Beiträge von micky

    Autor: Sascha Knapek 16. Juni 2011 10:00 Uhr


    Jürgen Beverförden erzählt von seiner Kindheit mit psychischem und physischem Missbrauch Im Säuglingsheim fing alles an


    Bramsche. Seine Kindheit verbrachte Jürgen Beverförden (Jahrgang 1944) in verschiedenen Osnabrücker Kinderheimen. Mit den Folgen des psychischen und physischen Missbrauchs, dem er dort ausgesetzt war, hat er bis heute zu kämpfen.


    Beim Treffen des „Gesprächskreises SPD und Kirchen“ in Bramsche erzählte der 66-Jährige von seinem Schicksal und seinen Bemühungen um die Aufarbeitung der Geschehnisse und eine gerechte Entschädigung der damaligen Opfer.


    Im Säuglingsheim fing die Leidensgeschichte von Jürgen Beverförden an. Seine Mutter hatte das uneheliche Kind dort hingebracht, weil sie in Irland ein neues Leben beginnen wollte. Was der Junge, dem schnell der Stempel „Zappelphilipp“ anhaftete, dort erleiden musste, quält den studierten Sozialpädagogen bis heute. „Mit Mullbinden wurde ich ans Bett oder beim Essen an den Tisch angebunden. Die dazugehörigen Prügel gab es dann vom Hausmeister im Keller“, erzählte der heutige Sprecher der ehemaligen Heimkinder in Niedersachsen.


    Die psychischen und physischen Qualen, die Beverförden damals erleiden musste, merkte man dem 66-Jährigen während seines Vortrags immer dann an, wenn ihn die Schilderungen zu sehr in die Vergangenheit versetzten. Das überforderte Personal nahm Beverförden dabei größtenteils von seiner Kritik aus. „Die Rahmenbedingungen und die festgefahrenen Ideologien in den kirchlichen Häusern waren schuld an den Zuständen“, sagte er.


    Nach einer Bäckerlehre konnte Beverförden das Leben im Heim, dank der Hilfe seines Vormunds, hinter sich lassen. Über Berlin kam der Osnabrücker nach Hamburg und Bielefeld, wo er mithilfe eines Stipendiums der Friedrich-Ebert-Stiftung studierte. Zusammen mit anderen Betroffenen sorgte Beverförden dann vor ein paar Jahren dafür, dass die Debatte um die Schicksale der Heimkinder landes- und bundesweit auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Der Sozialpädagoge saß sowohl am niedersächsischen als auch am bundesdeutschen „Runden Tisch“ und vertrat die Interessen der ehemaligen Heimkinder.


    Mit den Abschlussberichten der beiden Gremien ist Beverförden dennoch unzufrieden. „Ich muss mich heute noch schämen, dass ich dem Abschlussbericht auf Bundesebene zugestimmt habe. Aber der Druck, dass sonst niemand von uns etwas bekommen würde, war zu groß“, sagte Beverförden.


    Auch zur aktuellen Entschädigungsdebatte äußerte er sich kritisch. Die angedachten 100 Millionen Euro für Therapien seien keine gute Lösung. 90 Prozent der ehemaligen Heimkinder wollten, laut einer internen Umfrage, derartige Behandlungen, die eine so langwierige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zur Folge hätten, nicht. „Es geht uns um eine angemessene Entschädigung, je länger man das hinauszögert, umso mehr ehemalige Heimkinder sterben“, mahnte Beverförden. Als er mit seinen bewegenden Schilderungen am Ende war, meldete sich ein Leidensgenosse und erzählte seine Geschichte, die ihn in den 50er- und 60er-Jahren ebenfalls in einige Kinder- und Erziehungsheime in der Region Osnabrück führte. Wie man als Geschädigter an seine Akte käme und welche Chancen man bei der Suche hätte, fragte der Mann. „Ich helfe Dir, dass wir Deine Akte finden“, versprach Beverförden und machte damit eines deutlich: Die Abschlussberichte der auf Landes- und Bundesebene abgehaltenen „Runden Tische“ mögen vorliegen, aber die Arbeit um Aufklärung und Entschädigung ist für die ehemaligen Heimkinder der 50er- und 60er-Jahre noch lange nicht vorbei.


    Quelle:Neue OZ-Osnabrücker Zeitung

    ie Bundestags-Beschlüsse der Woche


    Auslands-Einsätze: Der 1999 begonnene Kosovo-Einsatz sowie die Beteiligung am Unifil-Einsatz zur Unterbindung des Waffenschmuggels vor der Küste Libanons werden um ein Jahr verlängert.
    Steuern: Der Arbeitnehmerpauschbetrag soll um 80 Euro steigen und die Steuerzahler um 590 Millionen Euro entlasten. Steuererklärungen sollen kürzer und verständlicher werden.
    Klimaschutz I: Abgelehnt wurde ein SPD-Antrag, die Kürzungen bei der Förderung von CO2-Gebäudesanierung wieder zurückzunehmen.
    Klimaschutz II: Der Handel mit sogenannten Emissionszertifikaten für den Ausstoß von Kohlendioxid wird ab 2012 unter anderem auf Fluggesellschaften ausgeweitet.
    Heimkinder: Für die Entschädigung von in Kinderheimen erlittenem Unrecht wird ein 120-Millionen-Euro-Fonds eingerichtet , finanziert zu je einem Drittel von Bund, Ländern und Kirchen.
    Krankenhaushygiene: Ein neues Gesetz soll strengere Hygieneregeln und Einschränkungen beim Gebrauch von Antibiotika in Krankenhäusern durchsetzen.



    Quelle:TLZ.de

    Was Frau Rupprecht zu erwähnen vergaß…
    Samstag, den 11. Juni 2011 um 15:07 Uhr von Heidi Dettinger


    Unlängst im Parlament - vor fast leeren Stühlen, versteht sich: Frau Dittrich, MdB, DIE LINKE, trägt den Antrag ihrer Fraktion zur Entschädigung ehemaliger Heimkinder vor. Als sie von “Druck” und “Erpressung” im Zusammenhang mit der Abstimmung des Abschlussberichtes des “Runden Tisches Heimerziehung der 50er und 60er Jahre” (RTH) spricht, wird sie jäh von Frau Rupprecht, MdB, SPD, Kinderbeauftragte und Vertreterin (von wem oder was eigentlich?) am RTH unterbrochen. Frau Rupprecht wehrte sich gegen die Ausführungen von Frau Dittrich und sagte, sie hätte “nie zugelassen (…), dass jemand unter Druck gesetzt und erpresst wird.”


