Beiträge von Axel Li

    Meinen ganz großen Respekt dir gegenüber. Jemand, der 18 Jahre in einem Heim als Erzieherin tätig ist, in dem er zuvor selbst war. Das zeigt schon eine gewisse Verbundenheit, auch wenn du schreibst, dass es keine bewusste Entscheidung war, muss es triftige Gründe gegeben haben, die ich dir aber nicht entlocken möchte.


    Bevor ich los muss, nur das noch. In der Tat, ich bin durch genau diese Kurve gefahren, weil man auch vor Pouch scharf nach links abbiegen musste und über den Umweg ging es dann nach Muldenstein, nicht schnell und leider habe ich das Heim dann doch übersehen, aber wie geschrieben. Es ist dort eine schöne grüne Landschaft (geworden), die, vor der Wende bis 1990 ganz gewiss ziemlich viel Grau trug, aber, auch das ist ein anderes Thema. Bis dann und wann und mal sehen, ob sich hier noch jemand von dort meldet. Wäre ja zu schön. Also, liebe Muldensteiner:innen - meldet euch doch mal bitte! :)

    Was soll man darauf antworten, wenn es hier nur noch Gäste gibt? Was also brächten Antworten? Gerhardt - so hieß doch zufällig mein zweiter Stiefvater war wohl auch nicht geeignet, für Verhältnisse zu sorgen, die eine spätere oder sogar daraus resultierende Einweisung verhindert hätten. Ihn selbst ging das ja alles gar nichts an, denn die Last trug nicht er, aber sei es drum. Es geht ja um das Allgemeine - um Schwererziehbarkeit, die immer von irgendwoher gekommen sein muss. search


    Ein Ehemaliger Junge aus meinem Heim, mit dem ich vor vielen Jahren telef. Kontakt unterhielt, brachte es einmal auf den Punkt. In unseren Gruppen ware "Alle" vertreten, Kinder, die dort nicht hineingehörten, weil sie nicht schwer erziehbar waren, was auch immer das ist - er beklagte, dass man ihn dort hinein gesteckt hatte, weil er in anderen Heimen als Vollwaise nicht klar kam, von dort oft davonlief, weil man ihn dort schlug, kam er in das Heim, in dem auch ich war. Er sagte, in "unserem" Heim waren Kinder deren Eltern geschieden waren, aus zerrütteten Elternhäusern kamen. Es gab kleine Rowdies, Kinder, die verhaltensauffällig waren usw. usf. Die ganze Palette.


    Da muss doch schon zuvor gewaltig vor der Einweisung jener Kinder in den Behörden, Jugendämtern etwas schief gelaufen sein, wenn man nun alle unterschiedlichsten Charaktäre mit unterschiedlichsten Verhaltensweisen, Herkünften zusammenpferchte.


    Ich selbst habe das, als wir beide damals dort waren, so erlebt. Jeder hatte andere Probleme gleich welcher Art auch immer. Auch ich hätte laut Heimunterlagen nicht in ein Spezialkinderheim gehört, sondern wäre aufgrund mangelnder Kapazitäten anderer geeigneter Heimunterbringungen dort hingekommen. Das Heim wurde umgangssprachlich als Heim für Schwererziehbare geführt. So sagte es mir mein ehem. Mitzögling und-schüler. Kann man also sagen, wenn man in so einem Heim für Schwererziehbare war, dass man dann immer schwer erziehbar bleibt, weil man sich nicht einfach mal so etwas gefallen läßt? hmm


    Auf jeden Fall ist es ein spannendes Feld für Soziolog:innen und Forschende, Historiker:innen und an Wissen Interessierte. Ihnen ein herzliches Willkommen!


    Für das neumodische Gendern möchte ich mich entschuldigen. :)

    Was mich natürlich doch noch interessieren würde, wurden eigentlich andere Ehemalige von mir aus meiner Gruppe im Heim rehabilitiert? Auch die Frage dürfte nie beantwortet werden, denn das setzte ja voraus, dass man sie zuvor gefunden hat.


