Zur Diskussion gestellt...

  • "Psychodynamisch betrachtet haben autosuggestive Vorstellungen, Opfer geworden zu sein, die Funktion, unertragliche Schuld- und Schamgefühle über die Realitat und die nicht bewältigten Schwierigkeiten nicht aushalten zu mussen, Trost in den unbewusst aufkommenden Vorstellungen gefunden werden kann, in der Kindheit massiv Opfer von Übergriffen geworden zu sein (Stoffels & Ernst, 2002; Volbert, 2004; Stoffels, 2007; Stoffels, 2011)."

    Diesen Satz wollte ich hier mal zur Diskussion stellen, er findet sich in einem Gutachten zu meinen Angaben über die damaligen Misshandlungen und den von mir erlebten sexuellen Missbrauch.


    Was empfindet ihr bei einem solchen Satz?

  • Psychodynamisch betrachtet haben autosuggestive Vorstellungen, Opfer geworden zu sein, die Funktion, unertragliche Schuld- und Schamgefühle über die Realitat und die nicht bewältigten Schwierigkeiten nicht aushalten zu mussen, Trost in den unbewusst aufkommenden Vorstellungen gefunden werden kann, in der Kindheit massiv Opfer von Übergriffen geworden zu sein (Stoffels & Ernst, 2002; Volbert, 2004; Stoffels, 2007; Stoffels, 2011)."

    Hallo Kliv:
    Der Satz soll wohl bedeuten, dass Erinnerungen nicht nur aus einem Speicher des Gehirns abgerufen werden können sondern auch konstruiert (erfunden) werden können um bestimmte Zwecke zu erreichen. Mittel dazu sind die autosuggestiven Vorstellungen die sich offensichtlich unbewusst aus der Opferrolle heraus ergeben. Ich kenne die Wirkung der autosuggestiven Vorstellungen aus dem autogenen Training. Wie Jeder weiß , sind Erinnerungen, je weiter sie zurück liegen, fehlerhaft und lückenhaft. Was Traumatisierte erinnern, muss also nicht in allen Bereichen der Realität entsprechen. Theoretiker gehen davon aus, dass Erinnerungen, wenn von Opfern in frühester Kindheit verortet, durch Erfindung auf vielschichtiger Weise sekundären Krankheitsgewinn erzeugen können. D.h. es geht dem Opfer auch um das Erlangen von Aufmerksamkeit, Unterstützung und Zuwendung usw. Wenn man den Satz liest, kann der Eindruck entstehen, man habe sich als Opfer vieles nur eingebildet. Der Satz wirkt auf mich insofern irritierend. Vom Inhalt her für mich nicht mehr als eine theoretische Annahme mit der sich Fachleute befassen sollen.


    Beste Grüße
    Mentor

    Es geht ums Anteil nehmen (Ruth C.Cohn)

  • Hallo kliv,kommt mir irgendwie bekannt vor,denn bei meinem letzten Gutachten,wurde aus einem sexuellen Missbrauch eine versuchte Vergewaltigung diagnostiert und das obwohl der Missbrauch länger war. :thumbdown: Leider gibt es immer noch zu wenig Ärzte,die sich mit unserer Vergangenheit auskennen. :( Und wenn man einen Gutachter dafür beim Gericht vorschlägt,muß man 2000 Euro hinblättern.Meine Meinung ist es sind immer noch die roten Socken,die über uns entscheiden :cursing: Liebe Grüße Micky :)

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