    Irgendwas scheint sie allerdings vergessen zu haben:


    - Drei ehemalige Heimkinder ohne besondere Vorkenntnisse sahen sich mindestens 18 hochkarätigen Vertretern aus Kirche und Staat gegenüber - davon mindestens neun Volljuristen. Den HeimkindervertreterInnen aber wurde sogar die Anwesenheit eines Juristen ihres Vertrauens abgeschlagen. Nicht zuletzt mit der Stimme von Marlene Rupprecht!


    - Im Kammergerichtsverfahren 2009 (der VEH e.V. versuchte, seine legitimen Ansprüche auf eine Neubesetzung der HeimkindervertreterInnen gerichtlich durchzusetzen, nachdem Frau Vollmer sich plötzlich weder an schriftliche, mit dem VEH e.V. getroffene Vereinbarungen hielt, noch auch nur die immer dringender werdenden Briefe des VEH e.V. zu beantworten) schien die Richterin dem Anliegen des VEH e.V. durchaus positiv gegenüber zu stehen, auch Verhandlungen im Vorfeld hatten diesen Eindruck ergeben. Dann wandte sich Marlene Rupprecht mit großer Vehemenz an die Richterin und sagte, dass der RTH “platzen” würde, wenn neue VertreterInnen, Mitglieder des VEH e.V. an den Tisch kommen würden.


    - Zwar waren tatsächlich während der letzten Sitzungen des RTH bis zu sechs HeimkindervertreterInnen anwesend, wie Marlene Rupprecht ausführte. Allerdings waren drei von ihnen Stellvertreter ohne Rede- oder Stimmrecht.


    - Bei der letzten Abstimmung um den Abschlussbericht sollten mit einem Mal alle VertreterInnen stimmberechtigt sein.


    - Die HeimkindervertreterInnen hatten beschlossen, NICHT über einen Abschlussbericht abzustimmen, mit dem sie so nicht einverstanden waren. Besonders über die Entschädigungen schieden sich die Geister. Die VertreterInnen der Heimkinder verließen den Saal, um sich der Abstimmung zu entziehen. Frau Rupprecht und Frau Vollmer eilten ihnen nach und drohten, dass der RTH “platzen” würde, wenn keine Einstimmigkeit erzielt werden würde…


    - Einer der Stellvertreter weigerte sich weiterhin abzustimmen. Ihm wurde kurzerhand beschieden, dass er ja sowieso nur Stellvertreter sei und somit kein Stimmrecht habe. Fünf von sechs - das heißt dann einstimmig. Rechenkünste…


    - Ein weiterer Stellvertreter meldete sich bereits am Tage der Pressekonferenz, in der Frau Vollmer mit viel PiPaPo den Abschlussbericht vorstellte, bei der Gegenpressekonferenz des VEH e.V. zu Wort und berichtete in die Mikrofone der anwesenden Journalisten von Presse, Fernsehen und Radio von dem schier unglaublichen Druck, welche auf die Heimkindervertreter ausgeübt worden waren und sprach von “Erpressung”!


    - Selbiger Stellvertreter machte dies nocheinmal in einem Schreiben geltend, welches - an die SPD-Bundestagsfraktion geschickt - mit Sicherheit auch Frau Rupprecht bekannt sein dürfte!


    - Inzwischen haben sich - bis auf einen einzigen “Vertreter” der ehemaligen Heimkinder - alle gegen ihre erpresste Zustimmung ausgesprochen. Öffentlich. Hör- und lesbar. Und sind mit genau den Forderungen an die Öffentlichkeit getreten, die auch der VEH e.V. unterstützt: 300 Euro monatliche Opferrente oder auf Wunsch eine Einmalzahlung von 54.000 Euro für alle Heimkinder. Besonders schwer geschädigte Heimkinder haben weiterhin das Recht, eine höhere Entschädigung wegen der besonderen Schwere ihrer Schädigung einzuklagen.



    Quelle:Readers Edition

    Bundestag fordert zügige Entschädigung mißhandelter Heimkinder


    Der Bundestag hat die Bundesregierung aufgefordert, zügig Regelungen zur Entschädigung von ehemaligen misshandelten Heimkindern auf den Weg zu bringen. In der Debatte am Donnerstag berieten die Parlamentarier über konkrete Hilfen für die Betroffenen. Hierzu hatten Union, SPD, FDP und Grüne einen interfraktionellen Antrag eingebracht, der die Empfehlungen des „Runden Tisches Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“ aufgreift. Die Bundesregierung müsse in Abstimmung mit den betroffenen Bundesländern und den Kirchen zeitnah entsprechende Bestimmungen auf den Weg bringen. Ferner seien die Prävention vor weiteren Misshandlungen sowie die Einrichtung regionaler Anlauf- und Beratungsstellen notwendig.


    Quelle:domradio.de

    Bundestag will Heimkinder schnell entschädigen


    Bis zu 54 000 Euro sollen misshandelte ehemalige Zöglinge erhalten


    Berlin. Der Bundestag hat finanzielle Hilfen für ehemalige Heimkinder, die misshandelt oder sexuell missbraucht wurden, auf den Weg gebracht. Das Parlament beriet gestern über einen gemeinsamen Antrag von Union, FDP, SPD und Grünen zur Einrichtung eines Fonds, der zu je einem Drittel vom Bund, den Ländern und den Kirchen finanziert werden soll. Für die ehemaligen Heimkinder aus der früheren Bundesrepublik sollen 120 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.


    Kinder und Jugendliche, die in DDR-Heimen Unrecht erlitten haben, sollen nach den gleichen Maßstäben entschädigt werden. Die Linksfraktion unterstützt den Antrag nicht. Sie fordert für die Opfer eine Entschädigung von 300 Euro im Monat oder 54 000 Euro pro Person.


    Der Bundestag folgt damit einer Empfehlung des runden Tisches Heimerziehung, der im Auftrag des Parlaments die Geschichte der Heimerziehung in der frühen Bundesrepublik aufgearbeitet hatte. Die Jugend- und Familienminister der westdeutschen Länder haben sich bereits auf Zahlungen verständigt. Für die Entschädigung der Ost-Heimkinder soll der Fonds aufgestockt werden. Mit den Zahlungen solle zum Beginn des kommenden Jahres begonnen werden, sagte die SPD-Berichterstatterin Marlene Rupprecht. 100 Millionen Euro seien für Folgeschäden vorgesehen, 20 Millionen Euro für Rentennachzahlungen. Viele Jugendliche mussten im Heim und in Betrieben arbeiten. Für sie wurden keine Rentenbeiträge eingezahlt.


