, da hat sie
    großen Wert drauf gelegt. 2002 waren wir in Lindau und ich habe mich ungelogen
    rumgefragt nach ihr, da ich Walli auch gut beschreiben konnte: knallgelbe
    Locken, nettes rundes Gesicht und immer fröhlich. Angeblich wäre sie in den
    70gern weggezogen - schade !


    Und dann ist da ja noch Isolde Schock, unsere extrem liebe Lehrerin. Ich werde nie vergessen, wie
    irgendwann um Weihnachten 67 ihre Eltern kamen: Rudolf + Gisela Schock, für die
    wir draußen im Schnee ein kleines Lied gesungen haben, wann kommt schon mal so
    ein berühmter Tenor ! Später bin ich noch mit der Karin, die auch aus Berlin
    war, raus gegangen, und wir haben auf die schneebedeckte Heckklappe seines
    beigen 350 SE Mercedes "Grüße an Berlin" drauf geschrieben, da der Wagen
    Berliner Kennzeichen hatte. Da ich damals das Schulgebäude als
    "Aufgabe" zum Reinigen hatte, und Frl. Schock quer daneben ihre
    Wohnung lag, durfte ich ab + zu bei ihr reinschauen. Ich war fasziniert, wie
    sie ihre kleinen Bilder aufgehängt hat: Lithographien, durch alle 4 Ecken
    Stecknadeln gesteckt und diese in die Tapete gedrückt, so dass die Bilder ca. 1
    cm von der Wand abstanden. Das war Klasse, habe ich später natürlich zu Hause
    nachgemacht. Einmal hat sie mir etwas geschenkt, dass ich erst Ende 80 an
    meine Schwester weitergab - eine Schreibmappe aus glänzendem Karton, 3seitig
    zum Übereinanderklappen. Da das Teil leer war, durfte ich es bekommen ! Das war
    ein Moment... Sie war mit Bruder(?) aus Fassoldshof befreundet,
    der war groß, dunkelhaarig und hatte einen dicken Bart. Isolde hat später Wolfgang Dehn
    geheiratet und 3 Kinder bekommen, leider ist Isolde 1983 nach langer Leidenszeit
    an einem Gehirntumor
    gestorben.


    2007, in einem öfter wiederkehrenden Memory-Anfall habe ich mir die Mühe gemacht, und
    die Mutter angeschrieben. Habe ihr von mir und dem Zusammenhang zu Isolde
    erzählt, Bilder beigelegt - einschl. meinem Zeugnis mit Isoldes Unterschrift,
    und ihr viele liebe Erinnerungen geschrieben. Es dauerte nicht lange, da kam
    eine Antwort von ihr: 4 Seiten handgeschrieben, die voll von Dank und Freude
    waren, weil sich jemand die Mühe machte, ihr nach so langer Zeit (40 Jahre) von
    ihrem geliebten Kind zu erzählen. Sie wollte meine Zeilen an Isoldes Kinder
    weiterleiten, die sich sicher darüber freuen würden, dass sich jemand an sie
    erinnert, sie konnte sich noch sehr gut an ihren Besuch in der Weihermühle erinnern.
    Sie schickte sogar später nochmals eine Postkarte mit
    "liebe
    Grüße Ihre Gisela Schock"... :):):)



    Zusätzlich zum Schulunterricht hatten wir Mädchen im Jugenheim Fassoldshof noch
    Kochunterricht und Nähen
    gelernt, vergesse nie meine Kappnaht, dafür habe ich eine
    1 bekommen, kein
    Quatsch! Leider kann ich mich an den VW-Bus mit seitlichen Klapptüren
    nur all zu
    gut erinnern, ich stand hinten im Wagen, hielt mich links an der Innensäule
    fest und zog mit der rechten Hand die Tür ins Schloß, die Sache hatte nur einen
    Haken, mein linker Daumen war noch in der Tür und war danach kaputt. Blut floss
    natürlich in Strömen, deshalb musste ich zu dem grausigen Doktor nach Mainleus,
    der auch für Zähne und Gynäkologie in gröbster Weise tätig war.


