Beiträge von Axel Li

    Nun, es war sicher nicht alles schlecht aber wohl zu wenig, als sich daran erinnern zu können, was gut war. Das kommt wohl alles immer auch auf die Art der Heimeinrichtung an. Auf das Personal, wenn man da nachträglich vielleicht auch einmal einen kritischen Blick werfen darf. :rolleyes:
    Gut war schon einmal, wenn es einen in Ruhe ließ. Davon hatte man nur nicht viel, es sei denn, es wurde Ruhe gewährt. Ich durfte nämlich ab und an, wenn ich mich gut betragen hatte, absondern, sag ich mal, konnte mich in der wenigen Freizeit in Ruhe meinen Hobbys widmen, wie das @anklip auch hat machen können.
    Ja, es gab eine kleine Bibliothek, der ich mich bediente, doch ich hatte auch ein paar andere Interessen. Immerhin musste ich nicht mehr, weil das nicht mein Ding war, auf den Fussballplatz und das war doch auch schon mal etwas. ;)

    und die wollten sicherlich nur spielen. "paar Mädels in der nähe" ? Was hätte das genützz? Ich wußte eh nicht, was sie wollten und auch nicht, was sie von mir hätten gewollt haben können. :(


    Ich erinnere mich noch an Abzieh- oder Lackbilder, an solche, die irgend etwas mit früheren Verkehrsmitteln wie Schiffen aus früheren Jahrhunderten, alten Eisenbahnen und so was in der Art zu tun hatten. Die konnte man tauschen aber mit spielen haben sie im weitesten Sinne niichts zu tun. Die Phantasie regten sie trotzdem an, vor allem das Fernweh. :)


    Wir hatten weder Lackbilder von Mädchen im Heim, noch andere ähnliche zum Spielen. Sie gab es nämich nicht in der DDR und wenn es auch nur eines gegeben hätte, ich wüßte nicht, was dann passiert wäre. Gespielt wurde trotzdem. rofl

    Dem schließe ich mich unbedingt an. Jungen und Mädchen durften auch nicht untereinander, geschweige miteinander spielen, obwohl das Mädchenhaus bei uns gleich nebenan lag und nur durch einen Kieselweg, keine 3, 4 m breit, von unserem Haus getrennt war. Ich hätte mit 11 bis 13, 14 Jahren auch gar nicht gewußt, was ich mit ihnen hätte spielen sollen. :huh: Wir hatten nicht einmal Geistlliche, die einem womöglich nur auf den Geist gegangen wären. 8o

    Als Kind, bevor ich ins Heim kam, bekam ich tatsächlich zwei Silberne Cowboy Pistolen die meine Oma aus Westberlin mitbrachte. Was habe ich damit herumgeknallt! Klar, Jungs spielten wie Kumpeline auch Cowboy und Indianer. West-Radio und -fernsehen wurde bei uns zu Hause nur gesehen, was mir später indirekt im Heim und der Berufsschule mal richtig Ärger bereitete. Da man aber schon im Heim lernte, sich zu wehren, konnte ich das später mit Argumenten recht gut verwerten, auch wenn es dadurch Probleme gab. Insofern, Leute, war das Heim eine harte Schule und es wurde wenig gelacht und zu wenig gespielt.


    Grüße aus Land of unterwegs
    Leser

    Hallo @Martin MITCHELL


    dem Text von @anklip kann ich mich auch mit hoechstem Respekt dir und deinen Unternehmungen fuer alle ehemaligen Betroffenen aber auch nur Interessierten an Historie im Nachkriegsdeutschland anschlieszen.


    Wenn du gestattest, ich meine, dein Anschreiben von heute an Fr. M.-Gaertner gelesen zu haben und eine Frage, die meinem Dafuerhalten fehlte, nicht gefunden zu haben. Wie verhaelt es sich mit den fuer die ehemaligen dort untergebrachten Zoeglinge mit eventuellen Versicherungs- oder gar Rentenbeitragsabfuehrungen an die jeweiligen Rentenversichterungstraeger? Ist in dieser Hinsicht fuer die ehemaligen dort Ausgebeuteten jemals Geld geflossen, das ihnen spaeter in Form einer Rente ausgezahlt wurde? Wenn ja, wieviel Geld ist geflossen und wer hat von den dort Untergebrachten jemals Geld erhalten?


    Diese Frage/n scheint/scheinen mir auch wichtig zu sein. Ob du sie als Nachtrag der stellvertretenden Leiterin des ambulant betreuten Wohnens nachreichen kannst?