    Von den 40er-Jahren bis in die 70er-Jahre hinein wuchsen in Westdeutschland 700 000 bis 800 000 Kinder und Jugendliche in Heimen auf. Mehr als die Hälfte der Einrichtungen befand sich in kirchlicher Trägerschaft. Der runde Tisch kam nach zweijähriger Arbeit zu dem Ergebnis, dass den Heimkindern vielfach schweres Unrecht angetan wurde. Dazu zählen demütigende und brutale Behandlung, Gewalt, sexuelle Übergriffe, Freiheitsentzug und Arbeitszwang.(HA)


    Quelle:Hamburger Abendblatt

    Entschädigung
    Ehemalige Heimkinder enttäuscht
    erstellt 04.06.11, 10:13h
    Missbrauchsbeauftragte Christine Bergmann
    Christine Bergmann: Ehemalige Heimkinder haben enttäuscht auf die Empfehlungen der Regierungsbeauftragten zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs reagiert. (FOTO: DPA)
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    Osnabrück/dpa. Ehemalige Heimkinder haben enttäuscht auf die Empfehlungen der Regierungsbeauftragten Christine Bergmann zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs reagiert. «Der Vorschlag, auf freiwilliger Basis Entschädigungen zu leisten, ist nach den Erfahrungen der Heimkinder mit Kirchen und Verbänden völlig indiskutabel», sagte der niedersächsische Sprecher der Betroffenen, Jürgen Beverförden, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstag). Er forderte «ein Entschädigungsgesetz für alle Missbrauchsopfer, das einen festen Entschädigungskatalog festlegt».


    Die Vorschläge Bergmanns sollen am Montag dem Runden Tisch der Bundesregierung zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs vorgestellt werden. Die Missbrauchsbeauftragte hat empfohlen, sich bei der Entschädigung der Opfer an der Schmerzensgeldtabelle zu orientieren, die Summen von 1500 Euro bis zu 50 000 Euro vorsehe. Eine konkrete Summe nannte sie bei der Vorstellung ihres Abschlussberichts aber nicht.


    Beverförden vertritt ehemalige Heimkinder in Niedersachsen, die in den 1950er und 1960er Jahren unter Demütigungen, Gewalt und Arbeitszwang, aber auch unter sexuellem Missbrauch gelitten haben. Er warnte vor den Folgen unverbindlicher Empfehlungen. «Wir sind gegen die drohende Bürokratisierung und gegen eine unendliche Zahl individueller Gerichtsverfahren», sagte er. Zudem beharrten die ehemaligen Heimkinder auf einem gemeinsamen Entschädigungsfonds von Staat, Kirchen und Verbänden.


    Archiv: Geld für all das Leid
    Heimkinder: «Missbrauch ging auch von Nonnen aus»
    Archiv: Entschädigung wird Streitfall


    Quelle:mz-web.de

    Hier wieder was neues



    Ehemalige Heimkinder drängen auf Entschädigungsgesetz
    Kritische Töne begleiten die Missbrauchsbeauftragte
    Osnabrück/Berlin. „Es muss weitergehen. Es darf nicht aufhören. Das Thema Missbrauch ist mit diesem Bericht nicht erledigt.“ Eindringlich appellierte Christine Bergmann Anfang vergangener Woche an Politik und Gesellschaft, sich weiter für die Opfer von Sexualtätern einzusetzen. Am Montag stellt die Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs ihren Abschlussbericht dem Runden Tisch der Bundesregierung vor – begleitet von kritischen Tönen aus Niedersachsen. Von „bitter enttäuschten Hoffnungen“ und „undiskutablen Vorschlägen“ ist die Rede.
    Ein Rechtsanspruch auf Fachberatung für die Opfer, die Übernahme von Therapiekosten und materielle Entschädigungen in verjährten Fällen: Das sind Bergmanns mit Spannung erwartete Empfehlungen. Wer konkrete Zahlen erhofft hatte, wartete indessen vergebens.
    Die Beauftragte empfiehlt lediglich, dass Institutionen, in denen Missbrauch stattgefunden hat, „auf Wunsch von Betroffenen“ einmalig eine angemessene Anerkennungssumme zahlen. „Der Vorschlag, auf freiwilliger Basis Entschädigungen zu leisten, ist nach den Erfahrungen der Heimkinder mit Kirchen und Verbänden völlig indiskutabel“, kritisiert dagegen Jürgen Beverförden. Er ist Landessprecher ehemaliger Heimkinder in Niedersachsen, die in den 1950er- und 1960er-Jahren unter Demütigungen, Gewalt und Arbeitszwang, aber auch unter sexuellem Missbrauch gelitten haben und die bis heute nicht entschädigt worden sind. Beverförden bedauert überdies, dass Bergmann nicht den Mut habe, das in seinen Augen viel zu niedrige Angebot der katholischen Kirche von bis zu 5000 Euro für Missbrauchsopfer klar zurückzuweisen.


    Der Sprecher fordert stattdessen „ein Entschädigungsgesetz für alle Missbrauchsopfer, das einen festen Entschädigungskatalog festlegt“. Die Zahlungen sollten sich nach seinen Worten nach dem rechtlichen Schmerzensgeldkatalog richten. „Das ist der richtige Weg.“ Eine solche „Orientierung“ hatte auch Bergmann vorgeschlagen. Nach Angaben der Missbrauchsbeauftragten reicht die Spanne der Schmerzensgeldtabelle in Fällen sexuellen Missbrauchs von 1500 Euro (etwa für den Griff an das Gesäß eines achtjährigen Mädchens) bis zu 50000 Euro in Extremfällen. Bergmann nannte als Beispiel die sechsfache Vergewaltigung eines neunjährigen Kindes.


    Die Vorschläge der unabhängigen Beauftragten gelten für verjährte Fälle. „Betroffene mit noch justiziablen Ansprüchen“ verweist sie in ihrem Abschlussbericht auf den Rechtsweg, sowohl in Fragen der Rehabilitation als auch bei Forderungen nach „Genugtuung und Wiedergutmachung“. Offenbar vom Tisch ist Bergmanns anfänglicher Vorschlag eines gemeinsamen Fonds zur Übernahme von Therapiekosten. Daran hätten sich Bund, Länder, Kirchen, Schulen, Verbände und Vereine beteiligen sollen.