    Wer war es nicht gleich noch, der einmal sagte oder es schrieb, dass es nicht auf alle Fragen Antworten gibt oder geben kann? Für Suchende ist das zwar trotzdem nicht unbedingt zufriedenstellend, aber was bedeutet schon zufrieden sein? hmm

    Radfahren. Klar. Das sollte man machen, so lange es geht. Letzten Freitag, weil auf der Autobahn um die A9 seit Wochen viel gebaut wird, bin ich erneut Umwege gefahren. Von der B100 über Bitterfeld, entlang der Goitzsche, also dem gefluteten Tagebau Ri. Pouch, gerade Durchfährt gesperrt, über Gräfenhainichen und Muldenstein nach Wittenberg an die Elbe gefahren. Von dort gings dann zur Autobahnauffahrt nach Norden. Schöne ruhige Gegend ist das dort. Ein Heim sah ich in Mundenstein nicht. Es war nicht mal ein Mensch Abends halb 7 unterwegs. Viel kann also im Heim damals auch nicht los gewesen sein, wenn sich hier niemand weiter meldet. :)

    Hallo Harry,


    keine Ursache und gern geschehen! Neue user machen oft den "Fehler" auf posting ehemaliger user zu entworten und wundern sich dann womöglich, wenn diese nicht antworten (können), weil sie ja nicht mehr als user registriert sind. Das ist auch hier wieder geschehen. Damit die entsprechenden user dann Bescheid wissen, ist es immer hilfreich, wenn sie jemand über ihren "Fehler" aufklärt. Das ist nicht etwa böser Wille, sondern einfach nur eine aufklärende Richtigstellung.

    Alles gut und schön, dass wenigstens du noch über so reichhaltige schöne Erinnerungen verfügst! Dann hoffe nur, dass du bald in Rente gehen kannst, damit du dir noch einmal Kastell Windsor anschauen kannst! So schön, wie das gleichnamige Schloss in England wird es doch bestimmt nicht (gewesen) sein? Wie ich gerade feststelle, ist das Kastell Windsor in Ostbayern ansässig und heute ein Jugendgruppenhaus.


    Kastell Windsor | Bayerischer Wald
    JugendgruppenhausKastell Windsor 193191 RettenbachTel. +49 (0)9484 / 9516-29Fax +49 (0)9484 / 9516-30info@kastellwindsor.dewww.kastellwindsor.de
    www.bayerischer-wald.de

    Nun, ich denke schon, dass sich wenigstens von uns hier so einige alles Mögliche vorstellen können, was da abging. So Einiges steht ja schon in diesem Thread nachzulesen. Worüber ich erst jetzt gestolpert bin, hier schrieb jemand, dass Frühsport bei Minus 10 Grad nackt durchgeführt wurde? Das wären dann wirklich Methoden, wie man sie sich nur noch in Konzentrationslagern vorstellen könnte.


    Vor Jahren schrieb ich es schon einmal, dass ich es als Strafe empfand, im Heim gelandet zu sein und nun schaue ich auch hier einmal nach, wer denn dieser Georg Schwarz war. Meistens trugen die Heime in der früheren DDR Namen von Antifaschist:innen. Sorry für das Gendern. oops


    Aha. Nun weiß man auch hier Bescheid, wer G. Schwarz war. Er wurde 189X in Zwenkau geboren, der Ort liegt südlich von Leipzig, ich kenne den Ort gut, und ist 1945 in der Stadt Dresden verstorben. Offensichtlich war er wohl doch ein Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Es sei denn, es gäbe noch Andere Leute mit dem gleichen Namen.


    Georg Schwarz – Wikipedia

    Eigentlich ist auch das, lieber Harry, nicht (mehr) mein Thema, dein Eintrag liest sich dennoch sehr schön, jedoch wird sich keine "angel" melden. Wahrscheinlich, aber das weißt du sicherlich selbst schon, wird sich - realistisch betrachtet - niemand mehr melden. Bleib` trotzdem einfach optimistisch. :)


    LG aus X

    Herzlichen Glückwunsch nachträglich! Du hattest also Glück. Das ist toll für dich und du wirst bessere Gründe als Andere gehabt haben.


