Spätgefundender Glaube

  • Während meiner Heimzeit wurde alles dafür getan,das wir "im Sinne des Sozialismus" erzogen werden.Es war uns nicht erlaubt kontakt mit Kirchenmitgliedern aufzunehmen.Dies hatte zur Folge,daß ich bis zur Wende noch nie eine Kirche betrat,geschweige einen Gottesdienst beigewohnt habe.Die Ideologie der DDR habe ich trotzdem nicht übernommen,Es wurde mir nahegelegt in die Partei einzutreten,...schließlich bin ich ja auf Kosten des Staates großgezogen wurden.Warum ich trotz aller Gespräche des Jugendkreisleiters standhaft geblieben bin,kann ich
    nicht sagen.Vielleicht sagte mir mein Unterbewußtsein damals schon,das an der damaligen Gesellschaft etwas nicht
    stimmen kann.wie ich Jahre später zu meinen Glauben fand,berichte ich im nächsten Beitrag.

  • Im Jahr 1978 kam ich in ein evangelisches Maedchenheim. Einen Monat später starb mein 11 jähriger Bruder, der bei Pflegeeltern aufwuchs, nach 4 jähriger Krankheitsdauer an Leukämie. Mir ging es in dieser Zeit überhaupt nicht gut. Ich kann mich erinnern, dass ich einmal in dem Haus beschriftete Plakate fand, die wohl für die Bibelstunde gedacht waren. Ich habe alle Plakate neu beschriftet. Auf einem stand "Gott ist die Liebe" Das Wort "Liebe" habe ich durchgestrichen und durch das Wort "doof" ersetzt.
    Den ersten Lichtblick hatte ich dann nach den Sommerferien. In dem Heim war es Pflicht an einem Beschaeftigungsprogramm teilzunehmen. Zur Auswahl standen Gitarre lernen, Basteln und Tischtennis. Ich habe mich für Tischtennis entschieden. Das fand 2 mal in der Woche statt und ich freute mich darauf. Ich zog mir mein Turnzeug an, das ich auch in der Schule trug. Es bestand aus T-Shirt, Gymnastikhose und Turnschuhen. Das war die übliche Schulsportkleidung. Die Gymnastikhose war schwarz und sah exakt wie die heutigen schwarzen Leggins aus. Daß diese Art von Sportkleidung in dem Heim nicht üblich war, wusste ich nicht. Auf dem Weg zur Tischtennisstunde begegnete mir eine dieser christlichen Erzieherinnen. Sie war empört und fragte :"Du willst doch nicht in diesem nuttenhaften Aufzug dorthin gehen?" Das habe ich damals als sehr verletzend empfunden. Mit dem Satz beförderte sie mich augenblicklich in mein persönliches Totenreich zurück. Ich habe ihr das lange sehr übel genommen.
    Wenn ich heute die vielen Mädchen in ihren Leggins sehe, muss ich immer daran denken. Ja, wer haette das gedacht, dass diese Kleidung mal normale Alltagskleidung wird. Manchmal muss ich darüber lachen. Ich habe dann das Gefühl, als würde irgendeine höhere Macht zu mir halten. Leider habe ich das damals nicht so empfunden.

  • ….Vielleicht sagte mir mein Unterbewußtsein damals schon,das an der damaligen Gesellschaft etwas nicht
    stimmen kann.wie ich Jahre später zu meinen Glauben fand,berichte ich im nächsten Beitrag.


    Womit du ganz bestimmt Recht hast. Ergänzend von mir, dass an der heutigen Gesellschaft ebenso etwas nicht stimmen kann. 8o


    Erst Versprechungen und dann nicht gehalten? Worauf nun schon seit Jahren gewartet wurde. Manch Eine/r wird zwischenzeitlich doch nicht etwa vom Glauben abgekommen sein? hmm

    Es ist nicht das Ziel des Lebens, auf Seiten der Mehrheit zu stehen, sondern man muss versuchen, nicht im großen Heer der Verrückten zu landen. Mark Aurel

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