    Beverförden mag sich damit nicht abfinden. Er betont: „Wir sind gegen die drohende Bürokratisierung und gegen eine unendliche Zahl individueller Gerichtsverfahren.“ Auch beharren die ehemaligen Heimkinder auf einem gemeinsamen Entschädigungsfonds von Staat, Kirchen und Verbänden.


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    Quelle:Neue OZ-Osnabrücker Zeitung

    Ich weis nicht,ob Satire den Ehemaligen Heimkindern hilft und wirklich nutzen bringt.


    Ich weis auch nicht,ob ewiges nichts tun eine Hilfe ist. Wir schreiben hier wir schreiben da...... und ??????? warum schaffen wir nicht wirklich etwas ???? Die Letzte Demo April 2010 hat gezeigt das wir nicht in der Lage sind etwas auf die Beine zu stellen das die Politik erschüttert und zum Umdenken zwingt.....Alle schreien nach Gerechtigkeit und ??????? was tuen wir,.... nichts...........




    Hallo wesir,ich wollte zb.als es um die Demo in Berlin ging Mitstreiter suchen,hatte auch unseren Landrat um Hilfe ersucht.Aber es ist halt das Internet und auch Behörden lesen mit.Und solange sich Heimkinderforen nicht um ein Miteinander bemühen kann es nicht klappen.
    Ja auch schreie nach Gerechtigkeit und tue etwas,warum ich habe meine Reha.durch und will das auch das alle ehem.Heimkinder endlich zu ihrem Recht kommen.
    Es gibt einige in den Foren die sich stark machen nur muß man diese auch verstehen und denen Rückhalt geben und nicht niedermachen wie zb.Robby Basler.Liebe Grüße Micky

    Hallo Ilona,so wie ich schon das große Glück ehem.Eilenburger gefunden zu haben wünsche ich Dir und allen anderen das Gleiche,aber Du brauchst viel Geduld und Zeit um aus Deiner Heimzeit ehem.wieder zu finden.Liebe Grüße micky :)

    Hallo Ilona,das mit den Erinnerungen an Deine Zeit im Heim kann ich voll nachvollziehen,auch wenn ich nicht in Deiner Einrichtung war.Ich selber war von 1969-1972 im Spezialkinderheim in Eilenburg und versuche auf diesem Wege ehem.Heimis die mir weiter helfen könnten zu finden.Liebe Grüße Micky

    Hallo Ihr Lieben Eilenburger.Erstmal ein ganz großes Dankeschön an Euch für Eure Beiträge.Auch ich war dort von 1969-1972,leider habe ich kaum Erinnerungen an die Kinderhölle wie es Michael beschrieb.Für mich war es die Höhle des Löwen.Die Altmann hatte ich auch-Frau lasse ich jetzt mit Absicht weg,denn sie war ein Drachen genauso wie die Gerlach.Frau Rennert hatten wir nur manchmal,ich denke in Vertretung.Aber an sie habe ich keine schlechten Erinnerungen.Ein einen Lehrer kann ich mich noch Erinnern,es war Herr Kraushaar hat glaube ich Biologie unterrichtet und muß am Anfang auch mein Klassenlehrer gewesen sein,habe auch da keine schlechten Erinnerungen.Ich weiß auch noch das die Schule eine Baracke war,das wir später in der anderen Schule mit Aula im Heimgelände unterrichtet wurden kann ich mich nicht mehr Erinnern.Was ich auch noch weiß das wir aufs Feld mußten zum Rüben verziehen und Kartoffeln auf lesen mußten.Auf Grund von Bildern die ich habe,war ich im letzten Haus auf der rechten Seite untergebracht,das ist das Haus was heute immer noch so aus sieht,keine Farbe.Immer noch grau in grau.Das weiß ich von ehem.Eilenburgern die mir Bilder geschickt haben,denn ich war seit 1972 nicht mehr in der Hölle.
    Was die Namen von ehem.Lehrern betrifft,kann ich erst morgen schreiben.Diese Namen stehen in meinem Zeugniss,habe es irgentwie verlegt.Es war einfach zu viel was ich jetzt an Unterlagen habe.Seit für heute herzlich gegrüßt Micky

    Hallo Ihr Lieben,hatte folgendes als E-maile heute bekommen.



    Familie„Durchbruch“ beim Entschädigungsfonds für Heimkinder
    Freitag, 27.05.2011, 17:08
    Familie - „Durchbruch“ beim Entschädigungsfonds für Heimkinder
    dpa Misshandelte ehemalige Heimkinder aus Ostdeutschland sollen die gleiche Entschädigung erhalten wie westdeutsche Heimkinder. (Symbolbild)
    Misshandelte ehemalige Heimkinder aus Ostdeutschland sollen nach dem Willen der Familienminister „möglichst umgehend“ die gleiche Entschädigung erhalten wie westdeutsche Heimkinder. Dafür sprachen sich die Jugend- und Familienminister der Länder am Freitag bei einer Konferenz in Essen aus.
    Außerdem sollen die Länder zügig die Voraussetzungen schaffen, um sich an dem vorgesehenen Opferhilfsfonds zu beteiligen. An dem 120 Millionen Euro umfassenden Fonds für Heimkinder, die die in den 50er und 60er Jahren in den Einrichtungen misshandelt wurden, wollen sich Bund und Kirchen ebenfalls mit je einem Drittel beteiligen. Die Vorsitzende der Konferenz, Nordrhein-Westfalens Familienministerin Ute Schäfer (SPD), bezeichnete den Beschluss als „Durchbruch“.


    Die Minister berieten auch über einen besseren Schutz gegen sexuellen Missbrauch, die Finanzierung von Schwangerschaftsverhütung für Hartz-IV-Empfängerinnen und Betreuungsplätze für unter Dreijährige. Die Finanzierung von Krippenplätzen für Kleinkinder ist aus Sicht der Konferenz noch ungelöst.