    Ich war immer der Meinung, dass kein Geld irgend etwas gut machen kann und wenn es schon ein deutsches Jugendamt anweist, dass ein Kind - aus welchen Gründen auch immer - in ein spezielles Heim muss, dann wird es schon seine preußische Ordnung und Richtigkeit haben. :thumbup: Der deutschen Obrigkeit meinen <3 Dank für meinen Aufenthalt in einem Spezialkinderheim. Etwas Besseres hätte ich mir nicht wünschen können. :rolleyes:


    Vor 8, 9 Jahren muss es gewesen sein. Mir lief jemand gleich um die Ecke ca. 600 m über den Weg, den ich aus meinem Heim aus meiner Gruppe gut kannte. X war voll, irgendwie bedauernswert, ich traute mich nicht, ihn anzusprechen. Es tat mir leid, schon deshalb, weil er mich - wie noch ein Anderer - nach meiner Entlassung nur 1, 2 Jahre später noch einmal aufsuchte und ich verneinte mitzukommen, noch einmal dorthin fahren zu wollen, von woher wir uns kannten.

    Wann schließen sich diese Kreise bitte? Wann werden keine Fragen mehr gestellt werden müssen?

    Ich habe nicht einmal vergessen, als man mich am Ohr ziehend in den Keller oder auch in die Toilette bugserte, dort stundenlang einsperrte. Das vergesse ich auch nicht, wie so vieles andere, und will es auch gar nicht vergessen!! Auch nicht den Tag des Ankommens, als es hieß, ich solle meine eigene Bekleidung, als ich eingeliefert wurde, ausziehen und nach dem Gang in die Kleiderkammer mit uniformierten - also einheitlichen - Sachen - in die Gruppe kommen. Diese ausgetretenen Schuhe anderer Jungen zuvor und mehr. Ich bin erst wieder am Freitag letzter Woche über einen Umweg in meine Heimat nicht unweit der Gegend, in der ich im Heim war, vorbeigekommen. Wie also soll man da etwas vergessen? Ich hätte nach Amerika auswandern müssen und auch hätte das nicht gereicht.

    Das sollen wir ja auch und uns möglichst ökologisch fortbewegen. Wie hören es jeden Tag, dass wir das tun sollen, des Klimas wegen. Sicherlich hört man das auch in Bitterfeld/Wolfen, früher leider eine Umwelthölle. Heute sind es blühende Landschaften.


    Selbst im Heim durften wir bei gutem Betragen einmal mit dem Rad eine Tour in der Gruppe in die nähere Umgebung unternehmen. Es bedeutet, schon damals bewegten wir uns ökologisch vorwärts. Wir brauchten niemanden, der uns dazu auffordert. Auch heute brauche ich das nicht. Ist ein anderes Thema. :)

    meine Schwester kann sich leider auch kaum noch an Namen erinnern und Deiner sagt ihr leider auch nichts. Sie war in dem Haus wo wohl unten eine Wäscherei drin war.

    Stimmt. Gab es ebenso wie eine Näherei mit der Kleiderkammer re. oben vom Eingang in der langen Häuserreihe im zweiten Stock unter dem Dach gesehen.


    Hier schrieben so Einige, dass sie sich an kaum etwas erinnern konnten, ich verstehe nicht, wieso sich Andere umso besser erinnern konnten. U. a. auch ich. Allerdings, und das wird es sein, führte ich seinerzeit Notizen, in denen ich damals Gedanken festhielt, kleine Begebenheiten jedoch kein Tagebuch. Diese Notizen verschwanden einige Jahre nach der Entlassung und durch mehrmaliges herumzustöbern in diesen blieb dann wohl etwas mehr als bei Anderen haften. Ich habe noch fast die Hälfte der Namen der Jungs, die in meiner Gruppe waren, im Speicher. So ist das mit Erinnerungen und ich vergesse fast nichts.

    Du. Ich war ab der 90 Jahre mehrmals, etwa 3 x noch bis insgesamt 2011 dort auf Spurensuche. Was du meinst, kann nur der Jugendwerkhof für Mädchen gewesen sein. Ich denke, es war das Haus 8 oder 7 nahe dem damaligen Heizkesselhaus. Von welchen vielen Dummheiten schreibst du bitte? Ich wüsste heute nicht wirklich, an welche ich mich erinnern sollte. Eigentlich hatten wir Jungen keine begangen. Dumm war nur, dass wir dort sein mussten, ist heute aber auch egal. Danach ging unser Leben ja trotzdem weiter.