    Viele Gruesze aus Deutschland und/and best regards
    Leser

    Das aber, liebe @anklip nennt man bekanntlich deutsch-deutsche Geschichtsbereinigung, wobei von freiwilliger Aufarbeitung nie eine Rede hat sein können, denn bekanntlich kam erst vieles ins Rollen, nachdem sich Manche freiwillig, mit Hingabe und Mut dem widmeten, das alles nicht nur zu hinterrfagen, sondern den Ball erst einmal ins Rollen brachten. Ich möchte nicht wissen, wieviel Zeit und eisernen Wilen viele da hineingesteckt haben, um Licht in diese dunklen Kapitel deutsch-deutscher Geschichte zu bringen. :hutab:


    Ich muss gestehen, doch das postete ich oben schon, von Maroldsweisach und dem dunklen Kapitel erst in diesem Forum erfahren zu haben, obwohl ich schon einmal in den frühen Mittneunzigern in dieser Gegend vielleicht 10, 12 Tage geurlaubt habe, unwissend darüber, was sich in der Nähe früherer Jahrzehnte und welche Schicksale sich dort abspielten, zutrug. 8|

    Womöglich liegt es daran. Niemand weiß etwas und alle wissen nichts? Hätte mich auch mal interessiert, womit andere früher alles so spielten. 8o


    Viel gab es nicht, womit wir Jungs spielen konnten, wie schon oben zu lesen steht, denn meistens hatten wir immer etwas Wichtiges im Heim zu tun. Wir spielten nicht selten mit dem Rechen, mit dem Spaten, weil es etwas umzubuddeln gab, allenfalls jedoch noch mit Karten und jetzt, wo es mir einfällt, einnere ich mich an diese ersten Skat-Runden. Genau, Skat lernte ich dort und nahm das Erlernte mit. Anderen Jungs außerhalb des Heimes nach der Entlassung brachte ich es bei, zumindest ein paar wichtige Regeln, was auch kein Problem war, diese im Heim zu erlernen. :whistling:


    Ich hätte auch Fußball spielen lernen können, wenn mir nicht schon am ersten oder zweiten Tag etwas ganz Blödes auf dem Heim Campus passiert wäre. Ich wurde von einem größeren Jungen verdroschen, weil ich ein Eigentor schoß und er mir unterstellte, dass ich das angeblich getan habe. Womöglich trug das dazu bei, mich nie wieder dafür zu interessieren, wenngleich auch ich gestehen muss, heute indirekt und beruflich sogar mit ihm zu tun zu haben. Jetzt, 17.10.2020, schaue ich über den Monitorbildschirmrand in den TV Bildschirm und was schaut sich gerade jemand im Raume an? Das Spiel Augsburg gegen den RB Leipzig. Es steht 0:2. Eigentlich nicht so wichtig für Nicht-Fans, wie ich einer wurde. rofl

    War nur ein Spaß. Natürlich liegen da keine Rechte nach so langer Zeit drauf und es wird sich auch niemand einklagen. :)
    Lustig sind solche Bilder dennoch, weil ich z. Bsp. damals noch so unschuldig lachen konnte. Dazu die komischen Ranzen aus Leder. Ich hatte einen älteren Ranzen, der schon mind.
    10 Jahre vor meiner Einschulung getragen wurde, weil irgendwie kein Geld da war. Machte aber gar nichts. Niemand scherte sich um so etwas Banales damals.

    Du Ahnenforscherin. Ich hatte eine Vorahnung, dass entweder du oder jemand anders seine Fotos dazu einstellen wird. Das könnte ich natürlich auch tun, doch ich habe keine Einwilligung seitens meiner ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler. Nicht, dass ich nachher noch verklagt werde. :)

    Angie. Gute Frage. Wie gesagt. Vor drei Jahren war ich auf dem letzten K-Treffen. Fast die Hälfte oder 2/5 der ehem. Klassenkamaradìnnen waren noch dabei und die Namen sind noch nicht vergessen.


    Was cool war, ein Mitschüler kam damals fast gleichzeitig mit mir als 11 Jähriger in ein Heim. Er nach Sachsen-Anhalt und ich nach Sachsen. In beiden Bundesländern arbeite ich seit Jahrzehnten und ohne dass wir es je voneinander wussten. Krass, aber natürlich sprach ich mit ihm dann über unsere Zeit im Heim am Rande auf dem Treffen. Das war echt ein Zufall, weil wir Beide ausgerechnet in ein Spezialkinderheim kamen und uns danach nie wieder sahen. Ausgerechnet mit ihm pruegelte ich mich manchmal auf dem Schulhof, bevor wir ins Heim kamen. Wer immer anfing, ich sag es nicht, denn ich bin kein Verraeter.. :)


    Ich hab gar keine Beziehung zu den Zuckertüten in Erinnerung. Gaebe es diese Einschulungsfotos nicht, ich haette das total vergessen. Vielleicht empfand ich es als nur nicht wichtig genug, weil Zucker ja auch nicht so gut ist. Spaeter gab es eher öfter Saures. Das habe ich kaum vergessen.