    Schön war auch die große Fahrt nach Lichtenfels, wo ein überregionales Kirchentreffen bei
    herrlichem Wetter stattfand, das war so toll, so viele Kinder zu treffen, wir
    waren alle abends im Schlafsaal noch ganz selig. Um Ostern 1968 war ja auch Konfirmation,
    da war ich dann als kleiner Heide in meinem Element mit Organisation, Empfang
    der Familien und Bewirtung. Ich war stolz wie ein Spanier, als mir Frl.
    Kleinschroth die Aufgabe übertrug, bekam ein schwarzes Kleid und eine weiß
    Spitzenschürze und schwarze Perlonstrümpfe (Mädels, das war exotisch!) Am
    meisten kann ich mich an die Leberknödelsuppe erinnern, die mir gar nicht
    schmeckte, da war ich bedient. Habe dafür in der Küche hier + da gemopst.
    psst...


    Im Advent 67 hing im großen Speisesaal ein echter riesiger Kranz von der Decke, an dem
    Schokokringel etc. hingen - komisch war nur, dass die Kringel sich schnell
    dezimierten - UND es natürlich niemand war, dafür hatte man mich in Verdacht, obwohl
    ich mir nix aus dem süßen Zeug machte. Ich war mehr für Salzstangen oder so. Samstag
    abends durfte immer ein Schlafsaal bei ihr gegen 18:00 eine Serie sehen (?), da
    haben wir alle auf der Erde gesessen und uns gefreut, bis auf ein Mal, da hat
    so ein Biest im 10er-Saal die Heizung angedreht und sich auf Nachfrage feige
    nicht gemeldet. Das Ende vom Lied? Wir durften an dem Samstag nicht fernsehen !
    Noch heute danke an die Feige Kuh! Mein Bett stand in voller Länge in der
    Zimmerecke am Heizkörper, mein Bett war so heiß, dass ich nicht schlafen
    konnte.


    Schön waren immer die Montag Abende, da kam um 21:45h "Kobra übernehmen Sie" mit Martin
    Landau, das war die einzige Spätsendung, die wir sehen durften, weil sie auch
    dem Personal gefiel ! Einmal kam die Frage: wir gehen ins Kino, es gibt 2 Filme,
    also was wollen wir sehen? 1) Don Kosaken "Alle Tage ist kein
    Sonntag" oder 2) Film mit Elisabeth Taylor und Burt Burton
    (Beziehungsdrama). Ich habe verloren, wir mußten die Kosaken sehen... War dann
    aber doch sehr schön, muss noch heute grinsen, wenn ich die Wiederholungen im
    TV entdecke.


    Samstag nachmittags wurde unsere Wäsche durchgesehen, was gebügelt werden musste,
    oder wo was zum
    Flicken war, wurde gleich erledigt. Dann kam der große Moment, wo die alte
    Fernsehzeitung und Schere auf den Tisch kam und zerschnippelt wurde. Wer möchte
    das Tierbild, wer das Bild mit dem /der Schauspieler etc etc. War manchmal ein
    Kampf. Ich weiß noch ganz genau, das eine Schauspielerin die Größte für Frl.
    Kleinschroth war = Therese Giese, da hat sie gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd.


    Im Moment kann ich gar nicht so schnell schreiben, wie mir die Erinnerungen nur so einfallen,
    mache aber erstmal eine Pause.