    Herzlichen Dank noch einmal! Ich muss mich gleich noch einmal korrigieren und danach noch etwas. ;)


    Es war nicht gestern, sondern schon am Freitag, als ich durch Bitterfeld fuhr wegen der Umleitung. Von Bitterfeld selbst kann man schon gut die markanten Schornsteine, sozusagen ein Wahrzeichen von Muldenstein, erkennen. Erkannt habe ich hier leider noch einen Schreibfehler, denn das Kinderheim in Muldenstein trug gewiß nicht den Namen Brautsch, sondern Brautzsch. :P


    Die DDR Heime trugen meistens Namen von Antifaschist:innen. So war es z. Bsp. mit den beiden Spezialkinderheimen in Eilenburg/Sachsen. Welch ein Luxus man sich doch damals noch gönnte! ^^


    Wer aber war nun genau diese Martha? Ich möchte schließlich, das ist so eine Macke von mir, alles GANZ genau wissen. search


    Nein. ich komme aus Berlin. Bin aber schon ewig "on the road". Schon als Kind, als ich im Heim war und einmal, zweimal nach Hause durfte, bin ich dort via Leipzig kommend durchgekommen. In den 90-igern und auch heute ab und an komme ich immer wieder dort vorbei. In Leipzig bin ich sowieso sehr oft auch gewesen. Noch heute. Gestern erst war ich in Bitterfeld, weil ich einen Umweg nehmen mußte und bin sozusagen nicht weit weg von Muldenstein gewesen.


    Ich würde nicht sagen, dass das Posten in alten Beiträgen keinen Sinne macht. Es macht nur keinen, wenn man jemanden fragt, der das Forum schon verlassen hat. Nichtsdestotrotz kann es ja geschehen, das das Thema nun jemand liest und sich doch noch mal jemand meldet. Viele Glück beim Suchen auch hier!

    Hallo Katrin,


    ist zwar nicht "mein Thema", aber ich will dich nur d`rüber informieren, dass Mona nur Gast hier im Forum ist. Sie war einmal als user im Forum registriert. Nun ist sie es nicht mehr und wird dich daher nicht lesen können.


    Übrigens. Ist es das Muldenstein nahe der Bahnstrecke zwischen Wittenberg und Bitterfeld in Sachsen-Anhalt? Ich bin Hunderte Male daran vorbeigefahren auf dem Weg von Berlin nach Leipzig oder weiter in den Süden.

    Das sollte ich eigentlich auch sein, zu wissen, dass man das Allermeiste nur erreicht hat, weil man sich selbst bewegt hat und sich nicht hat beirren lassen bei dem, was man macht.


    Ich will dafür auch gar niemanden verantwortlich machen, was damals geschah, denn diese Schuldfrage an sich zu stellen ist schlimm genug. Auch heute wird gern und viel von Schuld gesprochen, was wir Menschen allgemein falsch gemacht haben in der Vergangenheit, weswegen die Welt heute ist, wie sie ist. Das bringt letztendlich auch nicht viel, nur soviel, damit man es für sich selbst begreift, wie dies und das in der Vergangenheit hat geschehen können. Dazu muss man beim Suchen nach Antworten bereit sein, um zu sehen, dass wir Teil eines Ganzen sind, auch deshalb, weil man uns als einen Teil der Gesellschaft hat formen wollen. Welche Mittel auch immer angewendet wurden.


    Oft kam es einem Puzzlespiel gleich, die Bausteine zu finden, zu sortieren, um dann erkennen zu können, was war Ursache und welche Wirkungen hatte es dann. Jemanden zur Rechenschaft ziehen ist das Eine, nur muss man auch wissen, wie man das anstellt, um dann zu wissen, was dabei herauskommt. Die meisten derer, die zur Rechenschaft gezogen werden müßten, leben nicht mehr und somit kann man nur für sich selbst eroieren, was geschah wann, durch wen und was geschah mit uns in der Folge, führte zu welchen Entwicklungen. Ich habe für mich vor Jahren alles zusammengepuzzelt und mehr wird auch nicht mehr zusammenkommen. Fazit: man muss damit leben und bisher ging das auch ganz gut, wenngleich so manches hätte besser sein können, wenn nur der Mut und das Selbstvertrauen zu einer Zeit vorhanden gewesen wäre, als man das alles brauchte. Abgehakt.


    Wichtig war, zu wissen, dass wir in Zeiten lebten, in denen es scheinbar niemand besser wußte, was sie mit uns anstellten, weil viele gar nicht befähigt waren, Kinder vernünftig aufzuziehen. Wichtig für uns heute, zu erkennen, was sich folglich nicht wiederholen darf, aber da hat jeder eigene Vorstellungen von dem, was das damit gemeint ist.