    Länder und Kommunen benötigten einen höheren Anteil an den staatlichen Einnahmen, um ihre Verpflichtungen erfüllen zu können, unterstrich Schäfer. An dem Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz ab 2013 dürfe nicht gerüttelt werden. Bislang ist vereinbart, dass Bund, Länder und Kommunen die Kosten von zwölf Milliarden Euro zu je einem Drittel tragen sollen.
    Zur Bekämpfung sexuellen Kindesmissbrauchs fordern die Minister, dass Einrichtungen und Träger, gegen deren Mitarbeiter wegen solcher Delikte ermittelt wird, zukünftig unmittelbar informiert werden. Keine Einigung erzielte die Konferenz in der Frage, ob Hartz-IV-Empfängerinnen, die älter als 20 Jahre sind, die Kosten für die Schwangerschaftsverhütung erstattet bekommen sollen. Bislang müssen die Frauen Kosten für Verhütungsmittel nach ihrem 20. Geburtstag selbst übernehmen.
    dpa




    Quelle:Online Focus


    Liebe Grüße Micky


    1,9 Millionen für misshandelte Heimkinder


    Schöntal - Die katholische Kirche in Württemberg wird voraussichtlich 1,9 Millionen Euro als Entschädigung an misshandelte Heimkinder zahlen. Der Diözesanrat hat am Wochenende in Schöntal eine entsprechende Rückstellung im Haushalt beschlossen. Dies sei ein „weiteres Signal der Bereitschaft, Verantwortung für das in katholischen Heimen in Württemberg geschehene Unrecht“ zu übernehmen, teilte der Diözesanrat mit. Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, hatte vor einigen Wochen um Vergebung für die massiven Züchtigungen gebeten, die Kinder auch in katholischen Heimen in den 1950er und 1960er Jahren erlitten hatten.


    Der sogenannte Runde Tisch Heimkinder hat sich auf Bundesebene darauf verständigt, einen Entschädigungsfonds in Höhe von 120 Millionen Euro zu bilden - das wären 2000 bis 4000 Euro pro Opfer. Vielen Betroffenen ist das viel zu wenig, Opfervereinigungen fordern weit höhere Entschädigungssummen.


    Auch wenn noch keine endgültige Entscheidung über den Entschädigungsfonds gefallen sei, wolle die Diözese ein Zeichen setzen, hieß es. Die 1,9 Millionen Euro seien keine endgültige, aber eine mögliche Summe, betonte eine Sprecherin des Diözesanrats am Montag. Dabei sei man davon ausgegangen, dass die katholische Kirche insgesamt 20 Millionen Euro in den Fonds einzahlen werde. Wenn diese Summe anhand der Finanzkraft auf die 27 Bistümer aufgeteilt werde, müsste die vergleichsweise große Diözese Rottenburg-Stuttgart 1,8 bis 1,9 Millionen Euro zahlen. Wann eine endgültige Entscheidung über den Entschädigungsfonds fällt, ist bislang unklar.
    23.05.2011


    Quelle: Stimme.de

    Missbrauch Clearingstelle für misshandelte Heimkinder gefordert


    Nachrichten, 24.05.2011, Miguel Sanches/Jürgen Potthoff
    Ein Mann demonstriert vor dem Paderborner Dom gegen die Entschädigungszahlungen der katholischen Kirche. Foto: dapd


    Ein Mann demonstriert vor dem Paderborner Dom gegen die Entschädigungszahlungen der katholischen Kirche. Foto: dapd


    Berlin/Bochum Ein Jahr lang war die Ex-Ministerin Christine Bergmann mit der Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch beauftragt. In ihrem Abschlussbericht fordert sie, der Bund soll die Kosten von Therapien tragen und eine Clearingstelle einrichten.


    Es klingelt noch immer, 40 Mal am Tag. Am Telefon sind Opfer von sexueller Gewalt, von Missbrauch. Hilfe suchen sie, ein Therapieangebot, sind froh darüber, dass sie ein Ohr finden, ihr Leid erzählen können, sich selbst einen Ruck gaben. „Nun bin ich 63 Jahre alt und habe es nie gewagt, mit jemandem darüber zu sprechen“, sagen sie. Und: „Ich habe nie geglaubt, dass mir jemals zugehört wird.“ Zwei Sätze aus dem 300 Seiten langen Abschlussbericht von Christine Bergmann.


    Ein Jahr lang war die Ex-Ministerin mit der Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch beauftragt. Nun hat sie ihren Auftrag für die Regierung erledigt. Im Oktober scheidet sie aus und geht mit Blick auf ihre Beratungsstelle in Berlin davon aus, „dass die Telefone nicht abgestellt werden, der Bedarf ist da.“ Wie geht es weiter? Wie verbindlich sind ihre Vorschläge?


    Sie forderte etwa finanzielle Hilfen für Opfer. Was daraus wird, entscheidet der „Runde Tisch“, an dem drei Kabinettsmitglieder sitzen, und mittelbar der Finanzminister. Der Bund soll nach Bergmanns Vorstellung die Therapiekosten der Opfer tragen, die in Familien missbraucht wurden. Man geht von je 50 Stunden und von 5000 Euro aus. Die Zahl der Fälle wird auf 10 000 geschätzt, da kommt man schnell auf einen Finanzfonds von 50 Millionen.


    Es geht, wohlgemerkt, um verjährte Fälle. Eine Clearingstelle soll die jeweilige Höhe der Hilfe festlegen. Für die Fälle im familiären Umfeld soll der Bund aufkommen. Wurden Kinder in Vereinen, Schulen oder kirchlichen Institutionen missbraucht, sollen sie für Therapiekosten aufkommen. Die katholische Kirche will Opfern sexuellen Missbrauchs bis zu 5000 Euro Entschädigung zahlen und bei Bedarf eine Psychotherapie. 11.000 Anrufe und 2000 Briefe hat die Beauftragte gezählt. Zu 60 Prozent meldeten sich Frauen.
    Strukturen „totalitärer Institutionen“


    Die unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, Christine Bergmann, und Jörg Fegert, Ärzlicher Direktor der Klinik fuer Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie an der Uniklinik Ulm präsentieren den Abschlussbericht. (Foto: dapd) Die unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, Christine Bergmann, und Jörg Fegert, Ärzlicher Direktor der Klinik fuer Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie an der Uniklinik Ulm präsentieren den Abschlussbericht. (Foto: dapd)


    In Bochum wurde am Dienstag ein weiterer Bericht vorgelegt, in dem es um furchtbare Erlebnisse von Kindern und Jugendlichen ging. Forscher der Ruhr-Universität legten erstmals eine umfassende wissenschaftliche Studie zur konfessionellen Heimerziehung der Nachkriegsjahre vor. Sie haben Strukturen aufgedeckt, die denen „totalitärer Institutionen“ ähnelten. Kinder waren völlig auf sich selbst gestellt und der Willkür des Heimpersonals ausgesetzt.