    Ich ging im Herbst 1968 nach Berlin zurück, habe Beruf gelernt und 1970 geheiratet. Unsere
    Hochzeitsreise samt riesigem Schäferhund ging Pfingsten über die Weihermühle.
    Wir hatten 2 Nächte in Buchau im Gasthof geschlafen und waren 2 Tage die meiste
    Zeit im Heim, als Besuch durften wir sogar im "Erzieherzimmer"
    mitessen. Ich hatte mir oben den 10er-Schlafsaal angesehen und war von der
    Rolle, dass da ein großer Spiegel hing, der rundherum mit Make Up bekliert war.
    "Tja Hannelore, die Zeiten haben sich geändert, zu Deiner Zeit war das
    undenkbar." sagte sie. Mal ehrlich, wir hätten auch keinen Pfennig dafür
    gehabt.


    Jetzt Ostern 2013 haben mein Mann und ich eine große Franken/Bayern Rundreise
    bis fast Regensburg gemacht und
    ich wurde schon immer unruhiger. Als wir einen
    Abstecher nach Amberg>
    Bayreuth machten, habe ich ihn um eine Stunde Zeit für
    was Privates gebeten:

    "kleiner" Umweg (hin+rück zum Hotel rund 200km) über Weihermühle ! ! ! Je näher
    wir kamen, desto emotionaler wurde
    ich, schon von Weitem habe ich das alte
    Haus gesehen, Jesus, dass muss wie ich
    in den Jahrzehnten beschrumpft sein !
    Hatte es viel größer in Erinnerung. 1977
    wurde die Schule und Isoldes Wohnung
    weggerissen und ein moderner Betonanbau
    errichtet, Durchgang dann durch Emmis
    altes Büro. Der Haupteingang wurde geschlossen, die Treppe weg und die Frontfassade
    neu gestaltet, das
    gleiche mit dem Küchenanbau straßenseitig, alles weg !
    2011 wurde das Haus
    geschlossen, der alte Betonklotz abgerissen und ein neues
    monströses Gebäude
    errichtet. November12 war Richtfest, Ostern jetzt Innenausbau.
    Wir haben uns durch
    den Bauzaun gezwängt und dann eine Stunde dort mit Kamera
    rumgetobt. Auch der
    äußere Anbau in der unteren Etage, wo die kleine Gruppe war,
    war weggerissen.
    Es sah dort aus, wie nach einem Erdbeben. Das Alte Haus ist schon 77 innen
    völlig umgestaltet worden, große Räume in kleinere aufgeteilt, vieles anders,
    als auf meiner noch originalen Postkarte. Es war ein sehr trauriger Anblick, vor
    allem dieser neue Betonbau, aber er dient jetzt Gutem !


    Heute hatte ich die Urlaubsbilder sortiert und es ließ mir keine Ruhe, dem Verbleib von Frl.
    Kleinschroth nachzugehen. Ich habe eine Nichte von ihr ausfindig gemacht, dort
    einfach angerufen, mein Anliegen vorgetragen und siehe da, ich war an der
    richtigen Adresse ! Die Dame hat sich 30Minuten mit mir sehr nett und lustig unterhalten,
    wir gingen oft ins Detail und
    sie erzählte mir, dass Emmi zur Rente nach Schmalzdorf ging,
    wo sie 88 oder so
    an Brustkrebs verstarb.
    Dieses Jahr wäre Frl. Kleinschroth 100 Jahre ! Prost
    Emmi, Du warst nicht die Schlechteste !


    Abschließend für heute : Ich habe noch einige Bilder und sicher mehr Erinnerungen. Ich bin jetzt
    60 Jahre und habe ein Gedächtnis wie ein Pferd, deshalb kann ich mich noch an
    fast jeden Tag dort erinnern, mache ich die Augen zu, ist es wie gestern, sehe
    noch jedes Detail, wenn ich durchs Haus/Grundstück gehe. Ich würde mich über jeden
    Kontakt freuen, E-Mail in meinem
    Profil. Hoffentlich werden wir hier mehr alte Ehemalige !
    Es grüßt Euch
    Hannelore ehemals Jülicher
    :thumbup:


    Schade, dass man hier nicht ganz einfach Bilder anhängen kann ohne URL...

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