    Hallo ich habe auch nach vielen Bemühungen eine Ablehnung zur Rehabilitierung meiner Heimauffendhalte bekommen. Mit der Begründung, das alles von DDR Seite rechtens war.

    Leider erschließt sich mir nicht, das die Rechtssprechung der DDR dafür herhalten muß, daß die Gerichte in der jetzigen Form dieses Unrecht übernehmen und alles so in Ordnung war.

    Mir wurde durch die DDR, 18 Jahre lang die Freiheit beraubt, ohne das das System der DDR an den Pranger gestellt wird.

    Ich lese dich leider erst jetzt, und will nur kurz erläutern, weswegen du evtl. auch keinen Erfolg hattest. Weswegen sich dir das nicht erschließt? Ich würde sagen, die DDR hatte ihre Rechtsprechung und die Bundesrepublik war einfach "nur" der Rechtsnachfolger. Alles dazu wurde schließlich im Einigungsvertrag geregelt. Ich glaube kaum, dass es zum diesem Vertrag gekommen wäre, wenn schon bei der Ausfertigung davon ausgegangen worden wäre, dass die Rechtsprechung der DDR generelles Unrecht war. Wenn mich nicht alles täuscht, wurde erst sehr viel später in unzähligen Verfahren festgestellt, dass die DDR ein Unrechtsstaat war. Zum Zeitpunkt als der Einigungsvertrag zusammengenagelt wurde, mit allen Versäumnissen und Fehlern, die er beinhaltete, konnte man dieser DDR Rechtsprechung so noch gar nicht beikommen. Folglich galt das Recht der früheren DDR weiterhin bzw. DDR Recht blieb unangetastet.


    In meinem Falle, das wirst du gelesen haben, weswegen sie mich nicht rehabilitiert haben, konnte ich einerseits nicht hinreichend genug belegen, aus polit. Gründen im Heim gewesen zu sein und andererseits wurde seitens meiner damals naiven erziehungsberechtigten Mutter im Jugendamt die Zustimmung zur Heimeinweisung gegeben. Hätte sie diese nicht erteilt, sähe die Lage etwas anders aus, denn dann hätte mich sozusagen der Staat unfreiwillig in eine Einrichtung gesteckt, die mit heutiger Rechtsauffassung nicht vereinbar war. So sehe ich das.


    Hinlänglich wurde erwiesen, dass in DDR-Spezialkinderheime vorwiegend Kinder und Jugendliche eingewiesen wurden, deren Eltern mit dem damaligen System Schwierigkeiten hatten. In meinem Falle war das so, denn mein Stiefvater war Wahlverweigerer und auch in seinem Betrieb muss das bekannt gewesen sein. Auch wurde er im Unternehmen strafversetzt, weil er politisch auffiel. Nun will ich ausgerechnet ihn nicht als Schützenhilfe dafür herangezogen haben, aus polit. Gründen da drinnen gewesen zu sein, denn das Jugendamt suchte und fand scheinbar genug andere Gründe, die es rechtfertigten, mich in das Spezialkinderheim bringen zu lassen. Leider konnte ich das schriftlich kaum nachweisen, dass mein zweiter Stiefvater politisch mißliebig auffiel.


    Das ist zwar auch alles schon egal und dennoch hatte ich es einfach einmal versucht. Die Bundesrepublik hat folglich Glück gehabt und muss mich nicht noch extra dafür belohnen, im Heim gewesen zu sein. Gut für sie! Sie braucht das Geld dringender denn je für so Vieles Andere.


    Übrigens. Willkommen nachträglich und habe ich das richtig gelesen, dass du mit mir gleichzeitig im gleichen Heim warst? In meiner Gruppe dann aber wohl eher nicht. :)

    Solche Gruselfilme über Heime, ich sah das Vid letzte Nacht schon, gibt es reichlich im Netz, aber interessant sind sie aus histor. Betrachtung dennoch. Es sind Zeitreisen zurück, die dennoch über etwas berichten. Auch wenn man nicht in diesen Einrichtungen selbst als Kind war.


