Kinderheim Herzfelde bei Strausberg fehlt

  • Ich war von November 1975 bis Juli 1982 im Kinderheim in Herzfelde bei Strausberg,


    Dort waren die Bedingungen zum Schluss so katastrophal, dass das Heim von Staatswegen geschlossen wurde.


    Ich wurde nachts vom Zimmer bis zum Klo traktierender Weise mit einem abgeschnittenen Gartenschlauch begleitet.


    Und noch viele ganz schlimme Dinge sind dort passiert, die ich bis heute im Ansatz noch nicht bewältigt habe.


    Meine körperlichen Schäden, die ich davongetragen habe hindern mich daran ein angemessenes Leben zu führen.(bin lfd. krankgeschrieben und verliere meine Job`s)


    Ganz zu schweigen, von dem Krieg, der in meinem Kopf stattfindet und ich nicht weis, wie ich Frieden schließen soll. Der ganze Psychoterror ist seit dem Fonds wieder entflammt.

  • Hallo Tottinator,



    in unserem Forum :)


    Hier wirst du viele ehemalige Heimkinder finden bzw. kontaktieren können, deren Erinnerungen aus der Heimzeit genau so traurig sind, wie dein Erlebtes. Vielleicht kannst du hier Trost oder Beistand finden, um das Vergangene zu verarbeiten,gemeinsam mit unseren Usern im Forum. Wir werden dir gern dabei helfen.


    Bitte lies dir den folgenden Link aufmerksam durch: Eine Hilfe und Orientierung, falls man eine Einrichtung hier nicht findet.


    WICHTIG! Vor dem Posten unbedingt lesen!



    Deine Einrichtung haben wir allerdings bereits bei uns im Forum. Schau mal hier vorbei:


    Kinderheim Herzfelde Willi Fahrenson

  • Ich kenne nur noch ein Kinderheim in der Waldemarstrasse in der Vorstadt von Strausberg. Ein anderes gab es in der Friedrich Engels Straße. Im Netz gibt es sogar Bilder doch hier im Forum existiert es vermutlich doch nicht.


    Im ersten dürfte ich im Alter von c. 5 1/2 Jahren gewesen sein. 100 Prozentig sicher bin ich dennoch nicht. Nicht lange, 10 Wochen etwa war ich dort. Wenn man davon ausgeht, was der Zeitraum für solch junge Kinder trotzdem bedeutete, ist das viel.


    Weshalb ich dort war, lässt sich heute nicht mehr sagen und erfragen. Erinnern kann ich mich dennoch an eine kalte sterile Atmosphäre und dunkel an das Personal, das uns Kleinen regelmäßig in einem großen Raum mit drei großen Zinkbadewannen ausgestattet, einseifte und mit Bürsten abschrubbte, so als wenn man uns von dem ganzen Dreck, der uns angehaftet haben muss, befreien müsse.


    Ich erinnere mich an einen kalten Winter dort und an ein Weihnachtsfest, auf dem mir ein Geschenk überreicht wurde und wir Kinder unter dem Baum im Raum spielten. Es bedeutet, dass ich zum Fest dieses Weihnachten in dem Winter dort nicht zu Hause verbracht haben kann. Die Gründe erahne ich nur, währenddessen ich seit einiger Zeit dabei war, herauszufinden, weshalb ich 3 Jahre später nur in einer besser nicht näher zu bezeichnenden Einrichtung X exakt acht Wochen lang als 8 Jähriger untergebracht war und dort erinnere ich mich noch recht gut an unliebsame Erlebnisse.


    Ich war bereits mehrfach in den letzten Monaten dort, fotografierte schon, um was auch immer zu wollen. Nein. Ich erinnere mich selbst zwar nicht an Schläge, wenn sie nicht verdrängt wurden.


    Ich habe vor 30 min ein Dokument ausgedruckt, dass Einiges verrät und im Zusammenhang mit dem Zeitraum wurde mir noch klarer, weshalb man mich dort hin schaffte, unliebsam untersuchte und einer schmerzvollen Behandlung unterzog, die damals in der 60 igern "populär" war und mit Spritzen zu tun hatte.


    Es passt alles zusammen. Beide Unterbringungen standen eng im Zusammenhang mit wechselnden Partnern meiner werten Frau Mutter, die der Meinung war, ihr Sohn benötigte nach ihrer frühen Scheidung die harte Hand eines Stiefvaters, gegen den ich rebellierte, ich hatte nacheinander sogar zwei, mich sinngem. mit Händen und Füßen wehrte und was sich in einem kindlichen Kopfe dabei abgespielt haben mag, können nur jene wissen, denen Ähnliches widerfuhr...


    Traumata, die nicht bewältigt werden, trägst du ein Leben lang. Du kannst nur verdrängen oder sie auflösen, entweder selbst oder mit Anderen. Du kannst dich ablenken, mit Wissen vollpumpen, Gedanken nach vorne richten, weil es hinten dunkel war, in die Sonne gehen. Das braucht Zeit. Die habe ich mir genommen und bin heute so weit, fast alles, was ich nicht unbedingt hoffte, herauszufinden, herausfand.


    Das kann gut gehen, doch man muss wissen, dass es bei zu näherer Betrachtung und tiefergehender Beschäftigung auch nicht gut gehen kann.


    Dabei habe ich jetzt gar nicht mehr von der späteren Unterbringung in (m)einem Spezialkinderheim geschrieben, in dem ich viel mehr Zeit verbrachte, als mir lieb war. Ich glaube jedoch, das Thema ist verarbeitet. Irgendwann ist es aber auch mal gut... :)

    Es ist nicht das Ziel des Lebens, auf Seiten der Mehrheit zu stehen, sondern man muss versuchen, nicht im großen Heer der Verrückten zu landen. Mark Aurel

    3 Mal editiert, zuletzt von Axel Li ()

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