    Der katholische Kirchenhistoriker Wilhelm Damberg und der evangelische Sozialethiker Traugott Jähnichen, unter deren Federführung die Studie für die Jahre 1949-1972 erstellt wurde, gehen davon aus, dass damals 800.000 Kinder und Jugendliche in Heimen untergebracht waren, etwa 600.000 davon in konfessionellen Einrichtungen. In Mikrostudien wurden die Zustände in NRW, Bayern und Niedersachsen untersucht. Der „Erziehungsstil“ und grundlegende organisatorische Probleme - zu wenig und pädagogisch schlecht qualifiziertes Personal - unterschieden sich dabei in den Einrichtungen kaum. Wie die Forscher überhaupt feststellten, dass konfessionelle, staatliche oder auch Heime anderer Träger zu jener Zeit vom gleichen pädagogischen Ungeist geprägt waren.
    120 Millionen Euro für Entschädigungen


    Das Leben „nicht weniger“ Jugendlicher war somit geprägt von eingeschränkten Rechten, Demütigungen und drakonischen Strafen. Es sei zu Essensentzug, Isolierung, körperlichen Züchtigungen und mitunter auch zu sexuellem Missbrauch gekommen. „Die Leitungen der jeweiligen Einrichtungen wie auch kirchliche Aufsichtsorgane haben die oft problematischen Zustände gekannt oder hätten sie zumindest kennen können“, so die Forscher. Es sei aber auch festzuhalten, dass Fällen von „eklatantem Versagen und großer Schuld“ vereinzelt ein besonderes Engagement von Heimmitarbeitern entgegengestanden habe.


    Aus dem vom Berliner Runden Tisch „Heimerziehung“ beschlossenen Fonds sollen 120 Millionen Euro an Entschädigungen bereit stehen. Während die Kirchen ihren Anteil zugesagt haben, hat der Bund die Zustimmung an das Ja der Länder geknüpft. Das aber steht noch aus.


    Quelle: Der Westen WAZ-Mediengruppe

    Studie zu Missständen in konfessionellen Kinderheimen
    Heimkinder wurden mit der Angst erzogen


    Welche Zustände herrschten in den 50er und 60er Jahren in kirchlichen Kinderheimen? Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Gruppe Bochumer Wissenschaftler bereits, bevor der Runde Tisch Heimerziehung1 seine Arbeit aufnahm. Am Dienstag (24.05.11) stellten sie ihre bundesweite Studie vor.
    Uwe Kaminsky; Rechte: privatBild vergrößern


    Uwe Kaminsky


    WDR.de sprach mit dem Bochumer Historiker und Soziologen Uwe Kaminsky. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre der evangelisch-theologischen Fakultät und hat die Studie über konfessionelle Heimerziehung mit verfasst. In NRW und zwei weiteren Musterregionen wurden dafür neun Einrichtungen, Beschreibungen der Fachliteratur und Akten untersucht. Die Studie entstand in Kooperation und mit finanzieller Förderung mehrerer Einrichtungen der Evangelischen und Katholischen Kirche. Bislang gab es nur einzelne lokale Untersuchungen.


    WDR.de: Ihre Untersuchung bietet erstmalig einen Gesamtüberblick über die kirchliche Heimerziehung in der Bundesrepublik von 1949 bis 1972. Wie lauten die wichtigsten Ergebnisse?


    Dr. Uwe Kaminsky: Da ist zunächst einmal die Zahl der Betroffenen: Wir müssen davon ausgehen, dass von den insgesamt etwa 800.000 Heimkinder, die es in diesem Zeitraum gab, 70 bis 80 Prozent in konfessionellen Heimen erzogen wurden oder zumindest einen Kontakt zu ihnen hatte. Es ist nachweisbar, dass es in den konfessionellen Heimen immer wieder demütigende Strafen und eine sehr harte Form der Erziehung gab, die Menschen Schaden zugefügt haben.


    WDR.de: Wie muss man sich die Situation in den Heimen damals vorstellen?
    1970: Heimkinder posieren für ein Foto; Rechte: dpaBild vergrößern


    Mit der Angst erzogen


    Kaminsky: Viele Heime waren rückständig, was schon aus der Vorkriegszeit resultierte. Sie waren teilweise schlecht renoviert und materiell nur ungenügend ausgestattet. Es dauerte bis Anfang der 70er Jahre, dies zu kompensieren. Dann ist auf die Mentalität der dortigen Mitarbeiter hinzuweisen. Unabhängig von der konfessionellen Orientierung war sie durch ihr rigide Erziehungsvorstellungen geprägt. Es gab ein hartes Straf- und Ordnungsregime. Diese rigiden Vorstellungen wurden zum Teil durch konfessionelle Eigenheiten überhöht. Da gibt es beispielsweise die Vorstellung eines strafenden Gottes, der alles sieht. Die Kinder wurden mit der Angst erzogen.


    WDR.de: In der Studie kritisieren Sie auch Mängel bei der Heimaufsicht von staatlicher Seite.
    Teilnehmer einer Demonstration ehemaliger Heimkinder; Rechte: ddpBild vergrößern


    Ehemalige Heimkinder wollen Leid anerkannt sehen


    Kaminsky: Ja. Es gab ein Arrangement zwischen den für die Heime zuständigen Ländern und den konfessionellen Trägern, von dem beide profitierten. Die staatlichen Jugendämter benutzten gerne die billigen, konfessionellen Heime und ließen den Trägern relativ große Spielräume. Sie kümmerten sich, zumindest bis Anfang der 60er Jahre, auch wenig um einen kostendeckenden Pflegesatz. Die Heime selbst begaben sich in einen Wettbewerb um den niedrigsten Pflegesatz, damit ihre Einrichtungen immer voll belegt waren. Sie waren unzureichend mit Personal besetzt. Das waren alles andere als gute Konstellationen, die dazu führten, dass Defizite zunächst nicht ausgeglichen werden konnten.


    WDR.de: NRW ist eine der untersuchten Musterregionen. Wie war die Situation hier?


    Kaminsky: In Nordrhein-Westfalen gibt es einen sehr hohen Anteil an konfessionellen Einrichtungen. Ihr Anteil lag bei 80 Prozent. In den Heimen im Rheinland lässt sich insgesamt ein rigider Ordnungsrahmen nachweisen. Es gab Misshandlungen, in einem evangelischen Heim in Düsseldorf wurden Kinder in den 60er Jahren auch mit schwachen Neuroleptika ruhig gestellt, um Schwierigkeiten bei der Erziehung zu reduzieren. Während in katholischen Heimen Ordensschwestern bis in die 70er Jahre eingesetzt waren, griffen die evangelischen Heime bereits früher auf weltliches Personal zurück, was zu einer Professionalisierung führte. Diese zeigte ihre Durchschlagskraft aber erst in den 70er Jahren.


    WDR.de: Welche konkreten Konsequenzen ergeben sich für Sie aus der Studie?