    In den 90-igern bin ich auch oft abends meistens auf Abenteuererkundungen gegangen und habe mir alte verlassene aufgegebene Betriebe in Leipzig und später auch in Halle angeschaut. Das Vid zuvor kommt diesen Besichtigungen schon sehr nahe. Gothic vom Feinsten. :Death:

    Davon bin ich immer ausgegangen, liebe Die Andere dass es viele gibt, die mehr oder weniger ein ähnliches Schicksal teilen und ja, wir alle trugen schwere Rucksäcke, wobei ich bewußt im Text noch einen dreiwöchigen Aufenthalt vor dem Heim an einem bestimmten Ort vermieden habe, ihn auch nur zu erwähnen. Was ich dort erlebt habe, war Horror genug, aber ich erinnere mich einmal, in diesem Forum schon eine Andeutung gemacht zu haben. Er spielt jetzt auch keine Rolle, weil er nicht so wesentlich, allenfalls ein weiterer Tropfen dafür war, eingewiesen worden zu sein. Jedenfalls konnte mir das Gericht nicht den Beleg dafür liefern, den ich erbeten hatte. Es ging mir auch nicht primär um Anerkennung oder gar Rehabilitierung. Die Fonds-Entschädigung sollte ausreichend genug für mich gewesen sein.


    Jede/r hat ihre/seine eigene Art, damit umzugehen. Ich glaube zu wissen, was du meinst. Sicher, dass es welche gibt, die alles in sich hineinfraßen, "es" vergruben und dann gibt es solche wie mich, die extrovertiert damit umgegangen sind, doch auch erst, als sich die Türen zu Heimkinderforen öffneten, die ich durch Zufall fand, aber das schrieb ich auch schon einmal und deckt sich mit anderen, die hierher fanden.


    Wir sind alle unterschiedlich und möglicherweise hatte ich schon immer eine gewisse Gabe, die Dinge zu beleuchten, in dem ich sie hinterfragte, mich damit unbeliebt machte und versuchte auf den Grund zu gehen, doch genau das birgt Gefahren, denn ich weiß darum, wie es ist, wenn man Vergangenes revitalisiert oder gar reinszeniert, denn das bedeutet nichts Anderes, als sich schmerzhaft dessen bewußt zu werden, was war, denn Totalverdrängung kann zwar auch nützlich sein, doch die tiefergehende Beschäftigung kann oder sollte sogar therapeutische Züge annnehmen. Kaum etwas Anderes machen Fachleute. Es ist egal, am Ende ging es mir darum, aufzuzeigen, welche Wege mich dorthin führten, weswegen es mich sogar in Heimkinderforen führte, von denen es nur noch eines gibt.


    Vielleicht war das damals eine Art Sehnsucht, dahinter zu kommen, zu schauen, was sie veranlaßte, mich in ein Spezialkinderheim zu bringen? Ich war ja nur wenige Jahre und etwas mehr in einem, aber das schien zu reichen, mir darüber Gedanken gemacht zu haben, die ich mir hier und anderorts sozusagen von der Seele schreiben musste. Vielleicht ist auch das eine Art Therapie, durch Schreiben sich mit der Sache zu beschäftigen, etwas aufzuarbeiten, wenn man das so sagen kann.


    Jedenfalls bin ich heute soweit, mir sagen zu können, sie können dir nichts mehr und du bist, wie du bist. Niemand hat mehr an dir herumzuzotteln. Du bist der, der seine eigenen Entscheidungen trifft, denn so es anders wäre, hätte ich es beruflich und auch sonst nie so weit schaffen können. Es wunderte mich sowieso, dass aus mir nicht geworden ist, was sie mir damals vorhergesagt hatten. Sie glaubten offenbar nicht daran. Ich auch nicht und trotzdem ging es später immer weiter mit dem Kämpfen, dem sich Durchbeißen. Vielleicht lernte man das sogar in Heimen? Mir sagten sie nach der Entlassung, ich wäre so anders, so kalt wie ein Stein, stellten Fragen, was sie mit mir gemacht hätten usw. Antworten gab ich nie, sondern suchte nur nach Wegen, irgendwie nicht unterzugehen. Zumindest das schien gelungen zu sein und trotzdem sind sie da, so manche Defizite, die ich leider doch auf solche Vorgeschichten aus der Kindheit und frühen Jugend zurückführen muss. Verantwortlich machen tue ich auch nicht mehr jemanden dafür. Wie es aussah, war ich also völlig zurecht im Heim, hatte es sozusagen gar nicht anders verdient, denn ich hätte auch einfach nur ein braver lieber Junge sein können, nicht aufmucken sollen und immer nur tun, was ich tun sollte. Die Zeiten waren aber nicht so und niemand konnte oder wollte sie ändern. Uns wollten sie ändern und darum liebe ich Veränderungen so sehr, es waren schon so viele. :whistling:

    ist ganz einfach. Wahrscheinlich liest sich die "Geschichte" - ad hoc geschrieben - ohne sie vorgeschrieben zu haben, wie manch eine andere, die ihr auch erlebt habt, mehr oder weniger.


