Kinderheim Freudenstadt Villa Sonnenheim

  • Villa Sonnenheim
    Wölperwiesenweg 1
    72250 Freudenstadt


    Tel. 07441/951292
    info@villasonnenheim.de




    Hier kannst du alles posten, an was du dich aus deiner Heimzeit erinnerst, zum Beispiel wann du dort gewesen bist, was du dort so alles erlebt hast, an wen du dich noch erinnerst, wen du gerne wieder treffen möchtest oder zu wem du vielleicht noch Kontakt hast. Alles was du hier schreibst, kann dann auch über die Suchmaschinen gefunden werden. Einer muß wohl den Anfang machen, also trau dich! Denn somit könnte man auch dich finden!

    Wer lesen kann ist klar im Vorteil!


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  • Hallo,
    dann will ich hier mal aufschreiben, woran ich mich so erinnere. allerdings sind das alles nur so Blitzlichter, da hängt nicht viel miteinander zusammen. Vielleicht kommt da ja jemandem etwas bekannt vor.


    Ich war 6 Wochen in Freudenstadt. Ich habe keine Erinnerungen an das Gebäude oder die Umgebung. Nur an einen tollen Spielplatz erinnere ich mich. Allerdings war ich wohl nur 1x darauf und das bei Regen.


    Der Schlafsaal: Diverse Gitterbetten (! ich war 6 !) und meines war zu kurz.


    Essen / Trinken: Großer Esssaal, lange Tische. Ich erinnere mich nur an Schmelzkäse und Pfefferminztee. Letzteren kann ich erst seit kurzem überhaupt wieder trinken. Bis dahin war er zu sehr mit dem Kinderheim verbunden. Ich weiß auch noch, dass ich heulend auf dem Schoß einer Frau am Kopfende des Tisches gesessen habe.


    Päckchen von zu Hause: Süßigkeiten wurden mir von den Angestellten weggenommen und abends an alle als Betthupferl verteilt. Eine mir wichtige kleine Puppe und ein "Blumenkränzchen" (blau, das weiß ich bis heute, und mein Geburttagsgeschenk) wurden mir von anderen Kindern weggenommen und kaputt gemacht.


    Ausflüge: Ich erinnere mich an zwei Ausflüge: Einmal ging es in einen Ort. Hinterher hatte ich eine Kleine Puppe in Schwazwaldtracht (keine Ahnung, woher). Einmal ein Spaziergang durch die Landschaft: Es gab eine wunderbare Blumenwiese.


    Merkwürdigkeiten, die ich bis heute nicht verstehe und einordnen kann:
    Badetag: Mehrere größere Holzbütten in Kellerräumen (!). Trocknen: Nackt vor einem großen Heißstrahler stehend, der an der Decke eines großen Kellerraumes befestigt war.
    Abendgesang: Das Lied "Der Mond ist aufgegangen, ...", gesungen von anscheinend allen anwesenden Angestellten im Chor. Darunter ein schlanker, nicht ganz junger Mann, in schwarze Hose und schwarzen Rollkragen gekleidet, ich meine mit weißen Haaren. Meine Erinnerung nach habe ich mich versteckt und diesen "Chor" überraschend gesehen.


    So, das ist wirklich nicht viel, ich weiß. Aber besonders die "Merkwürdigkeiten" und die Tatsache, dass ich zu Hause erst einmal nicht gesprochen habe, lassen mich mit diesem Kapitel einfach nicht abschließen.