    Kaminsky: Wichtig wäre einmal, die Akten offenzulegen. Dass kann Betroffenen helfen, ihren Lebenslauf aufarbeiten und einen Heimaufenthalt nachweisen zu können. Problematisch ist, dass in vielen Einrichtungen die Akten gar nicht aufbewahrt wurden. Die Aufbewahrungsfrist lief nach zehn Jahren ab, die Akten konnten dann vernichtet werden, was oft aus Platzmangel auch geschah. Umgekehrt gibt es in Einrichtungen noch Akten, die gar nicht verzeichnet sind. Dort ist es dringend angeraten, sich endlich der eigenen Geschichte zu stellen.


    WDR.de: Welche Bedeutung hat die Studie für die Diskussion um Opferentschädigung?
    Die erste Sitzung «Runder Tisch Heimkinder»; Rechte: dpaBild vergrößern


    Runder Tisch beschloss Fonds


    Kaminsky: Der Runde Tisch in Berlin hat Ende 2010 bereits eine Empfehlung für materielle Hilfen gegeben. Dabei geht es auch um die Gründung eines Fonds, zu dem sich die beiden Kirchen bereit erklärt haben. Das geschah auch aufgrund der Erkenntnisse, die wir aus unserer Studie gewonnen haben. Ich denke, das wäre eine dringliche Aufgabe. Im Moment scheint das bei den Ländern zu klemmen, die einzeln noch einmal politisch über solch einen Fonds entscheiden müssen.


    WDR.de: Reichen denn eine Entschädigung von 120 Millionen Euro und öffentliche Entschuldigungen?


    Kaminsky: Wir befürworten in unserer Studie, den Betroffenen materielle Hilfe zukommen zu lassen. Darüber, welches Maß hier genug ist, können wir Wissenschaftler kaum eine gültige Aussage treffen. Wir empfehlen auch, in Einzelstudien vertieft zu dem Thema zu forschen. An unserer Universität gibt es nun ein Nachfolgeprojekt, das sich mit Heimen für Behinderte beschäftigt. Bei mehreren hundert konfessionellen Kinderheimen jede Einrichtung einzeln zu erforschen, geht aber nicht. Das muss jedes Heim auch selbst aktiv angehen, um sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Wichtig ist auch, die Lebensgeschichte der einzelnen Betroffenen mit in die historische Aufarbeitung einzubeziehen, damit auch ihre Stimmen Teil einer Geschichtsschreibung werden können und nicht hinten herunterfallen.


    WDR.de: Die von Ihnen mitverfasste Studie ist auch von Organisationen der beiden Kirchen mitfinanziert worden. Müssen Sie sich mit dem Vorwurf auseinandersetzen, ein zu positives Bild zu zeichnen?


    Kaminsky: Diese Kritik wird man immer wieder hören, egal wie man seine Forschung betreibt. Ich denke, die Ergebnisse, die wir herausbekommen haben, sprechen für sich. Wir nehmen kein Blatt vor den Mund und sind sehr kritisch - gerade gegenüber den konfessionellen Trägern.


    Das Gespräch führte Stefanie Hallberg.



    Quelle:WDR.de

    Gedenkstätte im Fokus
    von unserem Redakteur Christian Wendt


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    Ex-Jugendwerkhof: CDU-Trio informiert sich


    Torgau (TZ). Über die Zukunft der Gedenkstätte Jugendwerkhof Torgau diskutieren heute der Sächsische Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft Frank Kupfer, der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag Arnold Vaatz und der nordsächsische Bundestagsabgeordnete Manfred Kolbe (alle CDU) bei einem Vorort-Termin am Nachmittag.


    Seit dem letzten Jahr ist die Zahl bekannt gewordener Missbrauchsfälle in DDR-Heimen weiter stark gestiegen, hieß es dazu in einer Pressemitteilung der Einrichtung. Das Betreuungsspektrum der Gedenkstätte in Torgau als bundesweit einzige Anlaufstelle für DDR-Heimkinder bedürfe deswegen einer deutlichen Erweiterung und finanziellen Absicherung, um der neuen Opfergruppe der Missbrauchsopfer in angemessener Weise gerecht zu werden. Ebenso werde derzeit intensiv durch den Trägerverein die noch ausstehende gesellschaftliche Anerkennung und Wiedergutmachung des Unrechts in DDR-Heimen in die öffentliche Debatte zur Entschädigungsfrage der Heimkinder in West und Ost eingebracht.
    Kolbe, Kupfer und Vaatz werden neben einer Besichtigung der Dauerausstellung auch mit der Vereinsführung, Betroffenen und Mitarbeitern über Vorhaben und Probleme der Gedenkstätte ins Gespräch kommen.


    „Wir wissen, dass sich die Bundesregierung und der Bundestag mit der Aufarbeitung und der Entschädigung von Missbrauchsopfern in Heimen der DDR und BRD beschäftigen. Insbesondere das staatliche Erziehungssystem in der DDR stellt eine Besonderheit dar. Die Missbrauchsfälle müssen gesamtdeutsch einheitlich aufgearbeitet werden“, fordert Vereinsvorsitzende Gabriele Beyler.



    Quelle:Torgauer-Zeitung

    Speziel für ehem.DDR-Heimkinder.


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    Sachsen
    Mittwoch, 18. Mai 2011 14:16
    Clauß: "DDR-Heimkinder dürfen keine Opfer zweiter Klasse sein"
    Clauß: "DDR-Heimkinder dürfen keine Opfer zweiter Klasse sein"


    Sachsens Sozialministerin Christine Clauß hat sich für eine adäquate Entschädigung ehemaliger DDR-Heimkinder ausgesprochen. „Missbrauch und Misshandlung gab es nicht nur im Westen der Republik“, betonte die Ministerin.


    „Ich möchte, dass auch denjenigen, die in Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen der ehemaligen DDR Unrecht erlitten haben, geholfen werden kann. Deshalb müssen zeitgleich mit der Hilfe für die Opfer in den Heimen Westdeutschlands auch gleichwertige Hilfen für die Opfer aus Heimen der ehemaligen DDR beschlossen werden.“


    Die Diskussion insbesondere um sexuellen Missbrauch und Gewalt in Heimen oder Internaten sowie die Beschäftigung der beiden Runden Tische auf Bundesebene haben auch das Thema DDR-Heimerziehung erneut in die Öffentlichkeit gebracht.


    Christine Clauß sieht vor allem den Bund in der Pflicht, die jetzigen Aktivitäten zu bündeln und eine gemeinsame Lösung der alten und neuen Länder zeitnah herbei zu führen. So solle der jetzt vorgesehene Entschädigungsfonds, der bisher nur für Opfer aus der alten Bundesrepublik angedacht ist, geöffnet werden. „Damit könnten auch ehemalige DDR-Heimkinder Entschädigungsleistungen erhalten. Die Modalitäten müssen zügig unter Einbeziehung des Bundes, der Länder und der Kirchen getroffen werden“, so die Ministerin.


    Gleichzeitig fordert Christine Clauß die anderen ostdeutschen Bundesländer auf, sich ebenfalls für diese Lösung einzusetzen.


    Wiedergutmachungsleistungen wegen der Unterbringung in Heimen in der ehemaligen DDR sind bisher nach dem Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetz, dem Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsgesetz und dem Opferentschädigungsgesetz möglich. Diese Ansprüche müssen im Einzelfall im gerichtlichen Verfahren durchgesetzt werden. Dies war und ist eine hohe Hürde, so dass es bisher lediglich in Einzelfällen dazu kam, z.B. bei dem einzigen geschlossenen Jugendwerkhof in Torgau.


    Betroffen sind Menschen, die als Kinder und Jugendliche im Rahmen ihrer Unterbringung in Spezialkinderheimen und Jugendwerkhöfen der ehemaligen DDR gravierende Gewalterfahrungen gemacht haben bzw. sexuellem Missbrauch ausgesetzt waren. Derzeit ist noch nicht abzusehen, wie viele Menschen sich zu den Opfern von Gewalt/Missbrauchserfahrungen in DDR-Heimen rechnen und wie viele sich tatsächlich um Entschädigungsleistungen bemühen werden.


    Quelle:Leipzig Fernsehen

    Für Euch als Info




    Wiedersehen der Leonsteiner Heimkinder


    LEONSTEIN. 70 ehemalige Heimkinder feierten am Wochenende in Schloss Leonstein ein Wiedersehen. Die ehemaligen Zöglinge, die einst geprügelt und sexuell missbraucht wurden, zeigten sich bei dem Treffen nach Jahren begeistert von der heutigen Erziehung der Jugendlichen.


    Im Kellerraum hängen Schwimmwesten an den Haken, in den Regalen lagern Helme und Klettergurte, in den Fächern sind Zelte und Schlafsäcke gestapelt. Sportliche Erzieher im Landesjugendheim Leonstein haben eine Zusatzausbildung als Outdoor-Trainer absolviert. „Die Erlebnisse in der Natur sind ein guter Beitrag, dass unsere Jugendlichen ihre Persönlichkeit entwickeln können“, erklärt Heimleiter Manfred Humer und öffnet die nächste Türe zu einer Töpferwerkstätte. „Wir hatten damals drei Rodeln im Winter und im Sommer vielleicht einen Fußball, das war’s“, erinnert sich Jöri Alpar Molnar, der nicht nur das Treffen der ehemaligen Heimkinder organisiert hat. Molnar hat mit einer Lesung aus seinem Erinnerungsbuch „Wir waren doch nur Kinder“ im Parlament vor einem Jahr die Prügel und Misshandlungen von damals erst zum Thema gemacht.


    „Hätten wir damals diese Möglichkeiten gehabt, uns wäre viel erspart geblieben“, sagte Molnar, während die früheren Bewohner Humer wie eine Reisegruppe durch das renovierte Gebäude mit hellen Wänden und lichten Fenstern folgen. Humer hat einen Schlüssel mit einem roten Knopf, der alle Türen öffnet, allein auch schon für den Notfall. Früher löffelten die Zöglinge in einem Speisesaal das Essen aus einer Großküche, heute kocht und isst die Wohngruppe an einem gemeinsamen Tisch. „Ich bin begeistert, wie das hier heute läuft“, sagte Molnar.


    Späte Genugtuung


    Kitzmüller erklärte, dass ein ehemaliger Heimleiter und mehrere Erzieher des Jugendheimes Linz-Wegscheid nun doch Anstalten machten, ihre Verdienstorden des Landes zurückzugeben. Für die ehemaligen Heimkinder galten die Auszeichnungen als Schlag ins Gesicht, weil die beiden Herren an den damaligen Misshandlungen mitschuldig gewesen seien. „Ich glaube auch, dass die Rücknahme der Orden der richtige Weg ist“, verwies Kitzmüller auf eine Empfehlung der Opferkommission, die alle Fälle geprüft hat und der er selbst angehört.


    Molnar zündete bei einem Gedenkgottesdienst in der Leonsteiner Pfarrkirche eine Kerze an. Vom Pfarramt holte er sich eine beglaubigte Abschrift aus dem Taufbuch. Vor fast 50 Jahren hat ihn die Jugendwohlfahrt des Landes Oberösterreich als Bäckergesellen ohne Papiere auf die Straße gesetzt, wo er eine Zeit lang als Staatenloser ohne Dokumente unter Brücken schlafen musste. Mit der zugesagte Entschädigung des Landes, in Summe sind es 25.000 Euro, findet sich Molnar nicht ab, kann er nicht, wie er sagt. Notfalls klagt er das Land für die damaligen Versäumnisse, weil ihm Versicherungsjahre fehlen.


    Kitzmüller nennt Molnars Lebensgeschichte einen „Sonderfall“, mit dem das Land gesondert verfahren müsse. (feh)





    Es wird weiterhin zu beobachten sein, · von FranzJosefStangl · 09.05.2011 06:28 Uhr


    ob die Herren R. und A. Ihre Orden zurück geben, die Therapiekosten vom Schmerzensgeld abgekoppelt werden, die Fehljahre für die Pension nachgekauft werden. Das ist das eine,das andere ist die Aufarbeitung in Erziehungsanstalten auf oberösterreichischem Boden. Gleink zum Beispiel. Es kann nicht sein, dass sich Missbrauchte einer klerikalen Einrichtung an eine klerikale Kommission wenden müssen.Mangels einer Bundeskommission sind die Missbrauchten von Gleink dazu gezwungen, oder sie schweigen, was so manchem in der Politik nur recht sein wird. Persönlich habe ich kein Problem mit der *heutigen* Caritas Linz und der Klasnic-Kommission zusammen zu arbeiten, aber ich bin eben nicht "alle Gleinker". Summa summarum bin ich dieser Feier ferngeblieben,da es für mich nichts zu feiern gab, und ebenso nichts zu feiern gibt so lange obige Punkte ausstehen.



    Liebe Grüße Micky




    Quelle: nachrichten.at


    Google Alert-heimkinder entschädigung