    Wie das so ist in Familien, deren biolog. Eltern nicht miteinander klar gekommen sind, die sich fanden und offenbar doch nicht zusammenpaßten, weil sie merkten, es ging zu schnell, beide waren viel zu unterschiedlich, als dass es mit einer Familie dauerhaft etwas werden könnte. Eine schnelle plötzliche Scheidung, von der der Nachwuchs (meine Wenigkeit), im Alter von drei Jahren nichts mitbekam. Plötzlich saß sie mit dem Balg allein herum, musste sich und ihn durch den nicht leichten Alltag bringen. Doch allein zu zweit schien auch keine Alternative gewesen zu sein, weswegen sich früher oder später, vielleicht war der Balg 5, 6 Jahre alt, der erste Mann namens Manfred auftauchte, ein Allesbastler, der jeden Krempel anschleppte und sich nur für seine Radios und allerlei Elektrokram interessierte. Der kam und ging, wann es ihm paßte, machte scheinbar nichts und überließ alles der Mutter des Balgs, das irgendwie doch immer im Weg stand wenn es nicht in der Kita war, aus der es abends als Letztes aller anderen Bälger abgeholt wurde. Gestresst überarbeitet, - fordert in jeder Hinsicht ging das so zwei Jahre lang und so kam alles wie es kommen musste. Auch sie verstanden sich nicht, stritten sich mehr und mehr und irgendwie stand man dabei im Wege oder blieb bei all dem Stress in seinem Zimmerchen. Der Zufluchtsort, vermeintliche.


    Doch der Stress drang auch dort ein, muss sich übertragen haben, der zu Konflikten führte, für die es nur eine Lösung gab, wenn bei ihm die Sicherung durchbrannten, war ich Schuld und sehr schnell klemmte mein Kopf zwischen seinen Knien, während er mich grün und blau schlug, sich mit Lederriemen an mir abarbeitete. Danach war es mucksmäuschenstill, die Luft rein und dieser Stiefvater entpuppte sich immer mehr als jemand, der so völlig unfähig war, in einer Familie zu leben. Dennoch hielt dieser Zustand zwei Jahre an und die wenigen Licktblicke waren die wenigen Besuche alle paar Monate seitens meines leiblichen Vaters, der mich besuche bzw. für wenige Stunden rausholte, ob in den Tierpark, dem Naturkundemuseum, auf den Rummel, nur raus und weg doch der Weg führte immer wieder zurück in diese Hölle der Eifersucht seitens meines Stiefvaters und so stand ich zwischen den Stühlen, der Eine wurde geliebt und der Andere gehaßt. Entweder war mein Hass zu groß, dass der Gehaßte freiwillig ging oder es lag daran, dass meine Mutter das auch alles nicht mehr aushielt, seine Ablehnung, seine kalte Unfähigkeit, irgend etwas anzustellen, was man anstellt, um eine halbwegs brauchbare Beziehung zu leben.


    Mit 7 Jahren verschwand er aus all dem Dunst, doch keine 2 Jahre später tauchte erneut ein Lebenspartner, wie man das wohl nannte, auf. Merkwürdig, auch er war Elektriker und hatte fast das gleiche Hobby. Womöglich lag deshalb immer so viel Strom in der Luft, weswegen ich nicht mit ihnen klarkam. Immer lag Spannung an. Der Neue war eher ein ruhigerer Typ, der bereits Kinder hatte und nun eine neue Beziehung zu meiner Mutter suchte, die er auch fand. Nur fand ich das nicht gut und ließ ihn das, von Eifersucht geplagt, spüren, was er mich spüren ließ.


    Ich suchte alsbald das Weite, denn die Enge und auch seine Art, mit Kindern umzugehen, lagen mir so gar nicht. Ich verschwand dann oft aus dem Haus, auch weil er mich verprügelte, wenngleich auch weniger brutal als zuvor, suchte das bischen Freiheit da draußen, um der meist nicht guten Stimmung zu entkommen, beiden Genervten daheim. Irgendwie kam ich mit 9 in "falsche Kreise" und so nahm alles seinen Lauf.