  • Hallo, mich lassen die bruchstückhaften Erinnerungen auch nicht immer los. Ich weiss nur,dass ich in Freudenstadt war, mit 6 oder 7 Jahren, meine Eltern trennten sich und nach 6 ? Wochen war das zu Hause aufgelöst und wir (mein Bruder) und ich zogen mit meiner Mutter und neuen Mann in eine neue Wohnung ein. Freudenstadt: Ich dachte, ich käme nie mehr nach Hause, täglich in einer Reihe aufstellen, hintereinander, am Ende saß die Oberin und verabreichte Tabletten und Saft von einem Löffel. Ich knipste mit den Augen und wurde dafür ausgeschimpft. Die letzte Tablette ließ ich immer in der Backentasche und habe sie in der Toilette ausgespuckt. Schlafen im Schlafsaal, Toilettengang verboten, einmal ging ich früh morgens aus Not trotzdem und es wurde heftig an der Türe geklopft, ich musste aufschließen und herauskommen, obwohl ich noch nicht 'fertig' war. Scham. Wir haben blaue Beeren an Sträuchern gesammelt, die am Abend zu einem Fruchtbrei verarbeitet wurden. Das Essen fand in einem großen Saal statt und das Schlimmste für mich war - wieder eine Strafe, wer weiß warum - zur Oberin an den Tisch und nicht mit den anderen Kindern. Dort war das Essen unter dieser Aufsicht besonders angespannt, man musste alles aufessen. Die demütigendste Erfahrung neben Heimweh (ich habe jeden Abend im Bett geweint, das war die Erlösung, aber auch das wurde nicht gern gesehen, es störe die anderen. Also war selbst weinen im Bett verboten): Die Strafe, ich weiß nicht wofür: Mit einer Schwester oder der Oberin in ihr Büro, dort musste ich alle Krümmel vom Boden aufsammeln, in mein kleines Händchen und in ihnen Mülleimer leeren. Ich weiss noch wie sie sagte: Auf den Boden, los .. und ich wusste erst gar nicht was ich dort machen sollte ... bis sie mir es erklärte...überhaupt wurde man immer von anderen Kindern gefragt, warum man da sei. Ich wusste nicht warum, fragte mich, was ich verbrochen hatte, warum ich diese Strafe bekommen hatte. Wer abgeholt wurde, wurde am Abend vorher gebadet, sonst nie. Ich erinnere mich an einen fensterlosen Raum mit der Badewanne in der Mitte, erhöht. Als ich gebadet wurde, habe ich mich nicht getraut mich zu freuen. Sollte ich wirklich erlöst werden? Am nächsten Tag kam ich alleine in einen Raum und durfte mit bedruckten Kartonkästchen spielen, ich glaube das waren Werbedinger von einer Zahnpastafirma. Dann kam der große Augenblick..ich wurde 'abgeführt' ( so fühlte sich das Begleiten in unbekannte Räume und Erlebnisse immer an) , die Türe zu einem Saal - so kam mir das vor - wurde geöffnet. Ich sah einen Schreibtisch, dahinter die Oberin, davor und auf einem Stuhl saß meine Mutter. Unfassbar. Ein Kloß in meinem Hals, weinend lief ich zu ihr .. mehr weiss ich nicht. Wir sind zum Bahnhof gelaufen und ich durfte auf dem Gepäckwagen, auf dem Koffer sitzen. Meine Mutter fragte nach den Postkarten, die sie mir geschrieben hatte, man hätte ihr gesagt, sie würden mir diese vorlesen. Mir hat nie jemand eine Karte meiner Eltern vorgelesen, das hätte ich gewusst. Leider hat man mir das zu Hause nicht geglaubt, auch das mit dem Baden nicht ... und die Sache mit den Krümmel aufheben wohl auch nicht richtig. Gelernt hatte ich dort, meine Anziehsachen zu einem Päckchen zu legen - erst die Hose ausbreiten, auf die Oberschenkel Pullover, Strümpfe und Unterwäsche und das untere Ende der Hose über die gelegten machen klappen - fertig war das Päckchen. Zu Hause habe ich das dann auch gemacht und man war ganz angetan, zu welcher Ordnung man mich nun erzogen hatte.


    Fazit: Die Kinder waren für diese Heimleute nicht mehr als der Dreck unter ihren Schuhen und sie haben sich an unserer Hilflosigkeit ergötzt. Zum Glück musste ich nicht noch länger da bleiben.

    Einmal editiert, zuletzt von jw1hal () aus folgendem Grund: Antwort aus Zitaten entfernt / mehrere leere Zitate entfernt / Vollzitat vom Vorbeitrag entfernt

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