    Kl. Korrekrtur noch anbringen möchte. Martin ist das sicherlich aufgefallen. Vorhin ging es nicht, denn zwischenzeitlich war die Seite nicht erreichbar und ich musste aus dem Haus. Im letzten Text oben meinte ich natürlich nicht den Eintrag von Wolfi sondern den von Wolfram. Ich bin gespannt, ob beide nun doch irgendwie zueinander finden. Das ist ja auch das Leitthema dieses Forums, suchen und finden. Dazu muss man natürlich auch selbst aktiv werden. Mir ist es gelungen. ich suchte und fand. Gefragt hatte ich niemanden, sondern bin selbstständig auf die Suche nach Ehemaligen aus meiner Gruppe in meinem Haus meiner Einrichtung gegangen. Ich kam damals als Novize frisch ins Forum und nach drei, vier Wochen schon wurde ich gefunden und wurde selbst fündig. Das ist lange her aber aktiv muss man selbst werden. Viel Glück, Wolfram! :)

    @Martin MITCHELL Du nahmst mir mehr oder weniger die Frage/n vorweg, wobei, ich hätte sie in diesem Thema wohl nicht gestellt, aber gedanklich teile ich das vollkommen, denn wieso stellt man jemandem Fragen in der Shoutbox, - an dich gerichtet - ob man nicht jemandem behilflich sein kann bei der Suche Ehemaliger? Ich las in der Box mit, stieg daraufhin ein und verlinkte dieses Thema in der Box, quasi als Anregung gedacht, darinnen zu schauen, ob es nicht darinen etwas gäbe, was hilfreich ist. Das Thema hier wäre somit sein Thema, darinnen eine Suchanfrage an Ehemalige zu stellen, mit denen er sich dann in Verbindung setzen könnte, so sie hier mitläsen. Wolfi hätte es somit in der Hand, selbst den Schritt zu gehen. Der Bitte um Mithilfe der Suche durch Andere kann aber nur entsprochen werden, wenn man logischerweise sein persönl. Daten jemandem hinterläßt, denn nur mit dem Hinweis "Wolfi" oder "Wolfram" kann man kaum jemanden helfen, jemanden zu finden. Es fehlt der zeitliche Zusammenhang zum Aufenthalt und manches andere mehr.


    Ich las den Blog Eintrag von Wolfi auch, doch damit läßt sich nichts anfangen. Wenn nun also schon seitens von usern ein Angebot zur Hilfe vorliegt, - Martin hat es per Mail sogar angeboten - dann sollte man zurecht erwarten können, dass man selbst etwas tun muss. Wir wissen nicht, was daraus wird, und aus welchen Gründen sich womöglich niemand direkt outen möchte. Liest man all die Voccawind Einträge als Fremder, stellen sich natürlich Fragen wie, ist es jemandem peinlich, dort gewesen zu sein? Schließlich gibt es auch dort eine klassische Trenung zwischen denen, die aus versch. Gründen dorthin kamen. Gerecht waren Unterbringungen und die dort harten körperlichen Arbeiten sowie sonstige Ungemach für Zöglinge seinerzeit niemals, ganz gleich, ob man "nur" aus zerrütteten Familienverhältnissen kam oder bereits eine kleinkriminelle Karriere hinter sich hatte. Was jedoch aus den Verlinkungen hervorgeht, hier spielten offenbar die sozialen Hintergründe der Jugendlichen gar keine Rolle, dorthin zu kommen und man weiß es nicht, aus welchen Gründen jemand jemanden hier sucht, doch es wäre nicht uninteressant das zu lesen. Wie immer sich Wolfi entscheidet, er möge das Richtige tun. :)


    Falls ich das nicht aus den Augen verliere, bleibe ich da dran, um zu sehen, was dabei herauskommt und sollte ich eines Tages noch einmal in der eh. Gedenkstätte vorbeikommen, schaue ich mir die Ergebnisse an, auch wenn ich mit dem Thema im Grunde abgeschlossen habe, denn alles hat/te seine Zeit. Manches kommt einfach zu spät. Allenfalls dienen diese Erkenntnisse der Nachwelt, wenn denn schon von Museumspädagogik die Rede ist, hat es fast schon eine Art von morbidem Charakter.

    @Reiner K. Du erinnesrt dich, wir beide trafen uns mit nicht wenigen Anderen auf der gar nicht einmal so kleinen Demo damals in Berlin. Auch Bons traf ich an deiner Seite. Es war wie in einer fernen Zeit und ich war nur einer der vielen Mitlaufenden, teils mit Transparent, teils ohne bewaffnet, nicht ohne erwähnt zu haben, dass ich keine dieser katholischen Einrichtungen durchlaufen habe und mich für all jene - auch wenn es spät ist - freue, dass nun womöglich doch noch etwas Entscheidendes in Gang kommt, an das wahrscheinlich niemals welche von Euch je geglaubt hätten. Könnte man fragen, ist ihnen der Heilige Geist erschienen, eine Erleuchtung, eine Einsicht, womöglich ehrliche Reue? hmm

    Hallo. Steffen, willkomnen bei uns!


    Ich war dort nicht, drücke dir aber die Daumen für morgen! Ich kann das gut verstehen, denn man weiß nicht, was da alles wieder hoch kommen kann.... Emotionen und so.

    Ich hab in den 90igern 8 J. lang in Ĺpzg. gelebt und gearbeitet. Natürlich kenne ich die Stadt daher sehr gut, unweit des Klara Parks und der Trabrennbahn Scheibenholz. Plagwitz ist auch mehr weit. Schöne Lage und hoffentlich wird dir der Besuch dort gut tun! Berichte mal bitte danach, mit welchen Gefühlen du den Ort morgen wieder erlebt hast.
    VG Axel

    Ok eine 1/2 h lang mit einer Eisenstange verprügelt werden kann keiner unbeschadet überlebt haben. Jedoch, das geb ich gern zu und belegt auch, dass unsere Gesellschaft seit langem verrohter wird, als es noch zu meiner Zeit war. Da gab es nur Rohrstöcke und Lederriemen, auch Essensentzug, wobei ich gerade an die köstliche Rinderroulade denke, die ich jetzt gerade in einem Imbissladen verspeise. Mahlzeit. :)

    Das ist wahr. Das kannst du niemandem erzählt haben und die Frage, wozu auch. Wem hätte das irgend etwas gebracht haben sollen? Ich trug das auch ewig mit mir herum, obwohl auch ich paar Kumpel hier und dort hatte, doch weshalb hätte man davon reden sollen? Es gab keinen Grund, mich irgendwem öffnen sollen. Wozu soll man das erzählen?


    Eigentlich wollte ich nur den Gedanken ergänzen, weshalb dich/uns die Zeit damals prägte. Mache es mal mathematisch und gehe davon aus, du wärst 10 J. als gewesen, als du da hineinkamst und wärst 2 J. dort verblieben. Rein rechnerisch, wieviel Prozent deines damaligen Lebens hätte dem entsprochen? Du wärst also 12 J alt gewesen bei der Entlassung. 2/12. Immerhin ein Sechstel deinen damaligen Lebens. Das ist zwar reine Statistik und sagt noch lange nichts wirklich darüber aus, was man auch erlebt haben kann, doch prägend war das allemal, denn in der Jugend machen wir bekanntlich die größten Entwicklungssprünge durch, ergo muss das prägend sein, weil wir im Wachstum waren und all das was uns bedrückte, beeindruckte, wuchs quasi in uns mit.


    Doch wir lernen auch vergessen und auch das ist gut. Kann das jede/r? Hätte ich vergessen, wäre ich nie hier gelandet. Das nur mal am Rande und diese Gottfried Keller Str. liegt unweit einer JVA, ganz weit im Norden der Stadt, noch nördlicher als der sich schon martialisch lesende Galgenberg. Da muss es auch ein Heim gegeben haben. Was mag da geschehen sein? Wer hatte nur solche Namen gegeben? hmm

    .............da es mir sicherlich schwer gefallen wäre, die vielen Fragebögen innerhalb der vorgeschrieben Zeit zu beantworten. ..............


    Man erwartete, wie in einer Prüfung, Fragebögen innerhalb einer Zeit X auszufüllen? Was sollte das denn werden?? Da wäre ich gleich im Vorfeld misstrauisch geworden, mich dafür hergeben sollen. Die Fragebgen, die ich vor Jahren ausgefüllt habe und zur Verfügung stellte, unterlagen keiner Zeitspanne, doch wie ich das sehe, hat da jemand einen Versuch anstellen wollen. Schätze, das könnte dir eine Lehre gewesen sein, noch einmal an so etwas teilzunehmen. Waren wir denn nicht schon längst gebrannte Kinder und mißtrauisch genug?

    Da wurde damals etwas richtig gut gemacht, wenn auch mit mehreren Anläufen ohne Erfolg zuvor, doch wenn in 2010 nicht die vielen Mißbrauchsfälle in Internaten aufgedeckt worden wären, viele von denen, die Mißbrauch und Gewalt am eigenen Leib erfahren haben, nicht zuvor den Mut gehabt hätten, an die Öffentlichkeit zu gehen, wäre vieles wohl überhaupt nicht in Gang gekommen. Ihnen gebührt Respekt für ihren Mut, denn sie waren es, die letztendlich dadurch vielen von uns den Weg bereiteten, überhaupt erst an Entschädigungsgelder zu kommen. Ich finde, der Fairness halber darf das nie vergessen werden.