    Was suchten wir da draußen? Den Kick, als ich "Verführter" mich zu Dingen anstiften ließ, die ich nicht hätte tun dürfen und weswegen wurde meine Liste angeblicher Dämlichkeiten immer länger, weswegen sie uns Ausreißer sogar mehrfach auf das Polizeirevier brachten? Von da an nahm alles seinen Lauf und ein Jahr später schaltete sich das Jugendamt ein, das scheinbar wußte, was zu tun ist. Es wußte, wohl auch zurecht, dass es das Beste ist, was man tun kann, eine Einweisung vorzubereiten. Als ich zu Hause Prügel kriegte, hieß es auch, es ist das Beste für dich. Wie blöd war das denn?


    In der Zwischenzeit, ich war nun schon 10, starb mein lieblicher kranker Vater und das warf mich völlig aus der Bahn. Ab hier war ich für niemanden mehr zugänglich, total verstockt und verstört, denn der Blick in den offenen Sarg schien mir auch psychisch nicht sonderlich gut getan zu haben, aber was wußte man damals schon davon? Gestorben wurde immer. :Sarg:


    Ich rebellierte nur noch und erlebte noch vor der Einweisung oder bevor ich wußte, dass es dazu kommt, eine Schlüsselszene, die mir zeigte, wie die Dinge lagen. Dieser zweite Stiefvater erpreßte meine Mutter damit, in der er ihr in meiner Gegenwart sagte, entweder er ginge aus dem Haus oder der Junge. Dieser bockige Junge spürte es nun, dass er im Wege, unbequem, auffällig war, weil er die Aufmerksamkeit und Liebe nicht bekam, suchte er sie dort, wo weniger spannngsgeladene Teilchen zu finden waren. Die vermeintliche kleine große Freiheit da draußen in der großen weiten Stadt, in der er mit jemand Anderem die Schule zu schwänzen begann und auch einmal gleich mehrere Tage und Nächte zu Hause nicht mehr auftauchte, einfach verschwand, im Dunst der grauen Stadt, fort. Wo sie sich das Essen beschafften, immer dort, wenn niemand aufpaßte, als die Brötchen frisch aus dem Ofen kamen, zum Beispiel.


    In der Schule ging es bergab, weswegen sie mich kurzerhand in eine nahe Sonderschule schickten, eine ganze lange Woche lang, saß ich nun mit Kindern, die wirklich nicht bis drei zählen konnten, auf harten Bänken. Niemand meldete sich, als es hieß, meldet euch bitte, um Ergebnis X, Y an der Tafel vorzutragen. Egal in welchem Fach, ich war der Schlaueste, kannte wirklich jede Antwort, wußte alles, fiel also auch dort aus der Rolle. Ihnen bleib nichts weiter übrig, als mich in meine richtige Schule zurückzubringen, wo ich schnell Spießruten lief, denn ich kam doch gerade aus einer Schule für Idioten, wie es hieß. Wahrscheinlich bin ich dann einmal ausgerastet und habe jemanden aus meiner Klasse deswegen auf dem Schulhof verprügelt, weswegen mir schnell ein weiterer Makel anhaftete, der in der Direktion nicht verborgen blieb. So wurde mein Konto immer dicker und das schien dem Jugendamt gereicht zu haben, mich aus dem "Familienverbund" herauszunehmen.


    Lange wußte ich nicht, ob das die bessere Option war, in ein Heim eingewiesen worden zu sein oder zu Hause in einem auch nicht funktionierendem System funktioniert zu haben, dort besser hätte verbleiben können. Dabei wußte ich es doch schon, dass es besser wäre, wenn ich ginge, als dass ER ginge. Er blieb, ich ging. Der Rest stand in Internetforen, in denen ich schon viel über den Aufenthalt gepostet habe. :)


    Eines weiß ich, so vieles werde ich nicht mehr posten, denn nach der gescheiterten Rehabiltierung wird es keinen Grund mehr geben. Weswegen ich diese Reha anstrengte, weil ich Gründe dafür hatte, doch war mir zugleich klar, keine ausreichenderen vorbringen zu können, als solchen, die sie suchten.


    Was suchen wir wirklich? Wenn das kein schönes Thema wäre! :oops: